Das Elbmonster (German Edition)
geschweige denn wissen, was sie infolge ihrer subjektiven Entscheidung später wirklich versäumen, nämlich das wunderbarste Geschenk des Lebens, Kinder zu haben, wird kaum zu leugnen sein, dass unsere derzeitigen sozialen Gegebenheiten solch bedenkliche Schritte nicht nur erleichtern, sondern teilweise auch befördern.
Das ist wahrlich kein gutes Zeichen für die Perspektive unsers Volkes. Was damit eingeläutet wurde, müsste uns nach tieferem Erwägen überaus fragwürdig vorkommen und zur baldigen Korrektur dieser absehbar verhängnisvollen Entwicklung nötigen. Wem der Verweis auf ehemalige DDR-Verhältnisse eventuell zu nostalgisch oder gar anrüchig erscheint, braucht sich doch nur im benachbarten Frankreich umzusehen, und er wird schnell finden, wie man dort Familie und Beruf sinnträchtiger unter einen Hut bringt, als wir es bislang vermögen. Das könnte uns doch zu neuen Überlegungen und Maßnahmen ermuntern. Es gibt keine günstigere Investition als von anderen zu lernen, was natürlich den nötigen Respekt ihnen gegenüber voraussetzt.
Wenn also heutzutage selbst das Kinderkriegen aus überwiegend eigennützigen Gründen teils schon mehr als Fluch denn als Segen empfunden wird, so müsste uns das eigentlich bundesweit aufschrecken und in bitterernster Sorge versetzen. Doch nichts davon ist zu spüren.
Gewiss, eine bestimmte Portion Selbstsüchtigkeit dürfte fortwährend zu den typischen Eigenschaften der Menschen gehören. Aber wie immer und überall gilt auch hier: Das Quantum macht’s!
Wird über einen längeren Zeitraum hinweg zu viel an individueller Selbstlosigkeit abverlangt, so kann das auf den gesellschaftlichen Organismus regelrecht zerstörerisch wirken. Das war meines Erachtens auch eine der wesentlichen Ursachen für das Scheitern des Sozialismus in den meisten Ländern. Ein Zuwenig an Gemeingeist kann hingegen auf Dauer auch nicht gesund sein und sich früher oder später als ebenso verheerend erweisen.
Nur wo ist das rechte Maß, welches uns als eine Art moralische Richtschnur für schöpferisches Verhalten zu dienen vermag? Offenbar ist ein jeder persönlich gefordert, das stets aufs Neue zu bestimmen und sich darauf einzustellen, denn je mehr dem heimtückischen Egoismus oder der fatalen Gleichgültigkeit verfallen, desto problematischer steht es um die Nachwelt. Ganz dem Selbstlauf sollte man das freilich nicht überlassen. Auch der „freie Bürger“ braucht zuweilen normative Vorgaben.
Es ist wohl kaum übertrieben zu behaupten, dass im Osten Deutschlands während der gesamten DDR-Ära nicht annähernd so viel skrupelloser Eigennutz auftrat wie allein in der Zeit nach der Wende von 1989/90. Und er nimmt ständig zu, erfasst inzwischen sämtliche Bereiche unserer aktuellen Zivilisation.
Erstaunlich dabei ist, wie rasant sich unzählige „Kronen der Schöpfung“ den jeweiligen Bedingungen anpassen können. Dies gilt anscheinend generell, ergo auch umgekehrt im positiven Sinne, falls man allmählich zur Besinnung käme und das „Wir!“ gegenüber dem „Ich!“ stärkte. Es ließe uns einen Silberstreif am Horizont erblicken, vermittelte erneut Zuversicht, die wir dringend brauchten.
Zurück! Wir haben jetzt Mitte August 2002 und blicken nochmals bewusst auf ein wundersames Phänomen hier im herrlichen Sachsenland.
Der schon bekannte Sachverhalt:
Eine fast unglaubliche, weil seit Menschengedenken nie da gewesene Naturkatastrophe sucht uns gegenwärtig heim. Sie erfasst jählings und mit brutalster Urgewalt das ansonsten wunderschöne Sachsenland, nimmt unsere bezaubernde Heimat wie ein übermächtiger, bis zum Wahnsinn getriebener Satan derart erbarmungslos in den Würgegriff, als wäre sie dem endgültigen Untergang geweiht. Viele stehen vollkommen fassungslos vor ihrem ungewöhnlich schweren Schicksalsschlag. Einzelne glauben bereits, die zuweilen überaus ängstigende Apokalypse hätte uns in Form einer alles vernichtenden Sintflut ereilt. Jene, die das schreckliche Verhängnis leibhaftig trifft, fürchten teilweise um ihr nacktes Überleben. Das Ausmaß der Hochwasserschäden ist riesig. Nicht wenige haben unversehens ihr ganzes Hab und Gut verloren. Sie werden abermals bei der Stunde null beginnen, sofern sie nicht völlig verzweifeln. Aber die Hoffnung stirbt gottlob zuletzt.
Und siehe da, in diesen hoch dramatischen Tagen ist plötzlich auch wieder etwas außerordentlich Faszinierendes eingetreten! Eine Welle beispielhafter Solidarität erfasst nicht
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