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Das elfte Gebot

Das elfte Gebot

Titel: Das elfte Gebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lester del Rey
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weitläufigen Halle. „Ich fuhr von einem späten Ausflug nach Hause zurück und nahm gegen meine Gewohnheit einen anderen Weg. Ungefähr drei Blocks weiter sah ich eine taumelnde Gestalt. Sie fiel, versuchte wieder aufzustehen und wollte schließlich auf den Knien kriechen. Dachte zuerst, sie wäre überfallen und niedergeschlagen worden, aber sie hat nur ein paar Kratzer. Als ich sah, wer es war, stieß ich einen Schrei aus, wonach sie aufblickte. ‚Hallo, Harry’, sagte sie. ‚Ich bin auf dem Heimweg’. Dann kippte sie um, daher habe ich sie hierhergebracht und mich nach Ihnen umgesehen. Sie sieht hungrig aus, wenn ich das mal so sagen darf.“
    Sie sah wirklich hungrig aus und außerdem vollkommen erschöpft. Buckel-Pete schnappte das Geld, das Boyd ihm gab, nachdem sie das Mädchen auf eine Couch gelegt hatten, und rannte sofort los, um das nächste Geschäft zu suchen, das nachts offen hatte. Harry fand Wasser und einen Stoffetzen und begann, ihr sanft wie eine Krankenschwester Gesicht und Arme zu reinigen. Boyd ging nervös auf und ab, bis das Essen kam.
    „Wird sie wieder gesund werden?“ fragte Harry zum fünfzigsten Mal.
    Boyd löffelte Brühe und ein heißes, süßes Getränk zwischen ihre Lippen. Er fühlte ihr noch einmal den Puls „Sie wird wieder gesund werden. In einer Stunde wird sie wieder laufen können.“ Es war mehr ein Wunsch als eine Vorhersage, doch Harry nahm es als unausweichliche Tatsache.
    „Los, kommen Sie, Pete“, sagte er. „Ich muß heim, und Sie machen sich besser auch auf die Socken. Kommen Sie schon.“
    Boyd sah nicht auf, als sie gingen. Er hätte noch etwas trinkbaren Alkohol aufheben sollen, doch so mußte er sich eben auf das Essen und das warme Getränk beschränken.
    Ein paar Minuten später hustete sie und öffnete die Augen. Er hob ihren Kopf an und hielt die Tasse an ihre Lippen, während sie trank. Dann nahm er etwas von dem Algenbrot und bröckelte es in die Brühe.
    Sie beobachtete ihn, doch er war nicht sicher, ob ihr völlig bewußt wurde, wer er war. Er hoffte, nicht. Dies war kaum der geeignete Augenblick für eine Szene.
    Sie erkannte ihn trotzdem. „Wo bin ich, Boyd?“
    Es war zu offensichtlich, als daß er es hätte verheimlichen können. „In meinen Zimmern.“
    Sie dachte darüber nach, während sie aß, dann nickte sie. „Gut. Hab’ Harry gebeten, mich herzubringen.“
    „Still. Iß“, befahl er. „Ärztliche Anweisung. Ich gehe rasch weg, bin aber gleich wieder zurück.“
    Pete wartete am Fuß der Treppe, Boyd schärfte ihm ein, das Mädchen auf keinen Fall gehen zu lassen. Petes hastige Suche hatte lediglich das schnellsterreichbare Essen erbracht. Sie benötigte aber mehr Zucker zum raschen Energieaufbau und später Proteine, wenn sie sie aufnehmen konnte. Außerdem eine größere Dosis von B-Vitaminen, wenn er etwas Geeignetes finden konnte.
    Er hatte Glück. Der Eigentümer des Restaurants ließ sich nicht lange mit inständigen Bitten nötigen, als er hörte, daß das Mädchen, mit dem Boyd schon hier gegessen hatte, krank war. Er durchsuchte persönlich seine Vorratskammer nach dem Benötigten und lehnte eine Bezahlung ab.
    Ellen saß aufrecht, als er zurückkam, das Essen war verschwunden. Sie hatte seinen alten Mantel gefunden und diesen mit ihrem Kleid vertauscht. Er war ihr viel zu groß, doch er bedeckte sie völlig. Sie hatte sogar ihr Haar gelöst und glattgestrichen. Sie war noch immer mager und ausgezehrt vom Hunger, doch im großen und ganzen sah sie gut aus.
    Er futterte sie mit den Vitaminen und ein paar Süßigkeiten, die er mitgebracht hatte. Ihre Augen folgten ihm, während er sich bewegte, doch sie sagte kein Wort. Nun, da er wußte, daß es ihr besser ging, wuchs sein Ärger. Welches Recht hatte sie, sie alle wochenlang in Sorge zu stürzen? Wie konnte sie sich nur selbst in diesen Zustand bringen …?
    „Also gut“, sagte er barsch, als seine Zunge die Worte nicht länger zurückhalten konnte. „Wohin bist du gegangen und wo bist du gewesen? Warum das alles? Wenn du mit einem Mann zusammengelebt hast, der dir das alles angetan hat, dann werde ich ihm eine Lektion erteilen. Wo warst du?“
    „Das ist meine Sache, Dr. Jensen“, sagte sie.
    „Nein, nicht mehr. Du benötigst medizinischen Beistand und du hast Harry gebeten, dich hierherzubringen. Also los.“
    Ihre großen Augen sahen ihn einen Augenblick an, dann senkte sie ihren Blick wieder. „Nun gut“, sagte sie leise. „Ich habe mein Baby gefunden, und

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