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Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Titel: Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Schieferdecker
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vom Weg, den Alrick ihnen beschrieben hatte. Dieser Teil der Festung gehörte wohl mehr dem Gesinde als den Herrschaften. Eine lange Zeit irrten sie durch Gänge und Räume, lauschten den Gesprächen der Vorübergehenden, doch den Weg zum Rittersaal fanden sie nicht.
    „Warte!“, rief Till leise und hielt Lilly fest. „Was wir hier tun, das hat keinen Sinn! Die Festung ist riesig und gerade hatte ich das Gefühl, dass wir hier schon einmal vorbei gelaufen sind.“
    „Und was machen wir nun?“
    „Wir gehen zur Küche zurück!“
    „Aber wie willst du die wiederfinden? Mit dem Stein?“
    „Nicht nötig“, grinste Till. „Riechst du nichts?“
    „Doch! Jetzt wo du's sagst!“
    Ihrer Nase folgend fanden sie den Weg in die Küche zurück, in der während ihrer Abwesenheit schon so manches geschafft worden war. Abgesehen davon, dass der Troll völlig betrunken in einer Ecke lag und schlief, waren die Speisen jetzt vorzüglich angerichtet. Die Mägde hatten ihre schmutzigen Schürzen gegen saubere eingetauscht und waren im Begriff, eine Prozession zu bilden, um die Speisen aufzutragen.
    „Das ist die Gelegenheit!“, wisperte Lilly. „Die gehen bestimmt in den Rittersaal!“
    „Du hast recht, und wir gehen mit! Stell dich schon mal an, ich bin gleich wieder da!“
    „Was hast du denn vor?“, wollte Lilly wissen, aber Till war schon fort. Die Mägde nahmen die schweren Schüsseln und Schalen auf und der Zug setzte sich in Bewegung. Lilly hatte keine Ahnung, wo Till war, und blieb vorsichtshalber an der Stelle stehen, an der er sie verlassen hatte. „So ein Mist!“, dachte sie verärgert. „Wieso geht er jetzt nochmal weg? Wie sollen wir uns wieder finden, wo wir uns doch nicht sehen können?“
    Ungeduldig trat sie von einem Fuß auf den anderen. Als die letzte Magd im Begriff war, hinauszugehen, beschloss Lilly, nicht länger zu warten. Sie hatte die Schatulle in ihrem Rucksack, also würde sie jetzt das Licht holen. Auf keinen Fall wollte sie die Gelegenheit, den Saal zu finden, ungenutzt verstreichen lassen.
    Auf leisen Sohlen schloss sie sich den Mägden an. Der Weg ging über einige Flure, die Lilly bekannt vorkamen, und endete schließlich an einer versteckten Wendeltreppe, die in die obere Etage führte. „Kein Wunder, dass wir die nicht gefunden haben“, dachte Lilly und stieg hinauf. Die Treppe endete an einer kleinen Tür, die mitnichten der Haupteingang war, aber in den Rittersaal führte. Lautes Stimmengewirr drang aus dem Inneren und erst jetzt machte sich Lilly Gedanken, für wen die vielen Speisen eigentlich bestimmt waren.
    Sie betrat den Saal als Letzte, gerade noch rechtzeitig, ehe ihr ein Torsteher die Tür vor die Nase gestoßen hätte. Vorsichtig sah sich Lilly nach dem Kamin um und entdeckte das Elfenlicht auf dem Sims, in einer Schale, die wie zwei emporgestreckte Hände aussah. Sie hatte erwartet, dass es in irgendeiner Weise beeindruckend leuchten würde, aber es sah eher unspektakulär nach glimmender Kohle aus, mit dem Unterschied, dass die Glut blutrot, violett und sogar giftgrün flackerte.
    Eine große Anzahl von Elfen füllte den Saal. Sie saßen an einer T-förmigen Tafel und waren eifrig in Gespräche vertieft. Lilly umrundete die Tische, lauschte hier und da und fand, dass es eine grimmige Gesellschaft war. „Wo ist Till nur? Wie soll ich das Licht vor all diesen Augen stehlen und in die Schatulle stecken? Das schaff ich nicht allein!“, jammerte sie in Gedanken. „Wenn Till bloß nichts zugestoßen ist!“ Lilly lief zum Kamin. Dort war ihr gemeinsames Ziel und dorthin würde er mit Sicherheit kommen! Sie musste nur warten. Aufgeregt verkroch sie sich in der Nische neben dem rechten Sandsteindrachen des Kaminsimses und hoffte, dass niemand ausgerechnet dorthin wollte, wo sie gerade stand.
    Sie hatte das Gefühl für die Zeit verloren. Kein Licht schimmerte mehr durch die hohen Fenster in den Raum. Es musste bereits Abend sein. Ungeduldig trat Lilly von einem Fuß auf den anderen. Das Essen war längst aufgetragen. „Worauf warten die nur?“, dachte Lilly gerade, als ein lauter Fanfarenstoß durch die Halle schallte. Im nächsten Augenblick wurden beide Flügel des großen, silberbeschlagenen Haupttores geöffnet und Farzanah schritt unter dem Beifall der Anwesenden zum Kopf der Tafel.
    „Das träum‘ ich jetzt nur!“, flüsterte Lilly verzweifelt, aber der Höhepunkt ihres Entsetzens war erst erreicht, als die siebenköpfige Schlange, die Farzanah überallhin

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