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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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paar Münzen zu. »Hier ist ein Monat im Voraus. Jetzt machen Sie, dass Sie wegkommen.«
    Sie biss probehalber mit dem Zahnfleisch auf die beiden Münzen und schien zufrieden. »Vielen Dank, Sir«, sagte sie. Dann setzte sie wieder diese wissende Miene auf. »Niemand wird erfahren, dass Sie hier sind, Sir. Verlassen Sie sich drauf. Nicht solange dieses alte Herz noch schlägt. Ich garantiere meinen Mietern Verschwiegenheit. Garantiere, jawohl.« An der Tür zögerte sie. »Zum Abendbrot gibt es Knochensuppe«, sagte sie. »Sehr nahrhaft.«
    Brimstone wandte sich ab, als sie die Tür hinter sich schloss, und schob den Fensterladen ein Stück auf. Sein Zimmer lag über einer offenen Sickergrube. Er machte den Laden rasch wieder zu. Durch das Fenster würde jedenfalls keiner einsteigen. Er ging zum Tisch, setzte sich auf den Stuhl, der schrecklich unbequem war, und zählte sorgfältig die Goldstücke, die ihm noch geblieben waren. Zu sieben Silberlingen die Woche hielt er es hier noch eine ganze Weile aus – vorausgesetzt, er überlebte die Knochensuppe. Aber am Ende würde er sein Versteck wieder verlassen müssen.
    Er konnte nur hoffen, dass Beleth dann nicht mehr nach ihm suchte.
     
    Pyrgus kam sich vor wie ein Luftballon, der mit einer unsichtbaren Schnur an Beleth befestigt war. Sie bewegten sich durch die Straßen der Stadt. Dämonen warfen sich in den Staub, wenn ihr Prinz vorüberkam. Pyrgus folgte ein, zwei Schritte hinter ihm, schien aber mehr zu schweben als zu gehen. Seine Gedanken rasten, obwohl er wusste, dass Beleth sie lesen konnte.
    »Geduld«, mahnte der Dämon mit einem Blick nach hinten. »Ich werde Euch alles erzählen, verlasst Euch darauf. Es ist ein solch herrlicher Plan, dass ich schon lange darauf brenne, ihn jemandem zu erzählen. Natürlich waren mir bislang die Hände gebunden, es durfte sich ja nichts herumsprechen. Aber da Ihr jetzt hier festsitzt, kann ich Euch alles erzählen. Eine ganz prächtige Geschichte, wirklich!«
    Sie ließen die Stadtgrenze hinter sich und betraten eine düstere metallene Ebene. Darauf erstreckten sich, so weit das Auge reichte, Reihen um Reihen schwer bewaffneter Dämonen in voller Montur. Sie trugen Feuerlanzen, Betäubungsstäbe, Raketenwerfer. Sie hatten Munitionsgurte umhängen, die randvoll mit Lasergranaten und biologischen Zauberkegeln bestückt waren. Servostiefel sorgten dafür, dass sie fünfzig und mehr Schritt weit springen konnten. Rucksackrotoren gestatteten ihnen kürzere Flüge. Es handelte sich um die schrecklichste Streitmacht, die Pyrgus je gesehen hatte.
    »Begrüßt die Truppen«, forderte Beleth ihn auf.
    Pyrgus spürte, wie sein Arm hochruckte und unbeholfen salutierte. Als der Arm wieder an seiner Seite baumelte, sagte Beleth: »Darum geht es.«
    Pyrgus starrte auf das gewaltige Heer und versuchte sich einen Reim darauf zu machen. »Ihr rechnet mit Ärger?« Er fragte sich, ob Hael von Invasoren bedroht wurde.
    »Könnte man sagen«, erklärte Beleth. »Obwohl ›damit rechnen‹ es nicht ganz trifft. Es handelt sich um Ärger, den wir bald machen werden. With a little help from our friends. So heißt es doch in eurem Lied, oder?« Er bemerkte die Verwirrung in Pyrgus’ Gedanken. »Na, vielleicht ist es ein Lied aus der Gegenwelt. Ich habe es jedenfalls irgendwo einmal gehört. Egal. Der Punkt ist, dass demnächst Jahrzehnte sorgfältiger Planung endlich Früchte tragen werden. Dann wird sich einiges ändern… im Elfenreich.«
     
    Pyrgus schwebte wirklich. Als er nach unten sah, konnte er deutlich sehen, dass seine Füße eine Handbreit über dem Boden hingen. Beleth zog ihn wie ein Kinderspielzeug durch die Reihen der Dämonen. Die sahen zu allem entschlossen aus. Der Schwefelgestank war hier extrem intensiv und mit dem schweren Geruch nach Schießpulver vermischt, als wären Kriege und Armeen die wahre Welt der Dämonen.
    »Wie kommt Ihr mit Eurem Vater zurecht?«, fragte Beleth.
    »Sehr gut«, antwortete Pyrgus loyal, obwohl das weit von der Wahrheit entfernt war.
    »Ich hab meinen gefressen«, erklärte Beleth. »Er wurde alt und schwach und nutzlos, aber er wollte einfach nicht die Herrschaft abgeben. Also habe ich Maßnahmen ergriffen. Hat scheußlich geschmeckt – zäh, sehnig, bitter… Ihr wisst ja, wie Väter so sind –, aber so ist es hier nun einmal der Brauch. Angeblich nimmt man so die Essenz in sich auf. Reiner Aberglaube natürlich, aber… na ja, Tradition.« Er zuckte die Schultern.
    »Und so seid Ihr König von

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