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Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)

Titel: Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabeth Schieferdecker
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geschafft! Vorsichtig half Till Lilly herunter und steckte die Schatulle in ihren Rucksack. Dann fassten sie sich bei den Händen und rannten so schnell es ging aus dem Saal.
    „Rechts herum!“, rief Lilly leise. „Die Treppe ist dort!“
    Glücklich gelangten sie zum Ausgang und wähnten sich bereits in Sicherheit, als sie das Zischen der Schlange hinter sich hörten. Eiskalte Angst bemächtigte sich ihrer, als sie in die vierzehn boshaft funkelnden Augen der Bestie blickten. Geistesgegenwärtig zog Till das Mädchen in den nächstgelegenen Flur. Ohne auf den Weg zu achten, rannten sie vorwärts, das verhängnisvolle Biest stets dicht auf den Fersen.
    Krampfhaft umfasste Till seinen Stein, der um seinen Hals hing, und flehte, dass er ihm den richtigen Weg zeige. Nur vorwärts um Ecken, nach links und nach rechts. Doch das Tier war nicht abzuwimmeln. Da, eine Tür! Till riss sie auf und zerrte Lilly hinein. Er spürte den Widerstand eines Schlangenkopfes, der schmerzhaft eingeklemmt und dann zurückgezogen wurde. Nun rastete das Schloss ein. Für den Augenblick waren sie gerettet, aber vor der Tür hörten sie die Bewegungen der Bestie. Obwohl Till bezweifelte, dass das Tier in der Lage war, die Klinke zu drücken, ließ er sie nicht los.
    „In meiner Jacke ist ein Feuerzeug!“, sagte er zu Lilly. „Lass mal sehen, wo wir sind!“
    „Mist!“, entschlüpfte es ihr, als das Licht aufflackerte.
    Sie waren im Turmaufgang. Die einzige Treppe, die es gab, führte hinauf zu den Zinnen und vor dem einzigen Ausgang lauerte das siebenköpfige Biest! Sie saßen in der Falle!
    „Was nun?“, fragte Lilly nach einer Weile zaghaft. „Vielleicht ist die Schlange schon weg? Sollen wir nachsehen?“
    „Nein! Hörst du nicht, wie sie hin und her schlängelt? Ich schlage vor, wir gehen ganz leise nach oben. Vielleicht gibt es ja doch noch eine Tür zu einer anderen Etage! Lauf du schon ein Stück vor. Ich halte so lange die Klinke fest!“
    Auf Zehenspitzen schlich Lilly mit dem Feuerzeug in der Hand die Treppe hinauf, aber so weit der Lichtschein reichte, waren weder Fenster noch Türen zu sehen.
    „Hier ist nichts!“, rief sie leise. „Komm jetzt lieber nach. Sonst stehst du völlig im Dunkeln.“
    Vorsichtig löste Till einen Finger nach dem anderen von der Klinke und wischte den Angstschweiß an seiner Hose ab. Rückwärts, die Tür immer im Auge, ging er lautlos zur Treppe und begann den Aufstieg. Schon wollte er sich in Sicherheit wiegen, als ein Lichtstrahl durch den Türspalt drang, dem zischend der erste Kopf folgte.
    „Lauf!“, schrie er, alle Vorsicht vergessend. „Lauf, Lilly und bete, dass dort oben auch eine Tür ist!“
    Immer zwei Stufen auf einmal nehmend rannten sie die Treppen empor. Ihre Beine schmerzten, ihre Lungen pumpten und hinter sich hörten sie das verhängnisvolle Zischen näher kommen. Tills Blick hetzte nach oben, wo er den nächtlichen Himmel durch eine weit geöffnete Tür sah. Schon glaubte er die zuckende Zunge der Bestie im Rücken zu spüren, da wurde er von starken Armen nach oben gerissen. Dankbar und ungläubig zugleich drückte er sein Gesicht in das weiche Federkleid der Nebelkrähe. „Das war nicht eine Sekunde zu früh!“, lachte Alrick leise. Schattenhaft sah er Tibana und Lilly neben sich dahingleiten.
    „Dieses Mistvieh!“, entfuhr es Till. „Wie gerne würde ich es damit füttern!“ Er zog das Pulverhorn aus der Jacke und wollte den unnützen Ballast schon fallen lassen, da rief der Elf: „Warte! Diesen Spaß machen wir uns!“
    Kühn lenkte er den Vogel in einer Schleife bis dicht über den höchsten Kopf der Schlange. Geschickt ließ er das Pulverhorn in den weit aufgerissenen Rachen fallen und während sie versuchte, das Maul zu schließen, schoss ein Funke von seiner Fingerspitze zum Maul der Bestie, die mit lautem Knall explodierte. Mehrere Minuten hing ein heller, feuerroter Ring um den Turm, der mit Sicherheit sogar bis ins Dunkelelfenland zu sehen war. Als er verlosch, waren die Flüchtlinge schon längst außer Sichtweite.

    Zuerst schaute Tibana nach Flora, die aber süß wie ein Engel schlief und von dem nächtlichen Ausflug der Fee und ihres Freundes Alrick nichts bemerkt hatte. Dann entfachte sie das Feuer im Herd neu, brühte Tee auf und erhitzte die Suppe. Für die Heimkehrer war augenblicklich an Schlaf nicht zu denken! Immer wieder drückte Alrick die Hände der Freunde.
    „Das war unglaublich! Woher wusstet ihr, dass wir in diesem Moment auf dem

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