Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
Vom Netzwerk:
herzukommen. Wenn sie herausfinden wollte, wohin diese Treppe führte, dann jetzt oder nie.
    Die Stufen führten sämtliche drei Stockwerke hinab, endeten jedoch nicht im Erdgeschoss. Wenn Blue richtig schätzte, führten sie noch mindestens zwanzig Fuß tiefer hinab. Unten angekommen, fand sie sich in einem langen, geraden Gang wieder, in dem automatisch Glühkugeln zu leuchten begannen. Soweit sie es beurteilen konnte – und sie besaß einen guten Orientierungssinn –, lief der unterirdische Gang parallel zur Seething Lane auf Brimstones Leimfabrik zu. Wo er wahrscheinlich auch endete. Der Himmel allein wusste, was von der Fabrik zu Brimstones Wohnung geschafft wurde und umgekehrt. Wer weiß, vielleicht war Pyrgus höchstpersönlich diesen Gang entlangmarschiert.
    Sollte sie dem Gang folgen? Wohl eher nicht. Wenn Brimstone in der Fabrik Informationen über Pyrgus aufbewahrte, dann bedeutete das einen weiteren Tag Arbeit. Jetzt musste Blue erst einmal dieses Dachzimmer finden und durchsuchen. Sie eilte die Stufen wieder hinauf. Wenig später stand sie vor der Tür, die auf Brimstones geheimen Dachboden führen musste, und schob sie langsam auf.
     
    Vor ihnen lag ein langer, mit Teppichen ausgelegter Gang, der von kunstvoll gearbeiteten Kristall-Leuchtern erhellt wurde.
    »Die Kapelle ist das nicht«, sagte der Purpurkaiser leise, »aber eindeutig der Palast.«
    Tithonus sah sich um. »Das dürfte der Ostflügel sein, irgendwo in der Nähe der Gemächer Eurer Tochter, Herr.«
    »Ja, das glaube ich auch. Dann muss Pyrgus also heil zu Hause angekommen sein.«
    »Vorausgesetzt, dieser Fogarty hat uns die Wahrheit gesagt«, schränkte Tithonus ein. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
    »Mein Gefühl rät mir, ihm zu vertrauen«, flüsterte der Kaiser. »Vorläufig jedenfalls.« Er hob die Stimme. »Sind wir alle heil hindurchgekommen?«
    »Es scheint so, Eure Majestät«, sagte der Leitende Portalsingenieur Peacock energisch.
    »Mr Fogarty, ist das dieselbe Stelle, an der Sie neulich herausgekommen sind?«
    Fogarty schnaubte. »Sieht so aus«, sagte er.
    »Dann wird mein Sohn sich heimlich weggeschlichen haben. Aber er befindet sich immerhin wieder in seiner eigenen Welt.« Der Purpurkaiser raffte seinen Umhang um sich. Eine ermutigende Entwicklung – aber es bestand immer noch die Möglichkeit, dass Pyrgus das Portal falsch eingestellt hatte und etliche Meilen entfernt herausgekommen war. Der Junge hatte ein Talent dafür, sich in Schwierigkeiten zu bringen. »Mr Fogarty, wenn Sie vielleicht mit dem Leitenden Portalsingenieur Peacock mitgehen könnten? Er wird Ihnen eine komfortable Unterkunft zuteilen lassen. Es ist schon spät und Sie werden müde sein, aber ich hoffe, dass Sie unseren Ingenieuren gleich morgen früh werden behilflich sein können.«
    »Werde mir Mühe geben«, sagte Fogarty trocken. Er zog eine Fernbedienung aus der Tasche und schaltete das Portal ab.
    »Torhüter«, sagte der Purpurkaiser und schritt energisch mit Tithonus zur Treppe. Sie waren fast bei seinen Privatgemächern angelangt, da lief ihnen ein völlig aufgelöstes Dienstmädchen entgegen und platzte mit der Nachricht heraus, dass nun auch noch Holly Blue verschwunden war.
     
    In dem Dachzimmer stank es nach Blut. Auf dem Boden waren ekelhafte Streifen von Tierfell festgenagelt worden, die einen groben Kreis bildeten. Drüben an der anderen Wand befanden sich merkwürdige Geräte. Blue hatte solche Geräte noch nie gesehen, aber sie schienen mit gebundenen Blitzen zu arbeiten. Manche waren umgestürzt und wahrscheinlich kaputt. Blue entdeckte einen verschnörkelten Weihrauchbrenner, der mit Asche gefüllt war. Mehrere Schalen lagen verstreut herum, und drüben auf der anderen Seite des Kreises hatte jemand ein Dreieck in den Boden geritzt. In der einen Ecke lag ein Büschel Steckenkraut. Die Wände waren mit Bannern geschmückt, auf denen mystische Siegel abgebildet waren. Das ganze Zimmer stank nach Magie der übelsten Sorte.
    War das eine Falle?
    Obwohl sie nervös und ungeduldig war, nahm Blue sich Zeit zum Nachdenken. Nach sorgfältiger Überlegung kam sie zu dem Schluss, dass Fallen unwahrscheinlich waren. In diesem Raum arbeitete Brimstone mit Dämonen. Der Zugang war gut gegen Eindringlinge abgesichert, und der miese alte Hexer wollte vermutlich vermeiden, dass sich seine Beschwörungen mit irgendwelchen Schutz- oder Gaukelzaubern überlagerten. Wenn man zu viele Zauber im selben Raum anwandte, entwickelten sich

Weitere Kostenlose Bücher