Das Elbmonster (German Edition)
es zogen insgesamt sechs Lenze von dannen, bevor Anfang Juni 2010 das unheimliche Schreckgespenst nochmals zuschlug. Und genau ein Jahr darauf folgte dem Reigen des höchst schauderhaften Geschehens die dreizehnte Beute. Sonach war des Teufels Dutzend erreicht.
Exakt fünfzehn Stunden nach dem hoffentlich (!) allerletzten Schocker jener düsteren Art begann für mich das verhängnisvollste Martyrium meines bisherigen Lebens, eine schier unglaubliche Geschichte, denn ich begriff schlagartig, was mir Peter einst an seinem Sterbebett noch unbedingt offenbaren wollte.
Sicher, ich muss im Nachhinein wohl etwas beschämt einräumen, dass mir schon wesentlich früher hätte ein analoges Licht aufgehen müssen. Stattdessen sonnte ich mich viel zu lange ohne nennenswerten Argwohn in bewährter Treuherzigkeit. Meine hin und wieder aufflackernden Verdachtsmomente gegenüber Abel hielten sich stets in Grenzen, erschienen mir eher abwegig als begründet. Anscheinend bin ich in mancher Beziehung ziemlich naiv, geradezu blauäugig, vor allem, wenn es sich um die Einschätzung von Denkgeschöpfen handelt. Ich glaube eben immer noch bevorzugt und am liebsten an das Gute im Menschen. Und was meinen überaus getreuen Weggefährten betrifft, so befallen mich nach wie vor starke Bedenken, ob es nicht doch eine völlig andere Person ist, die nunmehr unversehens in die Zwickmühle gerät.
Es war der zweite Juni 2011 (Christi Himmelfahrt), als ich erstmals detaillierte Informationen über das „Phantom von Meißen“ erhielt, ergo mit den möglichen Ursachen und Vorgängen der bis dato unergründlichen Ereignisse einigermaßen vertraut gemacht wurde.
Seither bin ich unbarmherzig in Fesseln geschlagen, von denen ich bestenfalls wieder loskomme, wenn dieses Buch fertiggestellt sein wird. Auch das ist entschieden vorgegeben, eventuell sogar mit einem todbringenden Fluch einhergehend.
Gemäß einer drakonischen Weisung unseres rätselhaften Anonymus sollte ich mit einer umfassenden schriftlichen Darlegung meiner taufrischen Kenntnisse ursprünglich sofort beginnen, um sie spätestens nach zwölf Monaten abzuschließen. Doch verschiedene Zwischenfälle hinderten mich teilweise daran, der rigorosen Order nachzukommen (auf Einzelheiten werde ich gelegentlich noch besonders aufmerksam machen, sofern sie für das Verständnis wichtiger Zusammenhänge bedeutsam sind).
Die hier vorliegende Fassung wird jedenfalls hauptsächlich in der Zeit danach bis voraussichtlich Ostern 2013 entstehen, natürlich vorausgesetzt, dass nicht wieder etwas arg Böses in Gestalt harter Schicksalsschläge dazwischenkommt. Dieser Hinweis erscheint mir wichtig, weil daraus zu schließen ist, dass beinahe sämtliche Äußerungen zu den besagten Vorkommnissen, die ja unterdessen größtenteils schon eine halbe Ewigkeit zurückliegen, entweder meinem Erinnerungsvermögen gemäß erfolgen oder auf der Basis einschlägiger Recherchen. Letzteres bezieht sich vor allem auf das dazugehörige Zeitkolorit, zumal mein Gedächtnis hinsichtlich der Vergangenheit wohl eher einem Sieb mit großen Löchern gleicht als dem eines stolzen Elefanten. Andererseits bin ich streng dazu verpflichtet worden, entsprechende Geschehnisse, welche sich seinerzeit auf nationaler Ebene und teilweise auch darüber hinaus zutrugen, irgendwie einzubinden.
Verdammt und zugenäht, worauf habe ich alter Pinsel mich an jenem entsetzlichen Tage so treuherzig eingelassen! Doch mir blieb einfach keine andere Wahl. Allein das ist die volle Wahrheit. Darum bis auf Weiteres genug davon, denn eigentlich hasse ich jede Selbstbemitleidung, erst recht, wenn sie mir überzogen begegnet! Und wo ein Wille ist, findet sich meist auch ein Weg, um aus dem abscheulichen Dilemma möglichst mit eigener Kraft wieder herauszukommen. Auf fremde Hilfe darf ich in diesem Falle vorerst sowieso nicht hoffen, weil mir jegliche Verlautbarung nach außen strengstens untersagt worden ist, und zwar bis zur endgültigen Fertigstellung dieses Buches.
Wir machen also fortan und dabei auch sehr zielbewusst mehrere Gedankensprünge zwischen der unsäglichen Schreckensperiode von 2000 und diesbezüglich markanten Ereignissen in der Gegenwart, denn von offizieller Seite sind die tragischen Vorkommnisse ja leider noch nicht aufgeklärt. Ob die zuständigen Experten das ungeheure Problem überhaupt jemals im Sinne allgemeiner Erleichterung der hiesigen Bewohner lösen werden, bleibt abzuwarten, ist zumindest bisher (während
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