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Das Elfenportal

Titel: Das Elfenportal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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schließlich kam er an eine Stelle, wo die Dämpfe nicht mehr ganz so erstickend waren. In weiter Ferne tauchte ein schwaches Licht auf. Aber er musste vorsichtig sein und ließ sich lieber Zeit auf dem Weg dorthin. Ein Knie hatte er sich angeschlagen und einen Knöchel aufgeschürft, und es war hier drin – wo immer hier auch sein mochte – immer noch dermaßen dunkel, dass er leicht in irgendeiner unterirdischen Schlucht zu Tode stürzen konnte. Also bewegte er sich an der Felswand entlang und tastete vor jedem Schritt mit dem Fuß den Boden ab. Das war das Problem, wenn man ein Portal zum ersten Mal benutzte: Man konnte nie wirklich sicher sein, wohin es führte. Mr Fogarty war – auf Grund irgendeiner Art Erfassung und Verfolgung von Ionenspuren – davon ausgegangen, dass das Portal ihn direkt in die Kapelle des Palastes führen würde, aber er hatte zugleich eingeräumt, dass es eine Fehlerspanne gab. Hinzu kam noch, dass Pyrgus ein ganz klein wenig ungeduldig gewesen war. Er hatte das Portal benutzt, bevor Mr Fogarty mit der Feineinstellung fertig gewesen war.
    Das Licht weiter vorn wurde heller und erwies sich schließlich als eine Öffnung. Im Weitergehen bestätigte sich, was Pyrgus bereits geahnt hatte. Er befand sich in einer Art unterirdischem Gang, der wohl Teil eines Höhlensystems war. Mit zunehmendem Licht erkannte Pyrgus Wände und einen Boden aus Felsgestein. An einer Stelle wurde der Gang breiter, dort stand ein einsamer Stalagmit.
    Jetzt, wo Pyrgus die Lichtquelle sehen konnte, begriff er, dass es sich um eine Öffnung hoch oben in der Felswand handelte, durch die Tageslicht hereinfiel. Sie war nicht sehr groß, aber wahrscheinlich groß genug, um sich hindurchzuquetschen. Das Problem war nur hinaufzukommen.
    Pyrgus besah sich die Felswand. Sie war steil, aber rau. Er würde vermutlich genug Stellen zum Festhalten finden, doch ein Sturz wäre in jedem Fall tödlich. Zum ersten Mal wünschte er sich seine Flügel zurück. Er starrte eine ganze Weile zu der Öffnung hinauf, dann wischte er sich die Handflächen an der Hose ab, bis sie staubtrocken waren, und begann den Aufstieg.
    Es war nicht so schwer, wie es aussah, aber er ließ sich trotzdem Zeit und achtete darauf, dass seine Füße sicheren Halt gefunden hatten, bevor er weiter nach oben griff. Bis er den schmalen Vorsprung unterhalb der Öffnung erreicht hatte, taten ihm die Muskeln weh und sein Atem ging stoßweise. Er setzte sich kurz auf den Vorsprung und gönnte sich eine Verschnaufpause, dann steuerte er die Öffnung an. Sie war nicht mehr als ein Spalt im Gestein und eindeutig breit genug für ihn. Dahinter war nichts als Himmel zu sehen, so dass Pyrgus keine Vorstellung hatte, ob er in Bodennähe oder womöglich hoch oben auf einer Klippe herauskommen würde. Aber darüber zerbrach er sich besser erst den Kopf, wenn er draußen war.
    Pyrgus zwängte sich durch den Spalt, taumelte auf einen Felshang hinaus und wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Er befand sich eindeutig nicht in der Nähe des Palastportals, nicht einmal in der Nähe des Palastes. Von der Stadt war nichts zu sehen. Und dann noch dieser üble Geruch. Auch hier draußen stank es nach Schwefel, vielleicht nicht gar so schlimm wie vorhin, als er sich beinahe erbrochen hatte. Und irgendetwas stimmte nicht mit der Farbe des Himmels. Er hatte eine schmutzig gelbe Tönung, wie vor einem Unwetter – nur dass sich kein Unwetter näherte. Es war nicht eine Wolke am Himmel.
    Pyrgus runzelte die Stirn. Ihm war immer noch schlecht und er fragte sich, ob es hier vielleicht irgendeine vulkanische Quelle gab, aus der Schwefeldämpfe aufstiegen. Aber hier draußen waren giftige Dämpfe nicht mehr seine dringlichste Sorge. Er musste herausfinden, wo genau er sich befand, und dann den schnellsten Weg zum Palast einschlagen. Er war zwar gar nicht so lange weg gewesen, aber Sorgen machte er sich trotzdem. Politik hatte ihn nie sonderlich interessiert, doch er war auch kein Dummkopf. Jemand hatte ihn zu ermorden versucht, und das konnte auch seinem Vater drohen. Dieser jüngste Anschlag auf sein Leben war politisch motiviert und sein Vater musste so schnell wie möglich davon erfahren.
    Er stand auf und sah sich um. Die Landschaft war hügelig, felsig und kahl. Nur ein paar Büschel hartschalige Pflanzen, die er nicht kannte, waren zu sehen. Er fragte sich allmählich, ob die Stadt von hier aus überhaupt zu Fuß zu erreichen war – deren Umgebung kannte er gut und sie sah ganz

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