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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Schimmern über, aber woher es kam, begriff er nicht. Gleichzeitig stieg fast unmerklich die Temperatur, bis er spürte, dass er schwitzte. Der Schwefelgeruch wurde immer stärker. Der Geruch kam ihm vage bekannt vor, aber er konnte sich nicht mehr erinnern, woher.
    Nach einer halben Ewigkeit ließen sie das Gewirr hinter sich. Pyrgus beschlich ein seltsamer Gedanke. Eine Armee, die hier eindrang, konnte monatelang in diesem Labyrinth herumirren. War es etwa zu diesem Zweck erbaut worden – um den Ort zu schützen, an dem die Dämonen lebten? Pyrgus wusste es nicht und es war ihm auch ziemlich egal.
    Sie standen in einer Höhle, die so riesig war, dass Pyrgus die andere Seite nicht sehen konnte. Vor ihnen lag eine unterirdische Stadt, die ein Spiegelbild der Ruinenstadt war, die er oben gesehen hatte. Aber diese Stadt, die sich über die gesamte Höhle zu erstrecken schien, bestand nicht aus Stein, sondern aus schimmernden Metallen und war viel besser erhalten. Die polierten Oberflächen reflektierten das schwache rote Licht, und doch lag die gesamte Stadt irgendwie im Schatten. Pyrgus war das egal; es interessierte ihn ebenso wenig wie die Hitze. Irgendwie interessierte ihn gerade überhaupt nichts.
    Die Dämonen führten ihn durch die düsteren Straßen zu dem zentralen Platz. Seine abschweifenden Gedanken drehten sich um die Welt der Dämonen. Dämonen entführten ständig Leute und flogen sie in ihren Metallschiffen davon. Das hatte ihm einmal jemand erzählt, aber er wusste nicht mehr, wer. Sechs Millionen Menschen namens Amerikaner waren verschwunden. Er überlegte, warum die Dämonen so viele holten. Vielleicht betrachteten sie sie als eine Art Nahrungsmittel.
    In den Straßen wimmelte es von Dämonen, aber sie beachteten ihn nicht.
    In der Mitte des Platzes stand ein riesiger Kuppelbau, der eine Metallrampe ausfuhr, als sie näher kamen. Das sah so freundlich und einladend aus, dass Pyrgus beinahe zu rennen begonnen hätte, aber der Schleimklumpen an den Rändern seines Bewusstseins packte ihn und hielt ihn fest. Seine Gedanken rasteten ein. Sie wollten alle zusammen jemand Wichtigen besuchen. Er betrat die Rampe und vergaß, was er dachte.
    Als sie das Gebäude betraten, sah er Maschinen in den Wänden. So etwas Komisches hatte er ja noch nie gesehen.
    In der sanft herumschwebenden Distelwolle, die seinen Verstand ersetzt hatte, tauchte ein neuer Gedanke auf. Niemand, der von Dämonen entführt wurde, kehrte je in seine Welt zurück. Der Schleimklumpen schnappte sich den Gedanken sofort und warf ihn raus. Was für ein dummer, dummer Gedanke! Dämonen wollten doch nur Freunde sein.
    Sie führten ihn in einen großen, hohen Saal (was war das: ein Thronsaal? Eine Kommandozentrale?), in dem ein Dämon in einer roten Robe eine große Landkarte studierte, die auf einem Metalltisch ausgebreitet war.
    Er sah auf, als sie eintraten. »Kronprinz Pyrgus«, sagte er glattzüngig. »Wie schön, dass Ihr uns einmal besuchen kommt.«
     
    Pyrgus’ Verstand klarte kurz auf, und plötzlich wusste er, wo er sich befand: Er war in Hael, der Welt der Dämonen. Pyrgus hatte keine Ahnung, wie er dort hingekommen war, aber nur das ergab einen Sinn. Irgendwie musste Mr Fogartys Portal ihn dort hingeschickt haben. Ihm fielen der Schwefelgestank und die Einöde ein, die böse, zornige, erstarrte Sonne, das rote Licht, die Stadt aus Metall – er musste in Hael sein.
    Ohne das geringste Zögern wollte Pyrgus sich auf den Dämon in der Scharlachrobe stürzen… doch sein Körper rührte sich nicht.
    »Haltet an Euch, Pyrgus«, sagte der Dämon. »Ihr werdet es leichter haben, wenn Ihr auf Aggressionen verzichtet. Und für mich ist es auch angenehmer.«
    Wenn er sich nicht bewegen konnte, konnte er dann reden? Er musste einiges in Erfahrung bringen, wenn er hier je wieder herauskommen wollte. »Woher wissen Sie meinen Namen?«, fragte er. Es kam leicht schleppend heraus, aber einigermaßen deutlich.
    Der Dämon in Scharlach starrte ihn aus großen, dunklen Augen an, machte aber keine Anstalten, seinen Geist erneut zu beherrschen. »Wir kennen uns schon.«
    Pyrgus blinzelte. Er konnte sich nicht erinnern, diesem Wesen je begegnet zu sein.
    »Wisst Ihr nicht mehr?«, fragte der Dämon. »Nun, das ist durchaus verständlich. Ich habe kürzlich etwas anders ausgesehen. «
    Zu Pyrgus’ Verblüffung begann das Wesen in alle Richtungen zu wachsen. Es wuchs bis auf eine Größe von sechs Fuß an… sieben Fuß… acht… Sein Körper

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