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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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Endgültiges sein, denn ich lausche gerne den Worten kluger, umsichtiger und insbesondere toleranter Köpfe. Dagegen sind mir Fanatiker jeglicher Schattierung zumeist unangenehm, weil sie nach meiner Erfahrung eine wesentliche Quelle für vielerlei Konflikte verkörpern. Allerdings ist einzuräumen, dass man den anderen letztlich nur verstehen kann, wenn man sich bereit zeigt, unvoreingenommen auf ihn zuzugehen, da Vorurteile oftmals mit Irrtümern behaftet sind. Deshalb sollte diese Publikation auch als eine Art schriftliche Wortmeldung zu bereits vorhandenen oder noch möglichen Entwicklungsproblemen unserer Gesellschaft aufgefasst werden. Die entsprechenden Aussagen sind eingebettet in ein zeitgemäß fabuliertes Geschehen mit außergewöhnlichem Inhalt und Verlauf. Insoweit suchen wir auf dem Büchermarkt momentan wahrscheinlich noch vergebens nach etwas Gleichzusetzendem, obwohl sich das Gesamtangebot bereits seit Längerem als ziemlich gesättigt darbietet. Das behaupte ich hier einfach mal inbrünstig aus tiefster Überzeugung.
     
    Während sämtliche Namen und die mit ihnen verbundenen Begebenheiten ebenso authentisch bleiben wie Ort und Zeit der Handlung, folglich auf Echtheit nachprüfbar, sind einzelne Charakterzüge und daraus resultierende Verhaltensweisen der Hauptfigur zum Teil erdacht und mitunter auch literarisch bewusst überhöht worden, um das Grundanliegen der vorliegenden Schrift hinreichend zu verdeutlichen. Sie widmet sich vorzugsweise dem ewigen Thema menschlicher Erwartungen einerseits sowie den natürlichen, sozialen und individuellen Grenzen ihrer Verwirklichung andererseits. Aus diesem Gegensatz entstehen häufig unsere Gewissenskonflikte und Seelenqualen, welche uns zuweilen nicht nur fassungslos machen, sondern auch völlig aus der gewohnten Lebensbahn werfen können. Genau das widerfährt auch der Schlüsselfigur dieser unkonventionellen Erzählung, unserem überaus geheimnisvollen, weil janusköpfigen Abel, der sicher für manche Überraschungen sorgen wird. Jener ominöse Anonymus, dessen Existenz wir auch schon kurz vernommen haben, ist übrigens sein ärgster Widersacher, ja sogar Erzfeind, und sie bekämpfen sich über Jahrzehnte hinweg bis auf des Messers Schneide. Warum sich das so entwickelte und wer letztlich als Sieger hervorgeht, falls es nicht gar erst mit dem Tod beider Rivalen endet, soll den weiteren Ausführungen vorbehalten bleiben.
    Zugegeben: Der Inhalt des Buches dürfte wegen seiner Doppelgleisigkeit von teils dramatischer Story und eingefangenem Zeitgeist einigen Interessenten als arg merkwürdig vorkommen. Außerdem ist es stark ideologisch geprägt. Hierzu bekunde ich sogleich meine eigene Position: Am wohlsten fühle ich mich als Vermittler zwischen den unterschiedlichen und mitunter gegensätzlichen Auffassungen, eben als Akteur möglichst sinnvoller Lösungen von Konflikten, denn jede Stunde des Friedens (mit sich und der Welt) ist gewonnenes Leben. Im Zweifelsfalle stehe ich allerdings eindeutig links, niemals rechts, sympathisiere also eher mit den Roten als mit den Schwarzen oder gar Braunen, wobei ich jedoch schon seit Langem nicht das geringste Bedürfnis nach einer Parteimitgliedschaft verspüre, denn sie wirkt meist geistig beengend, dient allenfalls der beruflichen Karriere, und die ist für mich längst passé. Insofern bin ich tatsächlich frei, unterliege also keinerlei professionellen Zwängen mehr, denn nicht alles, was man tut, geschieht infolge eherner Überzeugung oder durch beflügelnden Enthusiasmus. Oftmals stecken gesellschaftliche Erfordernisse und persönliche Begehrlichkeiten dahinter, die unser konkretes Verhalten bestimmen.
    Auch hierzu eine mehrfach selbst erfahrene Erkenntnis: Wer sich beispielsweise passioniert in eine politische Organisation einfügt, wird sicherlich irgendwann betrübt feststellen müssen, dass eine solche Bindung nur äußerst selten den Horizont weitet. Stattdessen erzeugt und fundiert sie viel zu häufig eine gewisse Engstirnigkeit, die mitunter sogar in eine erschreckend bornierte Intoleranz gipfelt. Wehe dem, der mit blindem Eifer einer beschränkten Ideologie anheimfällt! Wir vernehmen doch beinahe täglich, was es bedeutet, einer Partei anzugehören. Selbst jene, die sich demokratisch nennen, sind nicht gegen blinden Fanatismus gefeit. Aber das ist ein weites Feld mit zahllosen Wildkräutern, die ich nicht zu jäten vermag, schon allein deshalb nicht, weil mich die eigene Unvollkommenheit daran

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