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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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noch zusätzlich den ohnedies schon äußerst spannungsgeladenen Verlauf der Ereignisse. Das weithin gefragte, überaus aufdringliche und teils auch blutrünstige Hamburger Boulevardblatt „Bild“ brachte kürzlich in ziemlich penetranter Aufmachung die Schlagzeilen: „Meißner Horror geht weiter. Das siebente Opfer des unsichtbaren Killers."
    Ein katholisches Nachrichtenmagazin spricht gar schon vom „Wüten des ungebändigten Satans“ und meint ebenso süffisant wie verschwörerisch, ein namhafter Exorzist stünde bereits für eine eventuelle Sondermission zur Verfügung. Sollte es gar der deutsche Pfarrer Otto Mauerer sein? Immerhin frönt er dem arg dubiosen Relikt aus dem Mittelalter dergestalt überzeugt, dass er hierzulande (!) selbst im relativ hohen Alter noch eigenmächtig Teufelsaustreibungen praktiziert, wie aus einer beklemmenden Dokumentation hervorgeht, die vor gar nicht langer Zeit im WDR-Radio gesendet wurde.
     
    Übrigens: In Rom werden jährlich bis zu einhundertfünfzig Priester als „Inhaber des dritten Grades der vier niederen Weihen“ (Exorzist) geschult.
    Hierzu erlaube ich mir gleich eine sicherlich recht provokante Frage: In wessen Gottes Auftrag geschieht so etwas eigentlich, eine ihrem Wesen nach seit eh und je teils verbrecherische Praxis? Kommt mir bitte nicht mit Jesus Christus!
    Andererseits weiß ich natürlich auch, dass die beschwörende „Teufels- und Dämonenaustreibung“ allen Religionen eigen ist, in denen Besessenheit von Menschen oder Sachen für möglich gehalten wird. Wer kennt die plausible Antwort?
    Doch wir warten nicht gar erst darauf, sondern marschieren jetzt zügig weiter!
     
    Auch ausländische Informationsdienste berichten teilweise sensationslüstern über die Vorfälle. Beispielsweise titelte die Moskauer „Iswestija“ vor Kurzem einen entsprechenden Beitrag aufdringlich mit „Damoklesschwert über Meißen“. Ähnlich äußerte sich die Londoner „Times“.
    Medien der unmittelbaren Nachbarländer Sachsens, Polen und Tschechien, verwiesen ihre Leser, Hörer und Zuschauer sehr zeitig auf die geheimnisvollen Ereignisse in Meißen. Bald folgten weitere europäische Staaten, darunter Frankreich und die Niederlande.
    Aber zuerst wurde im fernen Japan informiert. Dies ist sicherlich der Tatsache geschuldet, dass seit Längerem eine vertraute Städtepartnerschaft zwischen Meißen und Arita besteht, zumal im bewundernswerten Land der aufgehenden Sonne und des bezaubernden Lächelns seiner Menschen eine besonders reiche und auch ältere Tradition der Porzellanherstellung vorzufinden ist, als im abendländischen Raum, worauf man in Nippon gern und mit berechtigtem Stolz verweist. Obwohl die beiden Hauptstädte des Weißen Goldes rund elf Tausend Kilometer voneinander entfernt liegen, hat das der gegenseitigen Verbundenheit ihrer Bewohner niemals geschadet. Vielmehr pflegte man die überaus kostbaren freundschaftlichen Beziehungen stets sorgfältig (Einschub: 2004 wurde sogar in traditionell herzlicher Zuneigung und mit großer Dankbarkeit Silberhochzeit gefeiert, denn immerhin bestand diese vorbildliche Ehe damals schon fünfundzwanzig Jahre, und wir hoffen, dass sie weiterhin bestens gedeiht).
     
    Wieder hin zu einschlägigen Begebenheiten 2001!
    Gar nicht erfreulich hingegen ist die nach wie vor arg bedrückende Situation in unserem ansonsten prächtigen Domstädchen am herrlichen Elbstrom. Manche Einheimische fühlen sich infolge der ungelösten Probleme allmählich wie gelähmt, gleichsam, als wären sie von einer fürchterlichen Agonie befallen, dem vergeblichen Todeskampf einer sterbenden Person. Andere wiederum befürchten, dass wegen dieser unheimlich brenzligen Lage viele Besucher, die normalerweise zu erwarten wären, von Festlichkeiten unterschiedlichen Charakters wegbleiben. Aber das Gegenteil tritt ein, wenngleich aus anderen Motiven.
    Inzwischen schickt nämlich selbst Hollywood seine ersten Späher in das hiesige Kampfgetümmel, denn auf einen derart brisanten Stoff für potenzielle Thriller dürfe man keinesfalls verzichten, meinen einige Gurus künstlicher Glückseligkeit.
    Jener unersättliche Moloch frisst ja buchstäblich alles in sich hinein, was irgendwie nach gewinnträchtiger Verwertbarkeit riecht, um es schleunigst zu verfilmen, damit der begehrte Dollar emsig rollt. Wenn sich selbst international besonders anerkannte Schauspieler wie Hugh Grant und Brad Pitt nachdrücklich um die bizarre Geschichte des „Kannibalen von

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