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Das elfte Gebot

Das elfte Gebot

Titel: Das elfte Gebot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lester del Rey
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nächsten Abend nach Hause kam. Sie hatten nur noch ein paar Kilars, bis er wieder bezahlt wurde, und auch die beste Ration für eine einzige Person konnte nicht für zwei Personen gestreckt werden. Zudem ging es ihr besser, also benötigte sie auch bessere Nahrung. Der Blinde Stephan hatte ihm unbegrenzte Gefälligkeiten, Schuldvergebung und was sonst noch alles möglich war versprochen. Wahrscheinlich würde dies auch für jede zukünftige Frau Boyds gelten, wenn Boyd ihn darum bat. Dann wäre sie wieder in Sicherheit. Er würde nach Australien gehen, und sie wäre wieder frei. Eine Heirat würde keine Rolle spielen, da sie sowieso mit allen Männern fertig war.
    Er wartete, bis sie in einer freundlichen Stimmung war, dann spielte er seine Trumpfkarte aus. „Ich liebe dich, Ellen“, sagte er.
    Sie berührte mit einem Finger ihre Lippen und preßte ihn gegen seine Stirn. „Das ist hübsch, Boyd. Ich liebe dich auch. Aber wo ist denn die Nadel geblieben? Wie kann ich denn diesen Mantel kürzen, wenn ich keine Nadel habe. Sei so lieb und hilf mir beim Suchen.“
     
     
    Überraschenderweise war Mort zu Hause und erleichtert, Boyd zu sehen. „Dacht’ schon, wär’ besser, Sie abkühlen zu lassen, nachdem Sie gegangen waren“, gab er fröhlich zu. „Himmel Herrgott, bin froh, daß Sie keine bösen Träume bekommen haben. Hier, setzen Sie sich zu mir und essen Sie ein wenig Brei mit.“
    Boyd starrte hungrig in die Schüssel und fragte sich, was wohl darin sein mochte. Er entschied sich gegen einen Versuch, es herausfinden zu wollen. „Ellen ist bei mir, Mort.“
    Mort ließ seinen Löffel fallen und zog seine Mundwinkel bis fast an die Ohren zurück. „Worauf warten wir dann noch? Doktor, nun fühle ich mich zehn Jahre jünger. He, Sie sehen so niedergeschlagen aus. Habt ihr beide Schwierigkeiten?“
    Sie hatten Zeit genug sich über alles auf dem Weg zu Boyds Wohnung zu unterhalten. Mort hörte aufmerksam zu.
    „Nahrung und Kleider kommen teuer ohne Karte. Vielleicht könnte ich ein gefälschtes Ticket bekommen, aber das kostet auch ordentlich was. Dann brauchen Sie ein Versteck, falls man etwas über sie herausfindet. Aber die ganze Angelegenheit ins reine zu bringen, das liegt weit außerhalb meiner Reichweite. Muß über Senator Gordinis Sohn abgewickelt werden, wie ich gehört habe. Verstehen Sie mich nicht falsch, Doktor. Ich würde euch Kindern gerne da heraushelfen. Ganz bestimmt würde ich das. Aber ich bin ein armer Mann. Kann ich mir nicht leisten. Ich hatte schon seit über einem Monat nichts mehr zu verkaufen. Stellen Sie sich bloß mal vor, ich würde nun ein großes Ding drehen, das auffliegt.“
    „Schon gut“, beruhigte Boyd ihn. Das hatte er erwartet. Vielleicht stimmte auch ein Teil dessen, was Mort gesagt hatte. „Wieviel können Sie brauchen? Nicht um aus dem Schneider zu kommen, sondern daß es einfach so reicht? Und überspannen Sie den Bogen bloß nicht. Wenn wir zuviel davon herstellen, dann schnappen sie uns nämlich sicher.“
    Mort dachte stirnrunzelnd darüber nach und nickte widerwillig. „Gar nicht so dumm, was Sie da sagen, Doktor. Wie schon gesagt, wir werden ein ausgezeichnetes Team abgeben. Wie wär’s mit fünfhundert Stück für Männer und ebenso vielen für Frauen? Nein? Dann zweihundert. Noch weiter heruntergehen kann ich nicht. Dieses Mal muß ich auch ein wenig übrigbehalten können.“
    Als sie die Zimmer erreichten, war alles abgemacht. Was auch immer für Beziehungen zwischen Ellen und Mort herrschten, sie waren offensichtlich glücklich, einander zu sehen. Boyd ging in den anderen Raum, um sich auszuruhen, und ließ die beiden alleine.
    Vielleicht, dachte er, konnte er so lange genug über die Runden kommen. Die neuen Drogen steigerten die Fruchtbarkeit und waren ohne irgendwelche Nebenwirkungen. Eigentlich sollten die Katholiken des elften Gebots entzückt sein. Aber er war sicher, irgendwo mußte ein Haken sein. Jedes Prinzip hier hatte einen Gegensatz, und beide waren falsch.
    Dieses Mal war es nicht allzu schwierig, die Chemikalien zu bekommen. Boyd kannte die verbotene Liste und umging sie. Eine Substanz war ein wenig zweifelhaft, doch er hatte sich seine Geschichte schon ausgedacht. Er synthetisierte oftmals bestimmte Chemikalien selbst, um sie nicht in der Ausgabe bestellen zu müssen, daher sollte das keinen Argwohn erwecken. Mit zwei solchen Ansätzen, die beide ähnlich abliefen, startete er seinen ersten Versuch, die Drogen herzustellen.
    Ellen

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