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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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Stillezauber gelassen…?«
    Blue sah zu, wie die Funken sprühende Flamme auf das Dynamit zuraste. Sie leckte sich nervös die Lippen. »Mr Kitterick – «
    »Ah, hier ist er – nein, doch nicht.«
    »Mr Kitterick, meinen Sie nicht –?«
    »Wie kommt es, dass die Sachen nie mehr dort sind, wo man sie hingetan hat, wenn man sie braucht, Durchlaucht? Wir werden vielleicht ohne auskommen müssen – nein, gelogen: da ist er ja!« Er zog einen kleinen Kegel aus einer Innentasche. »Das erleichtert mich ungemein.« Er bückte sich und entzündete den Kegel an der Lunte, die nur noch ein paar Fingerbreit aus dem Dynamit ragte. Er drehte sich zu Holly Blue herum und lächelte. »Nun würde ich vorschlagen, dass wir ein wenig Abstand zwischen uns und die Tür bringen. Wenn Ihr gestattet, Durchlaucht?« Er nahm ihren Arm und stürzte mit ihr Hals über Kopf die Seething Lane hinab.
    Sie waren keine fünfzig Schritt von dem Hauseingang entfernt, da stieg hinter ihnen ein gewaltiger Feuerball auf, und eine unsichtbare Hand stieß Blue in den Rücken, während eine heiße Woge über sie hinwegwusch. Sie wäre beinahe der Länge nach hingeschlagen, hielt aber das Gleichgewicht und drehte sich gerade rechtzeitig herum, um den Schutt herunterregnen zu sehen. Doch der Stillezauber war schneller gewesen als das Dynamit. Nicht das kleinste Geräusch drang an ihre Ohren.
    Kitterick grinste. »Wollen wir doch einmal schauen, was diese schicken Schlösser dazu sagen!«
    Sie spazierten zurück und sahen gleich, dass Brimstones Eingangstür vollständig verschwunden war, zusammen mit einem ganzen Stück Straßenbelag und Teilen der Häuser auf beiden Seiten. Hinter der gähnenden Öffnung war in der Düsternis eine schmale, nach oben führende Treppe zu sehen.
    »Ich denke, Sie bleiben am besten hier, Mr Kitterick«, sagte Blue. »Dann können Sie mich warnen, falls Brimstone auftaucht.«
    Sie hoffte, dass er nicht widersprach. Falls es dort drinnen irgendwelches belastendes Material gab, wollte sie es lieber allein durchsehen – der Himmel allein wusste, was Pyrgus vorgehabt hatte. Aber Kitterick sagte nur: »Hervorragende Idee, Durchlaucht. Die Explosion dürfte den Zauber absorbiert haben, also werde ich pfeifen, falls es Ärger gibt. Ich kann einen sehr durchdringenden Pfeifton hervorbringen, wenn ich mich konzentriere.«
    Das glaubte Blue ihm gerne. Inzwischen hatte sie eine sehr hohe Meinung von Mr Kitterick. Sie stieg über den Schutthaufen hinweg und stellte fest, dass die unteren Stufen zerstört waren. Dennoch konnte sie sich problemlos nach oben ziehen. Der Rest der Treppe schien zu halten. Die Stufen führten zu einem Treppenabsatz, von dem zwei Türen abgingen. Die erste Tür führte in ein übel riechendes Klo, die zweite in etwas, das ein Wohnzimmer sein mochte.
    Blue zögerte kurz und fragte sich, wie es mit Licht aussah, dann beschloss sie es zu riskieren. Wie Kitterick sagte: Wenn Brimstone zurückkam, bemerkte er den Einbruch ohnehin – da machten ein paar Lichter oben auch nichts mehr aus. Trotzdem stolperte sie durch den Raum und zog die Vorhänge zu, bevor sie die Glühkugeln anmachte.
    Der Raum war mit Möbeln voll gestopft, die so alt waren, dass manche bereits auseinander fielen. Teppichboden gab es nicht und die wenigen Läufer, die kreuz und quer auf den Dielen lagen, waren ausgeblichen, zerschlissen und fadenscheinig. Blue konnte sehen, wo Brimstone saß, wenn er sich hier aufhielt. Auf der einen Seite des leeren Kamins stand ein uralter Armlehnstuhl. Ein paar schmutzige Kissen versuchten die hervorstehenden Sprungfedern unten zu halten. Neben dem Stuhl befand sich ein kleiner Tisch mit einem leeren Becher. Auf der anderen Seite des Kamins stand ein Kohleneimer mit jämmerlich wenig Bruchkohle darin. Rechts daneben stand ein kleiner Weidenkorb mit Anmachholz. Holly Blue sah den Alten förmlich vor sich, wie er an Winterabenden vor einem kärglichen Feuer kauerte und sich die behandschuhten Finger an einem Becher heißer Schokolade –
    Moment mal. Das passte nicht zusammen. Blue sah sich um. Von den mit Fliegendreck übersäten Glühkugeln, die das Zimmer kaum auszuleuchten vermochten, bis hin zu den heruntergekommenen Möbelstücken roch die ganze Wohnung nach Armut und Verfall. Aber Brimstone konnte nicht arm sein. Das passte nicht zusammen – ihm gehörte immerhin eine Leimfabrik und er war an mehreren anderen Unternehmen beteiligt, wenn man Madame Cardui glauben konnte. Warum sollte ein so

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