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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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nur die Menschen vor Ort, sondern darüber hinaus unsere gesamte deutsche Nation und auch zunehmend Bürger des Auslandes. Die Hilfsbereitschaft ist grandios. Durch sie entfacht sich beinahe spontan ein Gemeinschaftsgefühl, auf das wir zu Recht stolz sein dürfen, denn wir alle spüren auf angenehmster Weise, dass wechselseitiges Geben und Nehmen tausendmal kostbarer ist, als nur für sich zu raffen.
     
    Gleichwohl bleibt die Frage:
    Warum muss erst ein solch ungeheurer Leidensdruck infolge einer fast höllischen Notlage entstehen, damit wir bedeutsame Werte unseres Zusammenlebens überall gebührend achten und auch jederzeit vernehmlich praktizieren?
    Eine plausible Antwort hierauf kenne ich momentan nicht, und mit fadenscheinigen Vermutungen habe ich nichts am Hut. Deshalb verlasse ich nunmehr das brisante Thema und wende mich ohne jeden Verzug wieder hin zu den „Sternen“ im grellen Licht der Medienlandschaft.
     
    Vergegenwärtigen wir uns also zunächst noch einmal die schon genannten Sendungen von Böhme, Christiansen (ihre Ablösung war längst fällig!), Will, Illner Maischberger, Plasberg und Friedman (jetzt Talkmaster bei N24) oder wer sonst noch in entsprechenden Politshows auf den Bildschirmen zu vernehmen war beziehungsweise ist, denn die Akteure kommen und gehen, das Problem aber bleibt! Und dies besteht fast allenthalben im Folgenden:
    Bei genauerem Hinhören offenbart sich dem aufmerksamen Beobachter im Handumdrehen eine Art Selbstinszenierung zahlreicher Gesprächspartner. Das wird ihnen ermöglicht, sobald die speziellen Fragen nicht durchgängig präzise sind, man kaum ernsthaft und konsequent nachhakt oder die teilnehmenden Gäste zu lange schwafeln lässt und sich demgemäß mit Allgemeinplätzen zufriedengibt.
    Wenn zumindest etwas von dem vielen Gerede hernach fruchten würde! Doch es ist die übliche Politmasche: Jeder sagt, was er will und keiner tut, was er soll.
    Anscheinend sind deutsche Talkshows für verschiedene Akteure ein besonders geeignetes Podium, um ihre teils ohnehin längst berüchtigte Meinung noch zusätzlich lautstark zu verkünden. Und je größer das affektierte Gehabe, desto seichter der Inhalt. Es werden nahezu durchgängig die gleichen, meist sogar dieselben Phrasen gedroschen. Keinerlei Neuigkeitswert, allenfalls eine dürftige Politur schon bekannter Sachverhalte. Wer vermag solcherart possenhafte Schaustellerei noch als halbwegs bekömmliche Geistesnahrung vertrauensvoll entgegenzunehmen?
     
    Ungeachtet mangelhafter Seriosität wird zudem das Schmierentheater noch häufig als beredter Ausdruck von Demokratie gepriesen. Damit hat es indessen ebenso wenig gemein wie etwa unser jetziges Wahlsystem. Hier bestimmen ausschließlich die politischen Organisationen, was geschieht und wie es sich vollzieht. Sie allein entscheiden sowohl bei der Auswahl ihrer Kandidaten als auch über deren Platzierung und mithin auch darüber, wer als Einzelperson gewinnt. Das ist Scheindemokratie in Reinkultur! Aber sie funktioniert. Wir fragen uns bestenfalls gelegentlich, warum etliche „Volksvertreter“ immer mehr abheben und bürgerfern agieren, während auf der anderen Seite die Politikverdrossenheit wächst.
    Meiner Überzeugung nach ist die Allmacht der Parteien eher schädlich als nutzbringend. Ihr Monopol wirkt kontraproduktiv, und solange der Wähler im hohen Maße entmündigt bleibt, ist eine positive Änderung nicht zu erwarten.
    Manche wollen das freilich nicht wahrhaben, am wenigsten die Betroffenen. Doch jeder kann es beinahe täglich selbst überprüfen.
     
    Angesichts meines kritischen Urteils betreffs der oben erwähnten Polittalker drängt sich mir eben der Gedanke auf, auch gleich darüber subjektiv kühn zu befinden, ob denn die Nation ärmer wäre, falls solche Gesprächsrunden plötzlich nicht mehr über den Äther in unsere Wohn- und Arbeitsräume flimmerten?
    Oh ja, ganz bestimmt! Wie sonst ließen sich die in der Regel beachtlichen Einschaltquoten erklären? Das wiederum ist nahezu ein Phänomen, wenn man berücksichtigt, dass der Informationswert entsprechender Sendungen mittlerweile gegen null tendiert. Ihre Botschaften sind meistenteils äußerst schlicht oder nichtssagend, lauter Palaver, fern von löblichen Geistesblitzen und anregenden Denkimpulsen. Was dort lauthals verkündet wird, lässt sich nahezu ausnahmslos den üblichen Medien entnehmen.
    Das verwundert mich insbesondere deshalb, weil es sich bei den besagten Personen, die das Zepter schwingen,

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