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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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gesagt, dass du dich danebenbenommen hast. Ich hab nur gesagt, wenn du dein Bad in einem richtigen Badezimmer genommen hättest, dann hätte ich da auch nicht aus Versehen anspaziert kommen können. So hat jeder dich sehen können.«
    »Wohl kaum. Ich hatte diesen Flügel des Palastes räumen lassen. Das tue ich immer, wenn ich ein Bad nehme.«
    Henry stöhnte innerlich. Darum war alles wie ausgestorben gewesen. Die Prinzessin hatte ein Bad genommen. Alle hatten Befehl gehabt, sich fern zu halten. Und er war da lustig anspaziert gekommen. Er schloss die Augen. Wie peinlich. Als er die Augen wieder öffnete, fragte er: »Bist du Pyrgus’ Schwester?«
    Blue erstarrte. Sekundenlang herrschte Stille, dann fragte sie: »Was weißt du über Pyrgus? Wo kommst du her? Wer bist du?«
    »Henry Atherton«, sagte Henry. Und dann erzählte er.
     
    Stirnrunzelnd trat Blue ans Fenster. »Pyrgus geht es wahrscheinlich immer noch ganz gut. Ich versuche, nicht allzu viel daran zu denken. Ich habe immer ein Gegenmittel dabei, seit ich von der Vergiftung gehört haben, aber bis wir ihn gefunden habe, können wir nichts tun.«
    »Das tut mir Leid«, sagte Henry. »Ich hab keine Ahnung, was aus Pyrgus geworden ist – das hat mir niemand erzählt. Ich meine, du bist die erste Person, mit der ich sprechen kann. Weißt du denn nicht, wo er ist? Ist er denn nicht zurück in den Palast gekommen?«
    »Er ist verschwunden«, sagte Blue knapp. »Und wenn wir ihn nicht bald finden, wird das Gift ihn umbringen. Es ist alles ein bisschen kompliziert – «
    Er dachte, sie würde gleich weiterreden, aber dann flog die Tür auf und eine hysterische Dienstmagd stürmte herein. »Herrin – Ihr müsst sofort kommen! Etwas Schreckliches ist passiert!«
    »Was ist denn, Anna? Was ist passiert?«
    Aber die Magd konnte nicht mehr weitersprechen. Sie stand dort in der Tür und weinte und wiegte sich, die Arme um den Oberkörper geschlungen. »Es ist Seine Majestät, Seine Majestät!«
    »Komm!« Blue packte Henrys Hand und zog ihn mit sich.
    Sie rannten wie um ihr Leben.
    Überall waren Wachsoldaten, brüllten Befehle und standen sich gegenseitig im Weg. Einer versuchte sie aufzuhalten, als sie einen Flur betraten.
    »Aus dem Weg!«, fauchte Blue wütend. Der Mann gehorchte sofort.
    Im Flur herrschte ein einziges Chaos. »Wo wollen wir denn hin?«, fragte Henry außer Atem.
    »In die Privatgemächer meines Vaters.«
    Als sie die offene Tür erreichten, wimmelte es dort überall von Leuten. Ein großer Mann in einem grünen Umhang fegte auf sie zu. »Durchlaucht, Ihr dürft dort nicht hinein.«
    »Was ist passiert, Tithonus?«, wollte Blue wissen.
    »Es gab da einen Zwischenfall mit Eurem Vater.«
    »Was für einen Unfall denn?«
    Unfall hat Tithonus nicht gesagt, dachte Henry.
    Tithonus schluckte. »Euer Vater ist schwer verletzt worden, Prinzessin. Sehr schwer verletzt.«
    Ihr Vater war tot. Das war Henry sofort klar. Was sollten solche unnützen Umschreibungen? Die kannte er von den Erwachsenen inzwischen zur Genüge.
    »Was ist passiert?«, wollte Holly Blue wissen.
    »Ein Eindringling. Er war bewaffnet – «
    »Was ist mit meinem Vater?«, schrie Blue. Sie versuchte sich an Tithonus vorbeizuschieben, aber er ließ es nicht zu.
    Tithonus sah gequält aus. »Durchlaucht, ich habe nichts tun können. Es ging alles so schnell.« Er bemerkte Henry. »Wer ist dieser Junge?«
    Blue starrte Tithonus an, und das blanke Entsetzen stand ihr in den Augen. »Ist er…? Wird er sterben?«
    Tithonus schloss kurz die Augen. »Durchlaucht«, sagte er förmlich, »es ist meine tragische Pflicht, Euch mitzuteilen, dass Euer Vater, der Purpurkaiser, gestorben ist.«
    Einen Moment lang sagte Blue nichts. Dann erklärte sie: »Ich glaube Ihnen kein Wort. Ich will ihn sehen. Ist er dort drin?«
    »Durchlaucht, es wäre das Beste, wenn Ihr ihn Euch nicht anseht. Die Waffe – « Blue versuchte erneut, sich an ihm vorbeizuschieben. Wieder hielt er ihr stand. »Kind«, sagte er, »die Waffe, mit der er getötet wurde, ist etwas ganz anderes als unsere Waffen, und sie wurde aus kurzer Entfernung abgefeuert. Das Gesicht Eures Vaters – «
    Ein Junge in purpurnen Gewändern kam hinter Tithonus aus dem Zimmer gestürzt. Er war blass und sah aus, als würde er sich jeden Moment übergeben.
    »Comma!«, rief Blue. »Was ist? Was –?«
    Der Junge sah sie ausdruckslos an, dann schüttelte er den Kopf. Er wirkte wie betäubt. »Tut mir Leid, Blue«, sagte er.
    »Tithonus«, sagte

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