Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)
Stimme und hielt einen alten Eisenschlüssel in die Höhe. „Könnte der nicht passen? Er steckte in der Kommode, schloss aber nicht!“
„Das gibt’s doch nicht! Würde mich nicht wundern, wenn es sogar der richtige ist. Ist doch ein gutes Versteck!“
Eilig kletterten die beiden die Stiege hinauf. Till leuchtete, während Lilly den Schlüssel ins Schlüsselloch steckte.
„Und, passt er?“, fragte Till ungeduldig, weil er nicht sehen konnte, was Lilly machte.
„Ja, aber er lässt sich nicht umdrehen!“
„Warte, ich versuche mal, die Luke ein wenig anzuheben. Vielleicht drückt das Gewicht zu sehr auf das Schloss. Wer weiß, wie lange es schon niemand betätigt hat. Kannst du die Fackel halten und gleichzeitig schließen?“
„Ja!“
Während Lilly die Fackel fest unter ihren Arm klemmte, drückte Till so kräftig er konnte gegen die schwere Luke. Mit zusammengepressten Lippen drehte Lilly den Schlüssel, das Schloss knackte und die Luke sprang auf.
„Yippie!“, rief Lilly, drückte die Öffnung ganz auf, steckte Kopf und Fackel hindurch und schaute sich um.
„Und?“, fragte Till hinter ihr. „Was siehst du? Noch eine Rumpelkammer?“
„Das ist ja nicht zu fassen!“ Lilly kletterte nach oben und leuchtete Till den Weg. „Komm und sieh selber!“
Schnurstracks folgte Till ihrer Aufforderung und war nicht weniger erstaunt, als er sich umsah. Sie befanden sich im Arbeitszimmer eines Wissenschaftlers.
„Beim Klabautermann!“, flüsterte Till. „Ich will nur hoffen, sie erwischen uns nicht hier oben!“
„Ja, daran habe ich auch gerade gedacht. Sicherlich haben sie gute Gründe, dies hier verschlossen zu halten!“
„Aber wenn sie etwas zu verbergen haben, dann ist es doch besser für uns, es herauszufinden. Außerdem sehen wir uns nur um. Wir stehlen doch nichts.“
Fast gleichzeitig begannen Till und Lilly im Labor umherzugehen. Der Raum war bedeutend kleiner als der untere Teil des Baumhauses. Er war rund und in der Mitte konnte man die alte knorrige Rinde des Baumstammes sehen, der dem Pfeiler eines Gewölbes glich.
Es schien so, als hätte der Besitzer jeden Quadratzentimeter des Raumes ausgenutzt, denn es gab Regale, die vom Boden bis zur Decke reichten, mehrere kleine Schränke unter den vier Fenstern und einen riesigen Arbeitstisch rund um den Baumstamm herum.
„Sieh nur Till!“, rief Lilly aufgeregt. „Sie haben ein altes Teleskop!“
Hastig stieß sie die Fensterläden nach außen und brachte das kleine Fernrohr in Stellung.
„Und, was siehst du?“
„Nicht möglich!“ Lilly stellte die Schärfe nach und blickte noch einmal hindurch. „Aber dennoch ist es so!“
„Hallo! Was siehst du so Aufregendes?“, fragte Till und trat näher.
„Den Mond, unseren Mond, aber sieh selber!“
Till tat wie ihm geheißen wurde. „Sieht genau aus wie der Mond auf der Erde! Wahrscheinlich ist er es auch! Wir müssen Alrick danach fragen!“
„Ja, aber jetzt sollten wir lieber nicht so viel Zeit vertrödeln. Es ist schon bald Mitternacht!“
Während Till die Bücher, Fläschchen und Dosen in den Regalen betrachtete, begann Lilly, in einem Buch zu blättern, das offenbar die Aufzeichnungen des Gelehrten beinhaltete. Es war in feinstes Leder gebunden und erweckte den Anschein, uralt zu sein. Till und Lilly waren so vertieft, dass ihnen fast das Herz zerspringen wollte, als Flora plötzlich im Zimmer stand.
„Ihr seid so gemein!“, jammerte die Kleine. „Ihr habt versprochen, mich nicht allein zu lassen. Ich habe mich gefürchtet! Was ist das hier?“
„Na, so schlimm kann es ja nicht gewesen sein!“, lächelte Lilly ihre kleine Schwester an, die mit Brumm an der Hand da stand und sich neugierig umsah. „Es ist ein Arbeitszimmer. Mehr wissen wir auch nicht.“
„Kommt ihr dann mit nach unten? Ich will nicht allein bleiben!“ Flora tapste von einem Regal zum nächsten und blieb schließlich neben Till stehen. „Die haben aber viele Bücher! Und die vielen Gewürztöpfchen erst. Die würden Oma Gertrude aber gefallen!“
„Ja, das glaube ich auch!“, antwortete Till, der gerade eine Reihe seltsamer Messingwerkzeuge betrachtete.
Flora nahm eines nach dem anderen in die Hand. „Weißt du, wozu man das braucht?“
„Nein, leider habe ich nicht die geringste Ahnung!“
„Aber die hier ist hübsch! Sieh nur! Es ist eine kleine Pfeife!“
Flora war im Begriff, kräftig hineinzupusten, als Lilly hinzusprang und sie im letzten Moment daran hinderte.
„Keine gute
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