Das Elbmonster (German Edition)
eine Art göttliches Gleichgewicht verkörpert, zu missachten.
Mit diesem hintergründigen Sachverhalt werden wir noch mehrfach konfrontiert, weil uns die gerade erwähnte dämonische Gestalt ständig zu begleiten droht. Das ist beileibe kein gutes Omen, zumal wir uns bekanntlich von den Unsterblichen der Rache (Erinnys und Furie) durch ihre ausnehmend diabolischen Reiz ab und an leicht verführen lassen. Wer noch niemals nach Vergeltung für eine erlittene Schmach trachtete, ist kein menschliches Wesen. Äußerst hinterhältige Ahndungswünsche sind manchmal unsere forschen Gefährten, zwar wahrlich keine erstrebenswerte Erquickung, aber bisweilen maßgebliche Triebkräfte eines mitunter geradezu satanischen Handelns. Ob und wie wir uns letztlich Genugtuung für ein empfundenes Unrecht verschaffen, hängt ganz von den jeweiligen Gegebenheiten ab.
Entnehmen wir dem soeben Gelesenen gar schon eine bestimmte Verheißung, wenn auch noch ziemlich nebulösen Charakters? Schlimmer, es könnte bereits die nahezu verbindliche Kundgabe eines äußerst fatalen Geschehens sein. Oder ist uns hier allenfalls eine Art Schelmenroman in die Hände gelangt? Wohl kaum, auch wenn ich mich just dieser Tage intensiv damit abmühe, das knapp achthundert Seiten umfassende Werk „Die Blechtrommel“ von Günter Grass gründlich durchzuforsten, um mir daraus gewisse Anregungen zu holen.
Nahezu gleichzeitig lese ich übrigens auch Herta Müllers „Atemschaukel“. Der Roman schildert glaubhaft, weil im hohen Maße authentisch, den fünfjährigen Zwangsaufenthalt eines jungen Mannes aus der Volksgruppe Siebenbürger Sachsen (Rumänien) in einem sowjetischen Arbeitslager nach dem Zweiten Weltkrieg. Entbehrung und Hunger gehörten zum Alltag der unter ihrer Verbannung schrecklich leidenden Menschen. Viele sind dabei elendiglich umgekommen. Das Buch macht zutiefst betroffen.
Es dürfte wohl so gewiss sein, wie die Nacht dem Tage folgt, dass es sich hierbei ebenfalls um eine erzählerische Meisterleistung handelt, obwohl im Vergleich zur „Blechtrommel“ ein völlig anderer Lebensbereich beleuchtet wird.
Die Jünger des weltberühmten Sprengstofferfinders Nobel wissen schon, wen sie wofür mit ihrer grandiosen Auszeichnung ehren (hier wird allein nach den erwähnten Publikationen befunden, nicht nach Charakteren).
Natürlich bin ich mir dessen uneingeschränkt bewusst, dass ich die außerordentlich hohe Kunst unserer Nobelpreisträger für Literatur niemals erreichen werde. Fleiß allein reicht nicht. Da gehört schon eine überdurchschnittliche Begabung dazu. Und meine bewegt sich allenfalls im unteren Bereich. Aber das ist immer noch besser als nichts, zudem ein Grund mehr, die besonders Erfolgreichen im Blick zu behalten, ohne meine Eigenheiten zu verbergen.
Das entspräche übrigens auch einer nachdrücklichen Empfehlung seitens einer ausnehmend gönnerhaften Lady, welche mir freilich bislang extrem geheimnisumwoben erscheint. Es handelt sich offenbar um eine besonders ehrenhafte Fürsprecherin, über die wir gleich Näheres erfahren werden.
Nun ja, wer in den einschlägigen Erinnerungen anderer wenigstens für eine gewisse Zeit verbleiben möchte, muss eben Großes wollen. Und knisternde Erotik, wird es die auch geben? Vielleicht. Abwarten! Das Leben ist bunt und voller Überraschungen. Lasst uns also vereint weiterziehen, damit das Werk solide gedeihe und möglichst vielen gefalle!
Eindringlich motiviert wurde ich zu meinem neuerlichen Vorhaben auch und vor allem durch meine geschätzte Leserschaft, darunter von einer äußerst rätselhaften Frau, die mir in einem recht umfangreichen Brief außerordentlich wertvolle Hinweise für meine weitere Arbeit gab, selbst jedoch bisher vollkommen anonym blieb. Was bezweckt die anscheinend unerforschliche Dame? Will sie mir tatsächlich nur Mut zusprechen, der schreibenden Zunft unbedingt treu zu bleiben? Allenfalls darf ich anlog ihres ziemlich mysteriösen Verhaltens auf eine heimliche Verehrerin schließen? Ihre plausiblen Hinweise zeugen von hoher literarischer Sachkenntnis, wirken regelrecht wie heilender Balsam auf meiner vorübergehend leicht verwundeten Seele und sind zugleich eine ausgesucht edle geistige Delikatesse für meinen geplagten Verstand. Oh, ist das fühlbar angenehm! Doch sei auf der Hut, alter Schwede, dass dich nicht etwa ein unstillbarer Sinnenrausch vollends befällt und du später mit desto quälerischer Enttäuschung umhergeisterst!
Gleichwohl erlaube ich
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