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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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los gewesen an dem Tag«, murmelte die Bemalte Dame.
    »Datches, Wachmann – «
    »Was haben diese Wachen gemacht?«, fragte Blue schnell.
    »Tätlicher Übergriff mit Verletzungsfolgen«, sagte Kitterick. »Versuchter Mord, Grad acht.«
    Versuchter Mord! Blue zog sich der Magen zusammen. Hatte Pyrgus darauf angespielt? Auf einen Angriff durch irgend jemandes Wachleute? Es war jemand ganz anderes, der mich beinahe umgebracht hätte. Das klang nicht nach einer Horde Wachleute. Das klang eher nach einer einzelnen Person. Vielleicht meinte Pyrgus denjenigen, der ihm die Wachen auf den Hals gehetzt hatte. Aber selbst dann war es nur ein Übergriff achten Grades, was zwar formal einen Mordversuch darstellte, aber tatsächlich nur bedeutete, dass sie ihn bis zur Bewusstlosigkeit verprügelt hatten. Ein ernsthafter Mordversuch war mindestens ein »Grad neun«, wies Madame Cardui den orangefarbenen Zwerg an. »Listen Sie sämtliche Vorfälle neunten Grades auf.«
    Kitterick klickte hörbar und ruckte mit dem Kopf. »Pratellus«, sagte er. »Crambus, Wachmann im Rang eines Captains, Haarfarbe schwarz mit grauen Strähnen, Augenfarbe braun, Größe – «
    Blue unterbrach ihn. »Was hat er mit Pyrgus gemacht?«
    Kittericks Gesicht erstarrte, nur seine Augen begannen sich im Uhrzeigersinn zu drehen. Ein merkwürdiges Geräusch kam aus seinem Mund. Es klang beinahe wie ein verklemmtes Zahnrad.
    »Vielleicht hat dieser Pratellus nicht eigenhändig etwas getan«, erklärte Madame Cardui. »Ein Vorfall neunten Grades birgt das Potenzial einer schweren Verletzung oder sogar des Todes, aber die Person, der man begegnet, muss nicht zwangsläufig auch diejenige sein, die die Tat ausführt.«
    Blue runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht.«
    »Nun ja, Pratellus könnte zum Beispiel Euren Bruder an den Armen festgehalten haben, während jemand anders ihn erstochen hat. Oder er könnte jemand anderem einen Krummsäbel gegeben haben, damit der ihn enthauptet. Oder er könnte ihn zum Galgen oder sonst einer Exekutionsvorrichtung geführt haben. Oder – aber, bitte regt Euch nicht auf, meine Liebe: das war hypothetisch gesprochen. Wir können einzig und allein davon ausgehen, dass der tapfere Captain in einen Mordversuch gegen Euren Bruder verwickelt gewesen ist, nicht dass er diesen direkt zu verantworten hat.«
    »Wie können wir herausfinden, wer ihn direkt zu verantworten hat?«, fragte Blue ein wenig gereizt. Der Umgang mit Leuten in Madame Carduis Alter war manchmal nicht so einfach, waren sie doch in manchem einfach wahnsinnig langsam.
    »Kitterick, weiter mit Grad zehn!«, sagte Madame Cardui gebieterisch.
    Kitterick klickte wieder. »Chalkhill, Jasper«, sagte er laut. »Haarfarbe wechselnd, Augenfarbe babyblau, Größe fünf Fuß sieben Fingerbreit, Altersangaben nach massiver Bestechung aus sämtlichen behördlichen Unterlagen entfernt. Brimstone, Silas, Haarfarbe entfällt, Augenfarbe blutunterlaufen blau, Größe fünf Fuß zehn Fingerbreit, Alter achtundneunzig Jahre zehn Monate.«
    »Chalkhill und Brimstone!«, hauchte Madame Cardui. »Es scheint, wir haben diejenigen gefunden, die Euren Bruder zu ermorden versucht haben.«
     
    »Wer sind Chalkhill und Brimstone, Madame Cynthia?«, fragte Blue. Die Namen sagten ihr etwas, aber sie gehörten auf keinen Fall einem der Adelshäuser an, und wenn sie politisch tätig waren, dann jedenfalls nicht in wichtigen Ämtern.
    »Zwei Geschäftsleute«, sagte Madame Cardui und schaffte es irgendwie, das nach etwas Ansteckendem klingen zu lassen. »Nachtelfen, versteht sich.«
    »Geschäftsleute?«
    Madame Cardui richtete die Augen himmelwärts. »Sie handeln mit Leim, meine Liebe.«
    Daher kannte Blue diese Namen! Chalkhill & Brimstone’s Wunderleim – sie hatte ihn in den Gesinderäumen gesehen. »Sie stellen ihn auch selbst her, nicht wahr?«
    »Ich denke schon«, sagte Madame Cardui gelangweilt. »Chalkhills Hintergrund ist von mäßigem Interesse. Er hatte einen gewissen Ruf als Friseur. Dann wurde er Innenausstatter. Unverwechselbarer Stil, aber für meinen Geschmack ein bisschen zu extravagant. Er ist von einer Tante aufgezogen worden. Eine recht anständige Person, nach allem, was man hört, aber es heißt, Jasper hat sie ihres Geldes wegen vergiftet.«
    Blue wurde sofort hellhörig. »Vergiftet? Er hat nicht zufällig Triptium dazu verwendet?«
    »Ich habe keine Ahnung. Es war nur ein Gerücht – ihm konnte nie etwas nachgewiesen werden. Aber er hat ihren gesamten Besitz

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