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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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finden«, sagte er.
    »Wieso?«, fragte Dingy harmlos. »Hat er sich verlaufen?«
    »Er befindet sich in der Gegenwelt. Ich brauche ein Richtportal, um ihn erreichen zu können.«
    »Warum sollten Sie ihn denn erreichen wollen?«
    »Ich habe geschäftlich mit ihm zu tun«, sagte Brimstone bescheiden.
    »Und um was für eine Art von Geschäften handelt es sich?«
    Ach, pfeif drauf, dachte Brimstone. »Ich möchte ihn umbringen.«
    Der Endolg zischte beeindruckt. »Was sagt man dazu, Boss? Er will den Kronprinzen kaltmachen.«
    Harold Dingy lehnte sich mit ernster Miene vor, und auf einmal sah er richtiggehend bedrohlich aus. »Ich werde Ihnen einen Gefallen tun, Mr Brimstone. Ich werde Ihnen etwas erzählen, das Ihnen einen Haufen Geld spart. Hören Sie zu, Mr Brimstone?«
    Brimstone trat einen Schritt zurück. »Ja.«
    »Ich werde Ihnen erzählen, dass Sie Prinz Pyrgus gar nicht umzubringen brauchen. Wollen Sie wissen warum, Mr Brimstone?«
    »Ja«, sagte Brimstone erneut, mit leiser Stimme.
    Zu seiner Verblüffung lächelte Dingy plötzlich. »Weil Prinz Pyrgus schon tot ist!«
    »Tot und begraben«, bestätigte der Endolg. »Jedenfalls so gut wie.«
    Brimstone hatte das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Alle Farbe wich aus seinem Gesicht. Er schluckte, um nicht auch noch die Stimme zu verlieren. »Sind Sie sicher?«
    Dingy strahlte über das ganze Gesicht. »Sie haben’s doch gerade selber von dem Endolg gehört.«
     
    Selbst mit einem Schwebezauber war das Gold noch schwer. Brimstone versuchte die Kiste anzuheben und spürte ein Knacksen im Kreuz. So ging das nicht. Er würde jemanden zu Hilfe holen müssen. Um ihn danach zu töten, natürlich – ein bisschen was in die Suppe oder besser noch ein Messer durch die Kehle. Nur so wäre sichergestellt, dass er schwieg. Nur so wäre sichergestellt, dass niemand erfuhr, wohin Silas Brimstone sich abgesetzt hatte.
    Und es galt, sich schnell abzusetzen. Ohne jedes Zögern. Beleth befand sich gerade in seiner eigenen Dimension und würde erst nach ihm zu suchen beginnen, wenn die Frist ablief. Bis dahin wäre Brimstone längst über alle Berge. Das war der einzig gangbare Weg. Die Verluste begrenzen und sich absetzen. Aber was waren das für Verluste! Die Fabrik, die anderen Geschäfte, sein Zuhause, der Großteil seiner Bücher. Ein paar würde er mitnehmen können – aber nur die wichtigsten. Genug, um von vorn anfangen zu können. Und sein Gold konnte er behalten, das war doch schon etwas.
    Außer, Beleth holte ihn ein. Außer, Beleth verfolgte seine Spur!
    Wie hatte alles nur so entsetzlich schief gehen können? Vor wenigen Augenblicken noch war er drauf und dran gewesen, dem Lausejungen die Kehle durchzuschneiden, jetzt lief er um sein Leben. Um sein Leben und um seine Seele. Beleth würde sich nicht auf irgendwelche Spielchen einlassen. Das taten Dämonenfürsten nicht. In dem Moment, in dem er Brimstone am Kragen hatte, würde Brimstone tot sein. Mausetot. Und seine Seele oder was davon übrig war würde dazu benutzt werden, irgendeinen Golem anzutreiben oder eine blöde Gruft zu bewachen oder sie würde häppchenweise an hungrige Dämonenkinder verfüttert werden. Es war schrecklich. Grauenerregend. Er durfte gar nicht daran denken.
    Er öffnete die Bürotür und rief: »Träger!«
    Sein gesamtes Gold konnte er natürlich nicht mitnehmen, nicht einmal, wenn ihm ein Träger dabei half. Er würde so viel zurücklassen müssen. Zehntausende Stücke. Hunderttausende Stücke. Es tat beinahe körperlich weh. Er würde wieder von vorn anfangen müssen. Irgendwo, wo ihn niemand kannte. Würde ohne Kontakte und ohne Freunde von vorn anfangen müssen. Andererseits: allzu viele Freunde hatte er ja eigentlich nie besessen. Aber ganz ohne Beziehungen anzufangen war ein Alptraum. Er würde in irgendeiner schäbigen kleinen Hintergasse in irgendeinem schäbigen kleinen Zimmer in irgendeinem gottverlassenen Misthaufen von Bauerndorf wohnen müssen, wo niemand je auf die Idee kommen würde, nach ihm zu suchen. Und wenn er einmal ein neues Geschäft aufmachte, würde er auch noch aufpassen müssen, dass es ihm nicht zu erfolgreich geriet. Sobald er einmal verschwunden war, durfte er nie, nie wieder Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
    Vor ihm im Flur stand ein Mann.
    »Was zum Teufel willst du?«, fragte Brimstone.
    »Der Träger, Sir. Sie haben nach einem Träger gerufen.«
    »Das habe ich«, sagte Brimstone. »Kannst du das hier anheben?« Er zeigte auf die Kiste

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