Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)
Lissy-Puppe hier, aber Brumm kommt mit! Ich gehe niemals ohne Brumm irgendwohin.“
„Ich gehe niemals ohne Brumm irgendwohin“, äffte Lilly sie nach.
„Hey, das ist doch kein Problem! Deswegen muss man nicht streiten …“, sagte Alrick versöhnlich. Er holte eine kleine Dose aus der Tasche seines Wamses und streute eine winzige Prise des Inhaltes auf Brumm, der augenblicklich auf eine Größe von 15 Zentimetern schrumpfte.
„Nun binden wir ihm einen Schal um, damit du ihn am Rucksack festmachen kannst.“
„Trallala! Sieh doch mal! Nun kann ich ihn doch mitnehmen! Ätsch! Wie wunderbar. Trallala!“
Flora hüpfte vor Freude vor ihrer Schwester hin und her, die davon aber kaum Notiz nahm, sondern Alrick bewundernd anstrahlte.
„Du findest auch für jedes Problem eine Lösung, oder?“
„Naja, so lange sie so leicht zu lösen sind! Ich denke, wir haben dann alles, bis auf diese Schlaftaschen.“
„Schlafsäcke!“
„Ja, genau! Und nun möchte ich euch sicherheitshalber noch einmal fragen: Seid ihr gewiss, dass ihr das für mich tun wollt? Flora, vor allem du? Wirst du Sehnsucht nach Hause bekommen? Wenn wir erst unterwegs sind, dann können wir nicht umkehren!“
„Nein! Ihr seid doch alle bei mir! Und du hast gesagt, du passt auf mich und Brumm auf!“
„Versprochen! Lilly? Till?“
„Ich mache keinen Rückzieher!“
„Ich auch nicht!“
„Gut, dann geht jetzt essen. Wir treffen uns bei Till! Bringt bitte drei Becher und ein feuerfestes Gefäß mit!“
Das Mittagessen verlief ein wenig schweigsamer als sonst. Jedes der Kinder hatte irgendwie ein schlechtes Gewissen, Oma Gertrude und sogar Oskar gegenüber, aber der Wunsch, Alrick zu helfen und Arwarah zu befreien, wog viel schwerer. Glücklicherweise pflegte die Großmutter nach dem Essen ein Mittagschläfchen zu halten und somit verschaffte sie den Kindern eine günstige Gelegenheit für den Zauber. Oskar ging wie gewöhnlich an sein Schlagzeug, um zu üben, und dabei war er meistens so vertieft, dass an eine Störung seinerseits nicht zu denken war.
Nachdem sie den letzten Teller in den Geschirrspüler geräumt hatten, kamen sie in Tills Zimmer zusammen. Sie setzten sich im Kreis auf den Boden und stellten die Becher und eine irdene Schale erwartungsvoll vor sich hin.
„Wir brauchen noch etwas Wasser, und wenn du so gut bist Till, dann schließ die Tür hinter dir ab. Es wäre etwas unangenehm, wenn wir jetzt erwischt würden!“
Nachdem auch dies geschehen war, zog Alrick ein kleines sichelförmiges Messer aus der Tasche und legte es zu den anderen Dingen in die Mitte des Kreises.
„Liebe Freunde“, begann er feierlich, „ich muss euch bitten, mich während der Zeremonie nicht zu unterbrechen, denn sie verlangt allerhöchste Konzentration. Ein Fehler meinerseits könnte schwerwiegende Folgen haben!“
„Du meinst, wir wachen auf und haben einen Katzenschwanz?“, grinste Lilly.
„Naja, so ungefähr! Zuerst werde ich die Elfenmächte rufen, damit sie unserem Zauber freundlich gesonnen sind. Das Wohlwollen der Mächte bedarf natürlich eines Opfers, deshalb werde ich jedem von euch eine Haarsträhne abschneiden und verbrennen. Das Nächste und das Wichtigste, das ich benötige, ist ein Tropfen eures Blutes. Habe keine Angst Flora, es tut nicht sehr weh! Du musst dabei ganz fest an König Arindal denken, den wir aus den Händen der bösen Fee Farzanah retten wollen. Wirst du tapfer sein?“
Man sah deutlich, wie das Kindergesichtchen um eine Schattierung blasser wurde, aber dennoch nickte Flora ernst.
„Alles, was eure spezifischen Eigenheiten, euren Charakter ausmacht, das ist im Blut verankert. Ich brauche es, damit euch euer Ebenbild nicht nur haargenau gleicht, sondern auch so handelt und denkt, wie ihr es tut! Das alles wird euch wunderlich vorkommen, doch bitte ich euch, mir einfach zu vertrauen. Ist der Zauber erst einmal vollbracht, müssen wir das Haus so schnell wie möglich verlassen!“
Da keines der Kinder Einwand erhob, setzte er sich bequem in den Schneidersitz und begann, seine magischen Kräfte zu zentrieren, indem er sich sanft mit dem Oberkörper hin und her wiegte. Er hatte die Augen geschlossen und summte leise eine wohlklingende Melodie. Die Energie im Raum steigerte sich, bis sie förmlich als Prickeln auf der Haut zu spüren war. Ein Knistern lag in der Luft, dass sich die kleinen Härchen im Nacken aufstellten. Nach einer Weile stand Alrick auf, ging zu Flora und schnitt ihr vorsichtig eine
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