Das Elbmonster (German Edition)
ich diese Zeilen festschreibe) noch sehr ungewiss.
Interessant hingegen dürfte das Ergebnis meiner einschlägigen Beobachtung sein, nämlich der Tatbestand, dass sich mittlerweile verschiedene Leute auch damit schon fast abgefunden haben. Ist der Mensch letztlich doch nur ein Gewohnheitstier? Trotzdem werden sich einige Mitbürger garantiert niemals der fatalen Situation unterwerfen, sich nicht zufriedengeben, bis die mysteriösen Begebenheiten unmissverständlich ergründet worden sind.
Gleichwohl ist zu befürchten, dass gewisse Faktoren der grauenvollen Geschehnisse auf absehbarer Zeit nicht bis ins Detail erforscht werden können. Sonach wird hiermit auch die verehrte Leserschaft erneut nachdrücklich dazu aufgefordert, gegebenenfalls einen fruchtbaren Impuls zur sicheren Enträtselung noch offener Fragen beizusteuern. Dafür braucht sie natürlich genaue Informationen. Das ist mein Auftrag. Weiß Gott, kein leichtes Brot!
Wie dem auch sei, jetzt geht es wirklich erst einmal hin zum besonders makabren Höhepunkt des Meißner Horrors und somit gedanklich wieder hinein in die unerhört beängstigenden Wirrnisse von damals! Selbstverständlich muss dabei ebenfalls gewissenhaft verfahren werden, wird meinerseits auf größte Sorgfalt zu achten sein, denn Oberflächlichkeit verleitet schnell zu Fehlurteilen, die wir jedoch tunlichst vermeiden wollen. Unser Alltag ist ohnehin mehr als genug vom Trivialen überschüttet, wird viel zu häufig durch stümperhafte Zeitgenossen bestimmt.
Vergegenwärtigen wir uns nun gemeinsam jene Dramatik möglichst so, als wären wir mitten- drin im schier unfassbaren Geschehen und würden es selbst hautnah erleben!
Meißen im Frühjahr 2001:
Es sind bereits sieben mysteriöse Todesopfer zu beklagen, allesamt Männer. Doch niemand findet die Ursache für die überaus grausigen Vorkommnisse. Umso mehr gewinnen Furcht und Schrecken die Oberhand. Eine äußerst bedrückende Atmosphäre nimmt uns gefangen.
Ach, meine treuen Begleiter, ahnt ihr, wie einem zumute ist, wenn man am helllichten Tage durch die Straßen der Stadt wandelt, von Menschen gefüllte Gehwege benutzt und einen plötzlich das schaurige Gefühl befällt, als schliche jemand hinter dir her, der Böses im Schilde führt und es allein auf dich abgesehen hat? Du schaust dich besorgt um, siehst und hörst aber weit und breit niemanden, auf den das zuträfe. Und doch spürst du unweigerlich, da ist eine magische Kraft, die eigens nach deinem Leben trachtet. Sie befindet sich ganz in deiner Nähe, sitzt dir fast schon im Nacken. Und du fürchtest, dass es für dich kein Entrinnen mehr gibt, was immer du auch fortan tun wirst. Schon kurz darauf wähnst du dich unabwendbar im Spinnennetz einer grauenvollen Angst gefangen. Ob du laut um Hilfe schreist, deine gesamte Energie aufbringst, um schleunigst davonzulaufen oder einfach, wie bisher weitergehst; dein Schicksal scheint besiegelt. Die Spirale zunehmender Beklemmung wirkt nahezu tödlich. Du hast keine Chance, dem drohenden Verhängnis zu entfliehen. Dir verbleiben allenfalls noch ein paar Minuten. Dann ist es endgültig aus und vorbei!
Eine derart gespenstische Situation können wir doch gedanklich und vor allem emotional nachvollziehen, nicht wahr, auch wenn wir persönlich bisher davon verschont wurden? Möge uns ein solches Unheil auch künftig nicht behelligen!
Auf zum Charakteristischen jener Sachlage, und zwar wiederholt so, als wäre es die Gegenwart!
Die Prämie für den entscheidenden Hinweis zur endgültigen Bewältigung der mysteriösen Vorkommnisse in meiner vom unsäglichen Leid erfassten Heimatstadt wurde inzwischen auf sage und schreibe fünfzigtausend Mark heraufgesetzt, bei derartigen Fällen eine ungewöhnlich hohe Summe (die Einführung des Euro als Zahlungsmittel erfolgte zum ersten Januar 2002).
Das Interesse von Rundfunk, Presse und Fernsehen des In- und Auslandes wird merklich größer. So veröffentlichte unlängst die „Sächsische Zeitung“, das auflagenstärkste und zugleich einflussreichste Regionalblatt, unter der Überschrift „Das Mysterium von Meißen“ einen halbseitigen Artikel zum aktuellen Stand der Aufklärungsarbeiten. Der Bericht hielt sich weitgehend in Grenzen gebotener Seriosität. Dennoch vermochte er nicht dazu beizutragen, die im höchsten Maße beunruhigten Bürger der Stadt auch nur ein Quäntchen zu besänftigen.
Einige Medien schüren über reißerische Titel und entsprechende Abhandlungen
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