Das Elbmonster (German Edition)
einer staatlich sanktionierten Vormundschaft der Kirchen zu fügen?
Apropos Ursula von der Leyen: Trotz meiner vorgebrachten Kritik ist sie eine wahrhaft erstaunliche Frau! Allein die Tatsache, dass sie sieben Kinder zur Welt brachte, nötigt mich zu hoher Ehrfurcht. Ach, wir Männer! Wer von uns wollte jemals auch nur einen Bruchteil davon leisten?
Natürlich ist auch mir bekannt, dass manche Leute entgegenhalten, sie konnte sich aufgrund ihrer materiell günstigen Lage jederzeit die nötige Hilfe von außen leisten. Na und? Gönnen wir es ihr doch! Statt uns ehrlich darüber zu freuen, verfallen wir manchmal in spießigen Neid. Auch wenn bei uns die meisten Familien aus finanziellen Gründen auf solche Dienste verzichten müssen, sehe ich nicht den geringsten Anlass, diese hervorragende Persönlichkeit durch Missgunst zu schmähen. Wie sonst wäre sie geeignet und überhaupt imstande, ihre ungemein verantwortungsvolle Funktion sinnträchtig auszuüben? Die überaus faszinierende Lady von adligem Geblüt vermittelt Sachkenntnis, strahlt Innigkeit, Zuversicht und Leidenschaft aus. In diesem Falle sind die entsprechenden Tätigkeitsbereiche anscheinend vortrefflich besetzt worden. Wie oft erleben wir, dass karrieresüchtigen Möchtegernen bestimmte Ämter zugeschanzt werden, denen sie einfach nicht gewachsen sind, weil es ihnen am dafür erforderlichen Fachwissen und Herzblut mangelt.
Und noch eine Anmerkung:
Während sich menschliche Güte und Wärme bei Ursula von der Leyen schon von ihren Gesichtszügen unschwer ablesen lassen, vermag ich das bei Angela Merkel selbst mit bestem Willen nicht wahrzunehmen und bei Peer Steinbrück erst recht nicht. Im Gegenteil: Es sind kaltherzige Politiker. Zugestanden: In solchen Höhen bedarf es einer reichlichen Portion fest verinnerlichter Skrupellosigkeit, um erfolgreich zu bleiben. Daher ist kaum zu erwarten, dass die eben aus tiefster Überzeugung gepriesene „Sonnenfrau“ jemals Bundeskanzlerin wird. Eher wäre zu befürchten, sie könne eines Tages von ihren eigenen Parteileuten weggedrückt werden. Eine Persönlichkeit, die eindringlich vor zunehmender Altersarmut warnt, sich entschlossen für eine Zusatzrente an Bedürftige einsetzt und darüber hinaus für eine verbindliche Frauenquote kämpft, findet nicht unbedingt die Zustimmung der CDU-Autoritäten. Schließlich verkündete Frau Merkel voller Inbrunst, es handle sich unter ihrer Regentschaft um die erfolgreichste Regierung seit der Wiedervereinigung (Dezember 2012).
Beim SPD-Kandidaten für das erlauchte Amt frage ich mich sowieso, wie ein Mann, dessen Nebeneinkünfte (!) zum Beispiel das Gehalt der Regierungschefin übertreffen, jemals die Probleme der einfachen Leute verstehen und obendrein noch deren Interessen glaubhaft vertreten will. Aber darauf kommt es in der elitären Politik offenbar überhaupt nicht an. Die unverkennbare Arroganz des Herrn Steinbrück soll hier gar nicht erst näher ins Blickfeld gerückt werden, obwohl es genau das ist, was mich an ihm wirklich stört, nicht das viele Geld. Dafür muss er ja etwas leisten, und sein Marktwert ist eben pfundig. Ob hingegen die jeweilige Vergütung für seine Reden tatsächlich angemessen oder entschieden zu hoch ist, steht auf einem anderen Blatt, besonders wenn man bedenkt, dass sie ja von den Bankiers und Wirtschaftsbossen nicht aus eigener Tasche bezahlt wird. Aber das vermag ich nicht zu beurteilen.
Dessen ungeachtet liegt die Vermutung nahe, dass die SPD-Größen mit der Nominierung ihres Kandidaten für den erlesenen Posten den Bock zum Gärtner machten. Der stolpert doch buchstäblich von einem Fettnäppchen ins andere. Es ist ja fraglos ehrenwert, wenn der emsige Peer offen sagt, was er denkt. Doch wie er sich äußert, wirkt oftmals anstößig. So verglich er beispielweise das Kanzlergehalt mit dem Einkommen von einigen Sparkassendirektoren und meinte, Ersteres wäre zu niedrig. Sicher, wenn man dabei Leistung und Verantwortung in die Waagschale legt und von allen Seiten gründlich prüft, findet sich schnell ein himmelweiter Unterschied, der uns zwingend dazu veranlasst, dem Kritiker vorbehaltlos zuzustimmen.
Aber der Sachverhalt hat selbstredend auch eine Kehrseite, die von den Herrschenden bewusst gedämpfter offenherzig ins Kalkül gezogen wird. Man könnte immerhin entgegenhalten, dass die Gehälter bestimmter Führungskräfte, namentlich im Wirtschaftssektor, viel zu üppig sind.
Doch unter kapitalistischen Bedingungen wird
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