Das Elfenlicht von Arwarah (German Edition)
lenkte Lilly schnell ein. „Wenn du mitkommst, dann musst du uns versprechen, ganz leise zu sein. Vielleicht mögen es die Taurih nicht, wenn Fremde nachts durch ihr Dorf schleichen.“
„Ich versprech’s!“, flüsterte Flora ganz leise. „Und Brumm wird auch nichts sagen.“
„Brumm bekommt eine ganz wichtige Aufgabe“, sagte Till, während er die letzten Sachen zusammenpackte.
„Was denn?“
„Da du nun mitkommst, wird er auf unsere Sachen aufpassen. Wir verstecken sie unten im Gebüsch!“
„Wir nehmen alles gleich mit?“, fragte nun Lilly erstaunt. „Denkst du, wir müssen schnell abhauen?“
„Ich denke, wir sollten damit rechnen! Vorbeugen ist besser, sagt der Seemann bei hohem Wellengang!“
„Ha, ha!“
Lilly hatte verstanden und machte sich schnell daran, auch Alricks Habseligkeiten zu verstauen. Eilig brachten sie alles auf die Terrasse und schauten sich nach der Strickleiter um.
„Das glaub’ ich jetzt nicht!“, rief Lilly und stampfte wütend mit dem Fuß auf. „Wo ist die verdammte Strickleiter? Sie muss doch hier irgendwo sein. Ich habe doch gesehen, wie dieser Ilea sie hier festgemacht hat!“
Nervös leuchteten sie die Stelle ab, an der sie gestern heraufgekommen waren, aber so sehr sie auch suchten, die Strickleiter war nicht zu finden.
„Nun ist es bewiesen!“, sagte Till leise. „Sie sind uns alles andere als freundlich gesinnt und wer weiß, was sie mit A…“
„Sei still!“, zischte Lilly. „Denk lieber nach, wie wir hier runterkommen! Hast du irgendwo einen langen Strick gesehen?“
„Nein, so dumm werden sie ja wohl nicht sein.“
„Auch oben im Labor nicht?“
„Nein!“
„Und Bettlaken?“
„Nicht genügend!“
„Mist! Mist! Mist!“ Lilly lief aufgeregt hin und her. „Wir sitzen in der Falle! Ich höre noch wie dieser Ilea fragt: „Können die Menschen schweben? Mistkerl!“
„Aber das können wir doch!“ Flora zupfte ihre Schwester am Ärmel. „Lilly … das können wir doch!“
„Was meinst du?“
„Alrick hat doch noch was von dem Feenstaub im Ruck…!“
Noch ehe Flora den Satz zu Ende gesprochen hatte, waren Till und Lilly an Alricks Rucksack und zogen die kleine Flasche mit dem Feenstaub hervor.
„Aber wir kennen die Worte nicht“, meinte Till zweifelnd.
„Wir versuchen es trotzdem! Flora zuerst! Sie ist die leichteste von uns!“
Lilly öffnete die Flasche und schüttete ganz vorsichtig ein wenig von dem glitzernden Inhalt auf ihre Hand. Dann streute sie es über Floras Scheitel und flüsterte bestimmt: „Fliege! Schwebe!“, aber nichts geschah!
„Mist! Es geht nicht! Was nun? Wenn die Sonne aufgeht, dann können wir nicht mehr ungesehen handeln!“
„Abrakadabra!“, sagte Till und zuckte mit den Schultern, als Lilly ihn vorwurfsvoll anblickte. „Einen Versuch war’s wert, oder nicht?“
Lilly schüttelte ärgerlich den Kopf.
„Seht mal, was ich kann!“, rief plötzlich Flora von oben herab. „Es geht ganz einfach! Ich habe es so wie Alrick gemacht.“
Flora schwebte beängstigend nahe über dem Geländer. Till und Lilly verschlug es vor Schreck die Sprache. Dann rief Lilly entsetzt: „Flora, pass um Himmels willen auf!“
„Und dann sagst du uns, wie du das gemacht hast“, bat Till.
„Na, wie Alrick, als wir hier hochgeschwebt sind! Er hat gesagt, ich soll die Augen zumachen und dann „Mahyr wilhwaár dahyr ze darunee“ sagen!“
Im Nu hatten die beiden Großen die Rucksäcke aufgesetzt. Lilly nahm etwas Feenstaub und streute ihn auf Tills und ihr eigenes Haar. Sie schlossen die Augen, konzentrierten sich und wiederholten Floras Worte, worauf sie sogleich vom Boden abhoben. Etwas unsicher schwebten sie zu Flora, fassten sie bei der Hand und landeten wenige Augenblicke später auf dem weichen Waldboden.
„Das hast du gut gemacht, Flora! Nicht wahr, Lilly?“ Till drückte Floras Hand fest. „Und nun verstecken wir die Sachen. Alrick hat gesagt, dass wir morgen dem Bachlauf folgen wollen. Also schlage ich vor, dass wir die Rucksäcke dort verstecken, wo er in den Wald mündet.“
Es war nicht schwierig, einen geeigneten Platz zu finden. Da der Wald seit Langem nicht gehegt war, gab es jede Menge undurchdringliches Gestrüpp.
„Angenommen, wir haben es sehr eilig? Wie finden wir es wieder?“
„Gib mir mal den Schal von Teddy Brumm! Den binden wir jetzt hier an den Ast, siehst du? Das müsste gut zu erkennen sein, wenn man es weiß!“
„Erst der dicke Baum und dann das Gestrüpp. Ja, das
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