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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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wie bei modernen Computersystemen, wurden laut einschlägiger Quellenangabe in einer mittelamerikanischen Pyramide entdeckt. Genau ein Dutzend solcher Köpfe befand sich in kreisförmiger Anordnung, in deren Mitte noch ein dreizehnter lag, deutlich größer als die anderen. Er verkörpere womöglich das Gesamtwissen jener zwölf Welten, wird vermutet. Allesamt zeigen sich nach wie vor in einem tadellosen Zustand, makellos und perfekt. Da ihre Kiefer ebenso wie bei uns Menschen beweglich sind, wurden sie von den Ureinwohnern auch „singende Schädel“ genannt. Deren originäre Konfiguration hingegen bezeichneten die Indianer als die „Arche von Osiriaconwiya“ (nach dem Planeten, wo jene denkwürdige Beratung der Ältesten stattgefunden haben soll, von der die Legende recht anschaulich berichtet).
     
    Die außergewöhnlichen Artefakte mit ihrem vermutlich bislang noch nicht eindeutig entschlüsselten Geheimcode waren und sind vielfach Gegenstand von Spekulationen mannigfacher Art, wobei auch exponierte Persönlichkeiten der Vergangenheit eine höchst merkwürdige Rolle spielten (selbst Hitler besaß angeblich einen Kristallschädel). Ohnehin verweist uns deren Zahl (dreizehn!) eher auf des Teufels Dutzend als auf Abels „heilige Zwölf“. Ungeachtet dessen soll der Mayaüberlieferung zufolge darin das gesamte Wissen über die Entstehung des Universums, den Ursprung und die Zukunft der Menschheit aufgezeichnet sein. Und wenn die Zeit reif ist, könne ihr exklusiver Inhalt enthüllt werden. Wir bleiben sicherlich auch hierauf gespannt, zumal das markante Datum, 21. Dezember 2012, die Prophezeiungen der selbsternannten Wahrsager nicht erfüllte.
     
    Welcher geistiger Wert im besagten Mythos auch immer stecken möge, unser literarischer Protagonist hatte jedenfalls schon während seiner frühen Kindheit die außergewöhnliche Chance, sich mit dergestalt faszinierenden Hinterlassenschaften gründlich vertraut zu machen, denn kurz danach befasste er sich gleichermaßen intensiv mit der antiken Mythologie Europas.
     
    Wie ich bereits erwähnte, beeindruckten ihn dabei besonders die altgriechischen Göttersagen, vornweg die Geschichte des Herakles (Herkules) mit seinen zwölf Heldentaten, wodurch er die Unsterblichkeit errang und in den Olymp aufgenommen wurde.
     
    Was liegt also näher, als dass unser junger Freund sich nicht irgendeine beliebige Nummer als strenge Richtgröße seines Verhaltens erkor, sondern die auffällige Zwölf? Wenn man dazu noch weiß, dass sein Vater als sachkundiger Theologe ihn auch anderweitig auf deren historische Vielfalt und Besonderheit aufmerksam machte, zum Beispiel auf die Zwölfapostellehre (Didache), jener altchristlichen Schrift außerhalb des Neuen Testaments, welche als eine der Hauptquellen unserer Kenntnis über die Gemeindeverhältnisse vor Jesus von Nazareth diente, so wird uns die bewusste Festlegung seines Filius leicht nachvollziehbar. Außerdem empfahl der Berufskatholik dem wissbegierigen Sohnemann ohnehin sehr nachdrücklich und zugleich einschränkend, er solle sich zwischen den Zahlen neun und fünfzehn eine auswählen und sie bald als festes Lebensmotto verinnerlichen, an das er sich dann auch fortwährend unerschütterlich halten müsse. Und nachdem sich der pfiffige Knabe eindeutig für das „göttliche Gleichgewicht“ entschied, strahlte der stolze Beschützer regelrecht vor Freude und Glück, denn er sah darin infolge der Klugheit seines vorerst einzigen Nachkommens auch die Zahlensymbolik aus der Heiligen Schrift bestätigt (eine mutmaßliche Botschaft der Bibel vermöge jener zwölf Stämme Israels respektive der zwölf Apostel Jesu).
     
    Welche Folgen ein solch eigentümliches Ansinnen für die künftige Entwicklung Abels zeitigen könnte, hatte der fürsorgliche Papa offenbar nicht hinreichend bedacht, vielleicht nicht einmal in seinen dunkelsten Träumen geahnt, was sein wohlmeinender Rat dem Jungen noch so alles aufbürden würde.
     
     
    Nachstehend will ich in knappen Zügen verdeutlichen, worin sich das nunmehr äußert, wenngleich ich befürchte, dass einen scheinbar Wahnsinnigen sowieso nur jene einigermaßen verstehen, die selbst reichlich verrückt sind.
    Für meinen brüderlichen Weggefährten ist die genannte Kardinalzahl längst zur absolut verbindlichen Handlungsweise geworden, eine überaus dogmatische Richtlinie, an die er sich geradezu sklavisch hält. Es beginnt schon damit, dass er täglich genau zwölf Minuten lang seine

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