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Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Titel: Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Schieferdecker
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Dach sein würden?“ Lilly strahlte Alrick an. „Nicht auszudenken, was ohne euch geschehen wäre!“
    „Es war Tibana!“, antwortete Alrick. „Sie konnte meine Angst um dich …, um euch nicht länger ertragen und hat in die Schale gesehen!“
    „In die Schale gesehen? Was bedeutet das?“
    „Das ist ein sehr alter Zauber, mit dem man in einer Wasserschale andere Orte sehen kann, wenn er gelingt“, antwortete Tibana, die gerade mit den Suppenschüsseln hereinkam. „Esst etwas und dann geht schlafen. Ehe wir morgen früh aufbrechen, können wir versuchen, die Ritter zu sehen. Jetzt, da der Fluch eingesperrt ist, kann man es wieder ohne Gefahr wagen.“ Genüsslich zündete sie sich ein Pfeifchen an und trank ihren Tee. Auch sie war innerlich aufgeregter, als sie zugeben wollte.
    „Und in der Schale habt ihr uns gesehen?“, fragte Lilly weiter.
    „Nein, nicht richtig gesehen. Ihr wart ja unsichtbar! Aber wir haben den Kamin nicht aus den Augen gelassen. Es war so eine Mischung aus Wissen und Fühlen. Als das Licht verschwand, wussten wir, dass auch seine Wirkung nachlassen würde, und haben uns auf den Weg gemacht. Das ist alles!“
    „Das ist alles? Nicht zu glauben, wie einfach das klingt! Um ein Haar hätte uns dieses Biest verspeist.“ Lilly schüttelte es bei diesem Gedanken.
    „Und wenn ihr den Stein nicht geholt hättet, dann wäre Arwarah verloren. Habt ihr nicht gesehen, wie bedingungslos die Elfen Farzanah folgen? Ich möchte zu gern wissen, was dort jetzt passiert!“, sagte Alrick mit einem Seitenblick zu Tibana.
    „Das wäre zu gewagt, mein Sohn!“, sagte sie. „Farzanah ist eine hervorragende Zauberin. Sie könnte mich bemerken und unser Versteck ausfindig machen. Es ist nicht nötig, zu sehen, was geschieht. Du kannst es auch so erraten. Farzanah wird toben, dass die Funken sprühen. Sie hat den Zauber verloren und ihr Schoßtierchen dazu! Sie weiß, dass ihre Armee auseinanderfallen wird, wenn die Wirkung des Zaubers nachlässt. Sobald sie kann, wird sie nach Darwylaân aufbrechen, um zu retten, was zu retten ist. Wollen wir hoffen, dass die Ritter König Arindal schon befreit haben. Auch wenn der Zauber bröckelt: Die ursprünglichen Dunkelelfen bleiben Farzanah treu ergeben.“
    Nachdenklich schlürften die drei ihre Suppe. Wohlige Wärme breitete sich aus und mit ihr kam die Schläfrigkeit. Zufrieden klopfte Tibana ihre Pfeife in die Glut. Im Haus herrschte nächtlicher Frieden.

    „Woher weiß der nur, dass wir aufstehen müssen?“, murmelte Till am Morgen, als der Hahn wie verrückt krähte. Er nahm sein Kopfkissen und warf es zum offenen Fenster. Das Kissen verfehlte die Öffnung und landete auf Lilly, die es lachend zurückfeuerte. Schon war die schönste Kissenschlacht im Gange. Vergessen war die Müdigkeit. Flora hüpfte zu Till auf die Bettkante und drückte ihn immer wieder.
    „Da kann man ja richtig neidisch werden!“, sagte Lilly, die die beiden beobachtete. „Ihr habt das Licht, ihr habt das Licht!“, sang die Kleine, ohne auf ihre Schwester zu achten und hüpfte durchs Zimmer.
    Wie so oft in den letzten Tagen hatte Tibana beim Frühstück machen gemogelt und den Zauberstab zu Hilfe genommen. Normalerweise lehnte sie solche Bequemlichkeit schlichtweg ab, aber heute war Eile geboten. „Könnten wir nicht einen kleinen Blick auf die Elfenritter werfen?“, fragte Alrick Tibana. „Ich wüsste so gern, wie es bei ihnen steht und ob sie unser kleines, nächtliches Feuerwerk bemerkt haben!“
    „Hm“, Tibana machte ein nachdenkliches Gesicht. „Ich auch, mein Junge, ich auch!“ Hoffnungsvoll hingen die Augen ihrer vier Schützlinge an ihren Lippen, sodass die liebevolle Alte laut lachen musste. „Los, los! Worauf wartet ihr noch? Packt alles zusammen und zieht euch warm an. In den Bergen von Sinbughwar weht ein kalter Wind. Wenn ihr fertig seid, treffen wir uns beim Brunnen.“ Die jugendliche Schar stob auseinander und so schnell, dass man es kaum glauben konnte, waren die Rucksäcke gepackt. Viel hatten sie freilich auch nicht dabei.
    „Mahyr wethro, ras sella si eyw rawh!“ , flüsterte Tibana. „Ich will, dass alles so ist, wie es war!“
    Während sich die Tür knarrend verschloss, flogen Teller und Becher, Töpfe und Besteck an ihren ursprünglichen Platz zurück. Wenn die Bewohner heimkehrten, würden sie nichts von den heimlichen Besuchern bemerken.
    Am Brunnen zog Tibana eine silberne Schale aus ihrem Gepäck und stellte sie auf den gemauerten Rand.

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