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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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an offizielle Vorgaben hielt, war er dennoch bei seinen Schülern und Studenten und auch im jeweiligen Kollegium meist ausnehmend beliebt. Das darf ich mit Fug und Recht behaupten, selbst wenn antimarxistische Politfanatiker den Wahrheitsgehalt einer solchen Aussage vermutlich stark anzweifeln werden. Ihnen ist die Schwarz-Weiß-Malerei ebenso wesenseigen wie fast allen weltanschaulich intoleranten Leuten, egal, in welchem System oder Lande sie leben. Derartiges halte ich für eine der schlimmsten Charaktereigenschaften, die man überhaupt haben kann. Solche Typen lassen nur das gelten, wovon sie jeweils persönlich überzeugt sind und sonst nichts. Es sind die eigentlichen Brandstifter der Gesellschaft, soll heißen, Fanatismus jedweder Schattierung ist nicht weniger gefährlich als das Streben nach (teils gewaltsamer) Missionierung. Beide waren, sind und bleiben willfährige Gehilfen des Bösen. Sie sterben niemals aus, sind allgegenwärtig, immer und überall anzutreffen. Selbst demokratische Staatsformen können sie nicht ausmerzen. Es ist eher zu befürchten, dass sie auch bei uns zunehmend guten Nährboden finden, den wir ihnen oftmals arg leichtfertig liefern. Das beschränkt sich keineswegs nur auf Neonazis und linksradikale Kräfte. Auch in den etablierten Parteien findet man genügend Brunnenvergifter, deren notorische Engstirnigkeit kaum andere Denkweisen zulässt, geschweige denn, fremde Kulturen als gleichwertig akzeptiert.
    Hüten wir uns konsequent vor ihnen! Oder noch besser: Treten wir solchen geistigen Übeltätern stets couragiert entgegen und weisen sie im Rahmen unserer ohnehin bescheidenen Möglichkeiten beizeiten in die Schranken, damit sie kein Unheil anrichten!
     
    Gewiss, zu DDR-Zeiten waren derartige Auswüchse mitunter besonders drastisch. Da hatte man nicht selten den Eindruck, dass die intolerantesten Parteifanatiker die hohen und höchsten Funktionen erhielten, vor allem auf politischer Ebene. Das ist glücklicherweise Geschichte. Doch ist es wirklich vorbei?
     
    Obwohl ich mich seit meiner frühen Jugend als sehr harmoniebedürftig wähne (gewiss nicht immer opportun!), wollte ich dennoch niemals ein feiger Duckmäuser oder heuchlerischer Jasager sein. Das entspricht freilich noch lange keiner Heldentat. Klar! Jedenfalls gereichten mir genau diese Eigenschaften während meiner beruflichen Tätigkeit hin und wieder echt zum Nachteil, vereinzelt sogar zum nachweisbaren Karriereknick. Demzufolge ist auch mein Kampfhelm mit mancherlei Blessuren versehen. Er weist verschiedene Verletzungen in Form von Beulen und Rissen auf, darunter sehr tiefgehende. Doch die meisten sind mittlerweile gut vernarbt. Gleichwohl bleiben einige zeitlebens äußerst empfindsame, weil zumeist offene Wunden, da sie fast ausschließlich durch scheinbar gleichgesinnte Mitstreiter verursacht wurden und nicht etwa vom angeblich überall lauernden „Klassengegner“.
     
    Das wäre fraglos ein Buch für sich. Aber ich werde es um keinen Preis schreiben! Dies steht für mich längst hundertprozentig fest. Warum? Es gibt genügend Leute, die nur darauf lauern, solcherart „Vergangenheitsbewältigung“ in ihre begierigen Hände zu bekommen, damit sie weiterhin mit Schimpf und Schande auf ehemalige DDR-Verhältnisse wettern, denn sie haben keinerlei moralische Bedenken, buchstäblich alles schlecht zu reden, was da war und wie es sich vollzog. Sie scheuen sich nicht einmal, uns jedwede Lebensleistung abzusprechen. Es sind Wölfe in Menschengestalt, die pure Inkarnation des bösen, zerstörerischen Fanatismus! Bereits 1992 warnte Richard von Weizsäcker vor solchen blutdürstigen Übeltätern: „Aus der Geschichte der DDR ein Objekt für Mediengeschäfte mit gekauften Akten und reißerischer Verbreitung von Angst zu machen, ist ein Skandal.“
    Ich werde diesen absolut skrupellosen Halunken garantiert niemals freiwillig dienen!
     
     
    Ergreifen wir nun wieder gemeinsam den „roten Faden“ meiner Erzählung!
    Schon bald nach der Wende wurde die Fachschule, an welcher Abel über viele Jahre hinweg ebenfalls sehr gerne wirkte, auf höhere Weisung „abgewickelt“ (welch ein seltsames Wort für den Umgang mit Menschen!). Also widerfuhr ihm, was mit unzähligen arbeitswilligen Zeitgenossen auch geschah. Er wurde plötzlich erwerbslos.
     
    Bemerkung hierzu: Es dürfte wohl leicht einzusehen sein, dass ich seinen damaligen Gemütszustand gar nicht erst näher beschreibe, weil ihn sowieso nur jene wahrheitsgetreu

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