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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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war in der Düsternis schwer zu sagen, aber Nr. 87 schien zwischen zwei andere Gebäude gequetscht worden zu sein, als hätte man sie nachträglich hinzugefügt, um eine Baulücke nicht ungenutzt zu lassen. Sie erstreckte sich über drei schmale Stockwerke nach oben, in denen kein einziges Licht brannte.
    »Scheint niemand zu Hause zu sein«, sagte Holly Blue leise.
    »Soll ich in Erfahrung bringen, ob es sich tatsächlich so verhält, Durchlaucht?«
    Blue dachte kurz nach, dann nickte sie. Sie hatte es nicht eilig, Chalkhill oder Brimstone zu begegnen. Ihr Plan, wenn man es denn einen Plan nennen konnte, bestand darin, nach Beweisen für einen vermuteten Anschlag auf das Leben ihres Bruders zu suchen. Sobald sie diese Beweise hatte, konnte sie handeln. Sie würde mit beiden reden, wenn nötig, andererseits konnte sich Brimstones Abwesenheit als perfekte Gelegenheit erweisen, ein wenig herumzuschnüffeln. Sie fragte sich, ob er wohl Sicherungszauber einsetzte.
    »Vielleicht wäre es von Vorteil, Durchlaucht, wenn Ihr fürs Erste außer Sicht bleibt. Das Haus macht durchaus einen verlassenen Eindruck, aber dessen kann man nie sicher sein, und wir möchten vielleicht nicht, dass Mr Brimstone jetzt schon erkennt, welches Interesse die Kaiserliche Familie an ihm hat.«
    Sie bezweifelte sehr, dass Brimstone ihre Verkleidung durchschauen würde, aber Kitterick hatte Recht. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt war es wohl besser, kein zusätzliches Risiko einzugehen. Sie nickte erneut und schlüpfte in die Schatten zurück. Sofort begann Kitterick lautstark an die Tür zu klopfen.
    Einen Moment später wurde oben in einem der Nachbarhäuser ein Fenster aufgestoßen und jemand steckte wütend seinen Kopf nach draußen. »Hör mit dem Krach auf, du hässlicher Kläffer, oder ich komm runter und zieh dir die Ohren lang!«
    »Ich hab hier eine Lieferung für Mr Brimstone«, sagte Kitterick seelenruhig.
    »Um diese Uhrzeit? Was soll der Schwachsinn?«
    »Eillieferung. Für seinen Leim.«
    »Dann gib sie bei der Fabrik ab, du schielender Schwachkopf! Anstatt hier rumzulaufen und Leute aus dem Schlaf zu reißen.«
    »Ich fürchte, Sir, dass die Fabrik geschlossen ist. Da hielt ich es für das Beste, Mr Brimstone aufzusuchen.«
    »Tja, aber Mr Brimstone ist nicht zu Hause, du Schmeißfliege. Na los, schieb ab!«
    »Kommt Mr Brimstone vielleicht noch?«, fragte Kitterick.
    »Ob er noch kommt? Woher soll ich denn wissen, ob er noch kommt? Seh ich aus wie sein Kindermädchen?«
    »Nein, Sir. Danke, Sir. Dann werde ich mal gehen. Bitte die Störung zu entschuldigen, Sir.« Kitterick machte eine große Schau daraus, die Gasse hinaufzugehen, kehrte aber um, sobald der Kopf verschwunden war. »Niemand zu Hause, Durchlaucht. Gehe ich recht in der Annahme, dass wir uns Zutritt verschaffen werden?«
    »Aber ja«, sagte Blue. »Das werden wir.«
     
    Brimstone war durchaus sicherheitsbewusst. Seine Eingangstür sah aus, als könne ein Kleinkind sie aufbekommen, aber sie widerstand Blues Zauberdietrich und war auch nach fünfzehn Minuten unter Kittericks geschickten Fingern noch nicht offen.
    »Solche Schlösser habe ich noch nie gesehen«, murmelte Kitterick. »Sie sind miteinander verbunden. Wenn man eines aufmacht, geht ein anderes zu. Sehr simple Idee, aber ich komme nicht dahinter.« Er richtete sich auf und drehte sich zu Blue herum. »Ich frage mich, Durchlaucht, was Ihr wohl zu einer etwas energischeren Vorgehensweise sagen würdet?«
    »Woran denken Sie?«, fragte Blue vorsichtig.
    »Ich denke an eine Stange Dynamit«, sagte Kitterick. »Wie es der Zufall so will, führe ich eine bei mir.«
    Blue runzelte die Stirn. »Wird der Lärm nicht Aufmerksamkeit auf sich ziehen?«
    »Nicht, wenn wir gleichzeitig einen Stillezauber einsetzen. Der einzige Nachteil wird ein klaffendes Loch sein an der Stelle, wo vorher die Tür und wahrscheinlich auch noch ein Teil der Wand gewesen ist. Mit anderen Worten, wenn Mr Brimstone zurückkehrt, wird er sofort wissen, dass eingebrochen worden ist.« Er zögerte. »Ich glaube nicht, dass es das ganze Haus erwischt.« Er blinzelte. »Nein, ich bin mir sicher – diese alten Häuser sind sehr massiv gebaut.«
    »Dann tun Sie es«, sagte Holly Blue.
    Kitterick zog eine erschreckend dicke Stange Dynamit aus der Hosentasche und zündete die Lunte an. Während die Zündschnur rasend schnell abbrannte, klemmte er die Stange unter die Tür; dann stand er da und klopfte sich die Taschen ab. »Wo hab ich denn jetzt den

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