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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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eigentümliche Resonanzen, die manchmal ganze Gebäude zerrissen. Es war gut möglich, dass der Dachboden das einzige Zimmer des Hauses war, das Brimstone absolut von Magie freihielt, solange er keine Dämonen heraufbeschwor. Die einzige Möglichkeit, das herauszufinden, bestand darin, den Dachboden zu betreten.
    Holly Blue trat ein.
    Ihr Herz hämmerte, aber nichts passierte. Eine Gaukelei konnte sie natürlich nicht absolut ausschließen, aber irgendwie glaubte sie nicht, dass über diesem Raum ein Zauber lag. Hier herrschte ein zu großes Durcheinander, als wäre irgendein furchtbares Ritual Brimstones auf schreckliche Weise schief gegangen. Blue fing mit der Durchsuchung an.
    Es gab nur einen einzigen Schrank, und der war mit einem einfachen Schutzzauber belegt, den sie mit ihrem Zauberdietrich ganz leicht aufbekam – ein weiterer Hinweis darauf, dass Brimstone seinen Dachboden für einbruchsicher hielt. Der Schrank war randvoll mit Zauberutensilien – Zauberstäbe, Blutkelche, Pentagrammscheiben, Talismane, Alraune, Luftdolche und so weiter. Ein kleiner Homunkulus begann auf sie zuzukrabbeln, die blicklosen Augen zum Licht gewandt, aber was Blues Aufmerksamkeit erregte, waren die Bücher. Es waren zwei. Sie lagen ganz hinten an der Rückwand, und das eine sah verdächtig nach einem Tagebuch aus.
    Sie schob den Homunkulus zur Seite und schnappte sich die Bücher. Auf dem Umschlag des kleineren stand nichts, aber als sie es aufschlug, waren die Seiten mit Brimstones vertrauter Schrift gefüllt. Sein magisches Tagebuch! Sie hatte das magische Tagebuch des Zauberers gefunden! Es musste detaillierte Angaben über jeden Dämon enthalten, den er je heraufbeschworen hatte, über jede nekromantische Handlung, die er je begangen hatte. Sie blätterte um und ein Name sprang ihr förmlich ins Auge:
     
    Pyrgus
     
    Das war es! Volltreffer! Ihr Herz überschlug sich fast. Sie sah sich gerade nach einer Stelle um, wo sie sich hinsetzen konnte und das Licht besser war, da gellte ihr ein Geräusch so schrill in den Ohren, dass es fast wehtat. Einen Moment dachte sie, dass sie sich geirrt und nun doch irgendeinen Schutzzauber ausgelöst hatte. Aber dann begriff sie, dass das Pfeifen von irgendwo weit unten kam, und ihr ging ein Licht auf. Das war Kittericks Warnpfiff. Da kam jemand.
    Blue klemmte sich die beiden Bücher unter den Arm und rannte nach unten.
     

Fünfundzwanzig
     
    H enry ging gleich hintenherum. Selbst wenn Mr Fogarty gesund und munter war, die Vordertür machte er bestimmt nicht auf. Der Rasen stand hoch und in den Blumenbeeten wucherte Unkraut, so weit war also alles beim Alten. Henry überprüfte kurz, ob bei dem Sommerflieder ein Portal zu sehen war – wo würde Mr Fogarty denn sonst eines zu öffnen versuchen? Aber dort war nichts.
    Er spähte durch das Küchenfenster, dann durch die Glasscheibe in der Hintertür. Es schien niemand da zu sein. Er klopfte laut an die Tür, dann ans Fenster. Das Klopfen hallte nach, aber niemand kam. Irgendwie hörte sich das Haus verlassen an.
    Henry griff in die Hosentasche und zog ein Stück Schnur mit einem Schlüssel daran heraus. Der ist dir glatt entgangen, stimmt’s, Mama? Er schloss auf und schlüpfte ins Haus. »Mr Fogarty, ich bin’s«, gab er Entwarnung, »Henry!« Er wartete. Als er früher einmal den Schlüssel benutzt und Mr Fogarty erschreckt hatte, war der alte Knabe mit einem Hackmesser auf ihn losgegangen.
    Da war niemand. Kein Mr Fogarty, kein Pyrgus. »Hallo?«, rief Henry. »Hallo?« Er bewegte sich vorsichtig ins voll gestopfte Wohnzimmer hinüber. »Mr Fogarty? Ich bin’s, Henry.« Das Zimmer roch muffig, und auch dort war niemand.
    Zehn Minuten später hatte Henry alle Zimmer inspiziert. Die einzigen Spuren von Leben waren die Schimmelpilze auf dem angebissenen Hamburger neben Mr Fogartys ungemachtem Bett.
    Henry ging wieder in die Küche, und ihm fiel etwas auf, das er vorhin übersehen hatte. Da lag ein brauner, mit einem leeren Salzstreuer fixierter Umschlag auf dem Küchentisch. Ein Wort stand darauf, mit schwarzem Kugelschreiber geschrieben:
     
    Henry
     
    Henry griff sich den Umschlag und fand ein einzelnes Blatt Papier darin, das aus einem linierten Notizbuch gerissen worden war. Darauf standen nur vier Wörter in Mr Fogartys klarer Handschrift:
     
    Nbfi wpso efo sbtfo
    6851
     
    Henry starrte sie an. Mr Fogartys Handschrift war immer gut lesbar, also konnten die Buchstaben nicht falsch sein. Bloß ergaben die Wörter keinen Sinn. Er

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