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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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»Ach, wie mir dieser Teil gefällt!«, rief er aus. »Da überläuft es mich immer richtig!« Dann zog er den Hebel.
    Die schwitzenden Dämonen hörten kurz auf zu arbeiten und sahen nach oben zu Pyrgus’ Käfig. Die Mechanik gab ein Knirschen von sich, und Pyrgus spürte kaum, wie ein leichter Ruck durch den Käfig ging, bevor er wieder ruhig hing und leicht schaukelte.
    »Fühlt sich gar nicht so an, als ob er sich bewegt, nicht wahr?«, rief Beleth. »Aber er bewegt sich, mein Wort darauf. Ihr befindet Euch auf Eurer letzten Fahrt, und sie wird sehr, sehr lange dauern. Ich werde Euch Eure Reise bald in Ruhe genießen lassen, aber bevor ich gehe, will ich Eurem körperlichen Schmerz noch eine kleine Seelenqual zur Seite stellen. Ich will Euch erzählen, wie Euer Vater betrogen wurde und wie er sterben wird. Ich will Euch erzählen, was aus dem Pfauenthron werden wird und welches Schicksal ich Eurer kleinen Schwester zugedacht habe. Ich will Euch von Treulosigkeit und Verrat und von der absoluten, totalen und endgültigen Zerstörung des Hauses Iris erzählen. Ich will Euch von unseren Plänen zur Übernahme des Elfenreiches erzählen. Ich will – «
    In seinem Käfig erlitt Pyrgus die nächste Attacke dieser schrecklichen Kopfschmerzen. Es fühlte sich an, als baue sich in seinem Schädel ein Druck auf. Ihm wurde schlecht, und für einen herrlichen Moment glaubte er, sich vielleicht gleich über Beleth erbrechen zu können. Aber dann legte sich die Übelkeit wieder und er hatte nur noch diese Kopfschmerzen und dieses Druckgefühl im Schädel. Er schob es auf die Anspannung und gab sich alle Mühe, sie zu verdrängen.
    Unter ihm plauderte Beleth munter weiter.
     
    »Aber Durchlaucht – «, protestierte der Wachsoldat.
    »Nun gehen Sie endlich«, sagte Blue gebieterisch. »Mir wird schon nichts passieren.«
    Der Wachsoldat sah sie unsicher an, dann wandte er sich ab und marschierte aus dem Zimmer. Seine Kameraden folgten ihm im forschen Gleichschritt. Blue sah zu dem Jungen, der sich hinter einer Säule versteckt hatte, um sie im Bad zu beobachten. Er sah nett aus und hatte die allermerkwürdigsten Sachen an, aber er sah eindeutig nicht mutig genug aus, um die Strafe zu riskieren, die auf ein derartiges Vergehen stand. »Nun«, sagte sie frostig, »hast du mir irgendetwas zu sagen?«
    »Es tut mir Leid«, sagte Henry zutiefst zerknirscht. Sie befanden sich nicht mehr in dem Lagerraum. Die Wachen hatten ihn in luxuriöse Wohnräume gebracht, in denen das Mädchen sich ganz zu Hause zu fühlen schien – und offensichtlich das Sagen hatte.
    »Es tut dir Leid, dass du es getan hast oder dass du dabei erwischt worden bist?«
    »Dass ich es getan habe«, sagte Henry. »Es war keine Absicht.« Die Wachen hatten sie »Hoheit« und »Durchlaucht« genannt. Das bedeutete wohl, dass sie ein Mitglied des Kaiserhauses war, vielleicht sogar eine Prinzessin. Henry bekam eine Gänsehaut bei der Vorstellung, aber dann fiel ihm noch etwas viel Schlimmeres ein: Vielleicht war sie mit Pyrgus verwandt. Hatte Pyrgus nicht etwas von einer Schwester gesagt? Henry wusste es nicht mehr genau, aber die Vorstellung war entsetzlich. Wenn das Pyrgus’ Schwester war, wie sollte Henry seinem Freund dann je wieder ins Gesicht sehen können? Schlimm genug, ein fremdes Mädchen zu begaffen, aber bei der Schwester deines Freundes… Er riss sich mit Mühe zusammen. »Ich habe jemanden gesucht und bin nur zufällig vorbeigekommen.«
    »Nach wem hast du denn gesucht?«
    »Na, nach irgendjemand«, sagte Henry verlegen. »Alles war wie ausgestorben.« Er riss sich zusammen und fügte hinzu: »Du bist ja schließlich nicht in einem verschlossenen Badezimmer gewesen oder so. Ich meine, du hast da praktisch im Freien gestanden, ohne was – ohne – im Freien praktisch«, stammelte er. »Jeder hätte dich sehen können. Ich hab einfach bloß Pech gehabt.« Ihm ging auf, was er gerade gesagt hatte, und er fügte rasch hinzu: »Ich meine, ich habe nicht Pech gehabt, dich so zu sehen. Ich meine, du bist sehr hübsch, richtig schön, aber ich hab Pech gehabt, gerade da anspaziert zu kommen, als es für dich ziemlich ungünstig war. Aber ich finde auch, wenn du nicht wolltest, dass da jemand anspaziert kommen kann, dann hättest du dein Bad nicht so da draußen im Freien nehmen sollen.«
    »Ach, dann war es also meine Schuld?«, fragte sie frostig. »Ich bin es, die sich danebenbenommen hat?«
    »Nein, du hast dich nicht danebenbenommen. Ich hab nicht

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