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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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der mit Teppichen bedeckt war und von Kristall-Leuchtern erhellt wurde. Nach einem Moment verblüfften Schweigens flüsterte Apatura: »Das ist der Palast!«
    »Hatte ich auch vermutet«, sagte Fogarty stolz. »Ich hab versucht, direkt an Ihr eigenes Portal anzuschließen – das steht in einer Art Kapelle, hat Pyrgus gesagt. Ich dachte, irgendwo im Palast ist für den Anfang auch schon ganz gut.«
    »Das ist etwas ganz anderes als unsere Portale«, sagte Peacock mit so etwas wie Ehrfurcht in der Stimme.
    Fogarty hatte Mühe, ernst zu bleiben. »Hab vielleicht ein paar kleine Verbesserungen vorgenommen«, sagte er lässig.
    »Was passiert, wenn ich den grünen Knopf drücke?«, fragte Peacock.
    »Der schließt es wieder.«
    Peacock drückte den grünen Knopf. Das Portal verschwand ohne ein Geräusch. »Wo steckt die Energiequelle? Die haben Sie doch nicht in diesem Würfel untergekriegt.«
    Fogarty musste grinsen, aber es war ihm egal. Peacock war praktisch ein Kollege. »Der Würfel ist nur das Kontrollgerät. Das eigentliche Portal bezieht seine Energie vom Planeten.«
    »Vulkangekoppelt?«, fragte Peacock.
    »Vulkane haben wir hier in der Gegend nicht.«
    »Unsere sind vulkangekoppelt.« Peacock ignorierte die warnenden Blicke, die ihm Tithonus und sein Kaiser zuwarfen – oder vielleicht bemerkte er sie nicht einmal. »Unsere sind alle vulkangekoppelt.«
    »Planetare Resonanz«, erklärte Fogarty. »Jemand namens Tesla hat das mal ausgearbeitet. Ist längst tot. Gepumpte Ladung – Pyrgus meinte, bei Ihnen sagt man gebundene Blitze dazu. Ich hab noch einen psychotronischen Auslöser angeschlossen.«
    »Einen psychotronischen Auslöser – Donnerwetter!«, rief Peacock aus. »Wir haben mit der Idee der planetaren Resonanz herumgespielt, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen, einen psychotronischen Auslöser anzuschließen.«
    »Würde ohne nicht funktionieren, da können Sie so viel Ladung pumpen, wie Sie wollen.«
    »Klar«, sagte Peacock. Er sah erfreut und erstaunt zugleich aus.
    »Vielleicht können Sie dieses Gespräch ein andermal fortsetzen«, schlug Apatura trocken vor. Er winkte ab, als Peacock sich hastig entschuldigte, und sagte zu Fogarty: »Dann haben Sie Pyrgus also mit diesem Portal nach Hause geschickt?«
    »Na ja«, sagte Fogarty verlegen. »Nicht ganz…«
    »Nicht… ganz?«, fragte Tithonus.
    »Ist ein ungeduldiger Bursche, Ihr Sohn«, sagte Fogarty zum Purpurkaiser, der verdrießlich nickte. »Ich hatte es vorgestern Nacht kaum fertig, da ist er bereits hindurchgegangen. Hat nur noch gewartet, bis ich geschlafen habe. Als ich seinen Abschiedsbrief gefunden habe, war ich ein bisschen nervös. Ich hatte das Portal weder getestet noch die Feineinstellungen vorgenommen. Aber als ich es dann selbst ausprobiert habe, funktionierte es einwandfrei.«
    »Sie haben es selbst ausprobiert?«
    »Aber ja. Ich musste doch wissen, ob Pyrgus alles heil überstanden hatte. Das hätte mir keine Ruhe gelassen.«
    »Und was ist passiert, als Sie es selbst ausprobiert haben?«, fragte der Kaiser vorsichtig.
    »Was Sie gesehen haben«, sagte Fogarty. »Ich bin in Ihrem Palast herausgekommen. Ich hab ihn aus Pyrgus’ Erzählungen erkannt.«
    »Von Ihrem Besuch hat niemand etwas mitbekommen«, sagte Tithonus.
    »War ja auch kein richtiger Besuch. Ich bin durchgegangen, hab mich umgesehen und bin gleich wieder umgekehrt. Ich hab hier Sachen zu erledigen. Ich war bloß froh, dass Ihr Sohn es nach Hause geschafft hat.«
    »Genau das ist das Problem, Mr Fogarty«, sagte der Purpurkaiser ernst. »Mein Sohn hat es nicht nach Hause geschafft.«
     

Zwanzig
     
    D er Spiegel zeigte einen schlanken Jungen mit kurz geschnittenem Haar und offenem Gesicht. Seine Kleider waren selbst genäht und total trist: eine schmutzig grüne Jacke, die unfachmännisch geflickt worden war, und kratzige braune Militärhosen, die in rissigen Lederstiefeln mit abgelaufenen Absätzen steckten. Es mochte sich um einen Fabrikarbeiter oder einen schlecht bezahlten Lehrling handeln. Holly Blue betrachtete ihr Spiegelbild mit einiger Zufriedenheit. Richtige Tarnung war immer besser als irgendein unberechenbarer Illusionszauber, der durch einen Gegenzauber aufgedeckt werden konnte oder ausgerechnet dann zusammenbrach, wenn man es am wenigsten gebrauchen konnte.
    Nur ihre Haut machte ihr Sorgen. Jungen in ihrem Alter hatten oft Pickel, Lehrlinge erst recht, aber daran konnte sie nicht viel drehen. Außerdem hatte sie die Tarnung schon früher

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