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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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unterschiedlichsten Ideen sofort druckreif zu formulieren. Davon bin ich meilenweit entfernt, denn wiederholt ändere ich meine vorerst gewählten Wörter und Sätze mehrfach, um schließlich selbst zu glauben, es wäre ein Höchstmaß an Verständlichkeit erreicht, ein für mich entscheidendes Kriterium eigener Zufriedenheit mit dem Ergebnis meines diesbezüglichen Schaffens. Zudem empfinde ich reine Geistesarbeit als einen verdammt harten Job, weil sich mein Gehirn nicht einfach auf Knopfdruck wie eine Maschine einschalten lässt und gleich serienmäßig gewollte Produkte hervorbringt. Als ehemaliger Elektromonteur musste ich mich jedenfalls manchmal weniger oder zumindest anders ins Geschirr legen, ohne hiermit diesen oder sonstige Berufe auch nur im Entferntesten unterschätzen zu wollen.
     
    Doch inzwischen bin ich mit den üblichen Rechten eines Pensionärs ausgestattet, deren scheinbar fortwährender Glücksrausch ja indirekt oft gescholten wird, indem namentlich jüngere Leute allein die Existenz der Rentner zuweilen mit einem verhohlenen und teilweise auch offenen Neid begleiten.
    Sicher, es gab nie eine ältere Generation, die so vermögend war wie die jetzige, was freilich bislang nur auf die westdeutsche zutrifft und in erster Linie historische Ursachen hat. Das wiederum ist kein Lamento, sondern lediglich die verstandesmäßige Widerspiegelung eines objektiv gegebenen Sachverhaltes. Der echte Interessent kann das nahezu allerorts persönlich überprüfen, und er wird als parteiisch Unbefangener schnell finden, dass Ausnahmen, die es fraglos auch gibt, selbst hier nur die Regel bestätigen. Daran wird sich demnächst auch nichts Wesentliches ändern.
     
    Im Übrigen zeigt sich dabei erneut, dass vonseiten des Staates keineswegs eine Gleichbehandlung aller Landeskinder erfolgt, obwohl uns das die einzelnen Politiker verschiedentlich gern suggerieren wollen. Doch es ist seiner Bedeutung nach nichts anderes als eine bewusst geschürte Illusion für Leichtgläubige, reine Zweckideologie. Die Wirklichkeit sieht anders aus. Solange die Löhne, Gehälter und Renten in Ost und West prozentual arg voneinander abweichen, und zwar oftmals trotz gleicher Leistung, bis dahin müssen sich die meisten Bürger der jungen Bundesländer beinahe zwangsläufig als Menschen zweiter Klasse fühlen. Sie werden ja auch vielfach noch so behandelt.
    Allenfalls verbirgt sich eine bestimmte Absicht dahinter, eine gewollt versteckte Raffinesse, etwa nach dem erfolgreichen Verhaltensmuster früherer Kolonialherren, insbesondere der französischen und britischen. Ihr Grundsatz lautete: „Divide et impera!“ Teile (entzweie) und herrsche!
    Oder ist es vielleicht gerecht, wenn Frauen, die vor 1992 Kinder zur Welt brachten, weniger Rentenpunkte erhalten als jene, deren Nachwuchs danach zu verzeichnen ist? Das trifft zwar auf ganz Deutschland zu, bleibt trotzdem ein schändlicher Tatbestand!
     
    Schon Johann Gottfried Seume (1763 bis 1810) formulierte aussagekräftig:
    „Man braucht fast überall nur das Minimum, um das System zu halten, und herrscht, weil man nicht weise genug ist zu regieren.“ Sind aktuelle Bezüge tatsächlich nichts anderes als die gedankliche Missgeburt eines einfältigen Hinterwäldlers? Aber das ist ein sehr weites Feld und jetzt ohnehin nicht mein eigentliches Thema.
     
    Gleichwohl gestehe ich besorgt, dass mir zuweilen schier die Worte fehlen, wenn ich erfahre, was einige Politgrößen manchmal so von sich geben. Zur Verdeutlichung dessen ein Beispiel:
    Dem aufmerksamen Beobachter offenbart sich seit Jahren eine ständige Fluktuation von Arbeitskräften zugunsten der alten Bundesländer. Darunter befinden sich sogar welche, die hier noch ein festes Anstellungsverhältnis haben, was derzeit einem mittleren Lottogewinn gleichkommt, und dennoch abwandern, weil sie „drüben“ einfach mehr verdienen und auch bessere Sozialleistungen genießen können. Das hat unter anderem zur Folge, dass bei uns statt der einst allenthalben in Aussicht gestellten „blühenden Landschaften“ inzwischen verschiedene Gemeinden zusehends vergreisen. Lebten auf dem Territorium des Freistaates Sachsen im Jahre 1990 noch knapp fünf Millionen Menschen, sind es mittlerweile schon nahezu 700.000 weniger (freilich auch in bedeutendem Maße durch das Geburtendefizit verursacht). Und der Schrumpfungsprozess setzte sich bis vor Kurzem weiter fort: Allein 2007 sank die Bevölkerung unseres Bundeslandes um 28.500 Seelen, gleichsam, als

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