Das Elfenportal
Auffangkorb für das Gras und schaute hinein, konnte aber in dem dunklen Schuppen nichts erkennen. Er steckte die Hand hinein und tastete den Behälter ab, dann gab er auf und trug ihn nach draußen. Auch bei Licht war der Behälter leer.
Henry beschloss, den Mäher aus dem Schuppen zu ziehen, damit er ihn besser untersuchen konnte. Da sah er in dem Zementboden unter dem Rasenmäher einen Hohlraum.
Der Hohlraum war mit einer dünnen Spanplatte abgedeckt, aber beim Wegziehen blieb der Rasenmäher daran hängen und verschob sie leicht. An einem anderen Tag hätte Henry das vielleicht gar nicht gemerkt. Aber heute hielt er versessen nach Hinweisen Ausschau und entdeckte den dunklen Spalt sofort. Er schob den Rasenmäher beiseite und klappte die Spanplatte hoch.
Sie deckte nicht nur eine schadhafte Stelle im Zement ab. Es handelte sich um eine rechteckige Öffnung von ungefähr einem Meter Länge und einem halben Meter Breite und Tiefe. Alle Kanten waren sauber und gerade. Dieser Hohlraum war damals beim Gießen des Bodens eindeutig ausgespart worden. In ihm befand sich eine Stahlkassette mit einem Kombinationsschloss.
Maeh vorn den Rasen
6851
Henrys Herz schlug so kräftig, dass er es im ganzen Körper spürte. Dafür waren die Ziffern gedacht! Mit zittrigen Fingern stellte er die Kombination ein und zog am Deckel.
Der Deckel rührte sich nicht.
Henry stellte die Kombination erneut ein und passte diesmal ganz genau auf. 6…8…5…1… Aber obwohl er sich ganz sicher war, alles richtig gemacht zu haben, wollte die Kassette nicht aufgehen.
Was war hier los? Bei den Ziffern musste es sich um die Kombination handeln – alles andere wäre sinnlos gewesen. Er runzelte die Stirn. Die Nachricht lautete nicht Maeh vorn den Rasen 6851. Die Nachricht lautete Nbfi wpso efo Sbtfo
6851. Um sie lesen zu können, musste man das Alphabet verschieben. Vielleicht musste man die Zahlenfolge auch verschieben!
Henry probierte die neue Kombination aus. 5… 7…4… Wie verschob man Eins nach hinten? Null vielleicht. Er stellte als Letztes die o ein und die Kassette öffnete sich. Darin lag ein Würfel aus gebürstetem Aluminium, in dessen Oberseite zwei konkave Plastikknöpfe eingelassen waren. Daneben lag wieder ein Blatt Papier. Es waren sieben Wörter, aber diesmal ohne blöde Codierung. Mr Fogartys zweite Nachricht lautete einfach:
Sind vorgegangen. Komm nach,
sobald du kannst.
Behutsam holte Henry den Würfel heraus.
Sechsundzwanzig
P yrgus nahm vage eine Falltür und nach unten führende Steinstufen wahr, aber sein Geist funktionierte nicht mehr. Er hatte das Gefühl, in einen engen, dunklen Winkel seines Schädels geschoben und dort eingesperrt worden zu sein wie ein kleines Tier in einen Käfig. Er konnte immer noch durch seine Augen sehen, immer noch durch seine Ohren hören, aber alles war weit weg, als schaue er durch das falsche Ende eines Fernrohrs. Nichts war mehr wichtig, nicht, wohin er ging, nicht, zurück in den Palast zu kommen, weder sein Vater noch seine Schwester, auch nicht sein neuer Freund Henry. Pyrgus’ Gedanken waren verschwommen und glitschig, als wären sie in den Schlamm gefallen. Sie rutschten ihm jedes Mal weg, wenn er nachzudenken versuchte. Sein Erinnerungsvermögen war zusammengebrochen und der Kopf tat ihm weh. Er wusste nicht mehr genau, wo er gewesen war, bevor er hierher gekommen war. Er wusste nicht einmal mehr genau, wer er war. Wenn er sich sehr konzentrierte, konnte er sich an seinen Namen erinnern, aber das war auch schon alles.
Die Dämonen führten ihn einen Gang aus Steinplatten hinab, der offenbar nur von den grünlichen Flechten erhellt wurde, die an den Wänden wuchsen. Das Licht war so schlecht, dass er ständig ins Stolpern geriet, aber die Dämonen schienen damit keine großen Probleme zu haben. Er hörte sie am Rande seines Bewusstseins wispern und zirpen. Das schleimige Ding in seinem Kopf hatte sich ein wenig zurückgezogen, aber ihm war klar, dass es immer noch da war und sofort zuschlagen würde, wenn er zu fliehen versuchte. Pyrgus konnte sich das beim besten Willen nicht erklären. Warum sollte er zu fliehen versuchen?
Der Gang führte in eine Höhle voller Galerien, von denen zahlreiche Gänge und Tunnel in alle Richtungen abzweigten. Für Pyrgus sahen die meisten gleich aus, aber die Dämonen zögerten kein einziges Mal. Das Licht wechselte allmählich seine Farbe, ging von dem galligen Flechtengrün in ein weicheres, rosiges
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