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Das Elbmonster (German Edition)

Das Elbmonster (German Edition)

Titel: Das Elbmonster (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerner, Károly
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religiösen Trost spenden oder sich berufsbedingt wenigstens redlich darum bemühen.
    Gleichwohl zeigt sich hier die Fratze des Todes hinsichtlich seiner Auswirkungen in höchst grausamer Art und Weise. Die Leidtragenden sind völlig verzweifelt, zumal ihre Pein noch durch den erdrückenden Umstand verstärkt wird, dass es bisher keine plausible Antwort auf die brennende Frage gibt, warum gerade sie dieses grässliche Schicksal heimsuchte. Wo aber die Ursache eines Ereignisses unbekannt bleibt, ist die gedankliche Flucht in mystische Erklärungsversuche naheliegend. Schnell sind Begriffe wie Gottesstrafe oder Teufelswerk allgegenwärtig. Die Medien tun das Übrige. Sie tragen wesentlich dazu bei, die Ängste der Menschen noch zusätzlich zu schüren. So entsteht nach und nach eine Art Massenpsychose, denn es ist regelrecht ein Schrecken ohne Ende. Dies wiederum wirft bereits jene, die keinerlei Hoffnung mehr auf bessere Zeiten haben, aus ihrer gewohnten Lebensbahn. Sie werden zunehmend depressiv, flüchten in Alkohol, nehmen andere Drogen oder spielen gar schon mit dem Gedanken, ihrem irdischen Jammertal selbst einen jähen Abschluss zu bereiten.
     
    Indessen verbucht jedoch die offizielle Untersuchungskommission den ersten Lichtblick auf Erfolg ihrer aufwendigen Bemühungen. Nach abermaliger Analyse der vielfältigen Recherchen kommt sie zu der Erkenntnis, dass allen mysteriösen Todesfällen, die sich in letzter Zeit hier in Meißen zutrugen, etwas Gemeinsames innewohnt. Bei genauerem Hinsehen offenbart sich nämlich folgender Sachverhalt:
    Die Betroffenen waren unmittelbar vor ihrem bestialischen Exitus vollkommen außerstande, ihre Aktivität auf irgendeiner Weise noch selbst zu steuern. Sowohl ihre fünf Sinne wie auch der Verstand gerieten plötzlich total außer ihrer Kontrolle. In der Zeit des verzweifelten Abschiedskampfes, welcher sich schlimmstenfalls über wenige Minuten erstreckte, wurde ihr Verhalten einem fremden Einfluss ausgesetzt, der unweigerlich ihr physisches Ende bewirkte. Sie hatten anscheinend nicht die geringste Chance, ihrem grausamen Schicksal zu entfliehen.
    Damit ist zwar ein wichtiger Ansatz für das weitere Vorgehen gefunden, aber die meisten Fragen bleiben nach wie vor unbeantwortet. Und die dringendste unter ihnen lautet: Wer ist der Nächste, dem ein derart rabiates Verhängnis widerfahren soll? Hierzu ergänzend: Was müsste vorsorglich getan werden, um das zu verhindern?
    Bei einigen Fachleuten erhärtet sich mittlerweile instinktiv der Verdacht, dass es sich durchaus um so etwas wie Ritualmorde handeln könnte, obwohl es dafür bisher keinerlei Hinweise gibt. Um ihre vage Vermutung jedoch möglichst in Kürze bestätigt zu sehen, wollen sie vor allem herausfinden, wer dazu fähig wäre, wie und warum er oder sie es getan habe. Es sind die klassischen W-Fragen. Zu deren Klärung bündeln sie ihre Kräfte. Aber auch das gleicht der berühmten Nadel im Heuhaufen, nach der zwar begierig, doch vergebens gesucht wird.
     
    Im Gegensatz zu ihnen und allen anderen Personen, die sich sehr intensiv und bis jetzt trotzdem fast umsonst um des Rätsels Lösung bemühen, ist ein wundersames Individuum von Anfang an bestens im Bilde. Es handelt sich um eine männliche Gestalt in ziemlich fortgeschrittenem Alter mit enormer Lebenserfahrung. Der ominöse Herr ist körperlich noch ausnehmend vital und verfügt obendrein über einen bemerkenswert klaren Kopf, geprägt durch einen äußerst wachen Geist. Argusäugig verfolgt er die einschlägigen Aktionen, sofern sie ihm bedeutsam erscheinen. Nichts Wesentliches entgeht seinem scharfen Intellekt. Wichtige Faktoren werden sorgsam registriert, um geeignete Schlussfolgerungen für sein weiteres Vorgehen abzuleiten.
    Nennen wir ihn der einfachen Verständigung wegen zunächst schlicht „Anonymus“! Dazu kommt eine gebotene Vorsicht meinerseits, was ich später noch hinreichend zu erläutern gedenke. So wird uns von den wenigen und daher leicht überschaubaren Hauptfiguren auf unserer ausgedehnten Route, die wir ja schon längst gemeinsam beschritten haben, aus triftigem Grunde nur ein Mann relativ lange (wenn nicht gar für immer?) unbekannt bleiben.
     
    Während also die beauftragten Spezialisten noch große Strecken ihrer Aufklärungsarbeit zu bewältigen haben, weiß einer genauestens Bescheid, kennt den exakten Verlauf sämtlicher Ereignisse, die mit dem „Mysterium von Meißen“ in untrennbarem Zusammenhang stehen. Er ist über die

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