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Das Elixier der Unsterblichkeit

Das Elixier der Unsterblichkeit

Titel: Das Elixier der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabi Gleichmann
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sie ihm, merklich auflebend, mit einer eingehenden Darstellung des aufregenden Lebens, das sie im Salon Rouge geführt hatte. Da sie Rudolf im Bett als reichlich phantasielos erlebte, was das Blut in ihren Adern hatte erkalten lassen, meinte sie, er wolle erregende Details darüber hören, was sie sexuell zufriedenstellte.
    Sie sparte nicht mit Intimitäten, was bei Rudolf böse Ahnungen weckte. Es versetzte ihm einen Stich ins Herz. Er folgerte, dass sie von ihren Schlafzimmerspielen gelangweilt war und weiterhin andere Männer traf, die sie begehrten.
    In diesem Augenblick wurde er von einer Krankheit befallen, die ihn lange quälen und sein Leben vergiften sollte.
    Rudolf konnte den Gedanken nicht loswerden, dass seine Ehefrau in Wien die Königin der Nacht gewesen war. Wann immer bewundernde Männer sie umschwärmten und sie einen anderen anlächelte, beschlich ihn, der früher nie zu solchen Vorstellungen geneigt hatte, der Verdacht, Arabellas Umgang mit ihren früheren Bekannten habe nie aufgehört. Üble Gerüchte, die von bösen Zungen in der Gesellschaft verbreitet wurden, bekräftigten seine Vermutungen. Das Gift der Eifersucht zerfraß ihn nach und nach.
    In den Nächten quälten ihn wiederkehrende Träume. Er sah fremde Männer Arabellas Brüste und ihr schwarzes Haar liebkosen. Jede Nacht erwachte er verwirrt und in kalten Schweiß gebadet. Die Wut machte ihn rasend, aber er versuchte, die Fassung zurückzugewinnen. Sie schlief neben ihm im Bett, schön wie ein Engel. Ihre Schönheit überwältigte ihn. Er spürte Wollust, mit unerträglichem Schmerz vermischt. Er begehrte ihren Körper, verachtete aber mehr und mehr ihre falsche Seele. Manchmal wünschte er, die unappetitliche Hure würde in der Hölle brennen. Der Gedanke, ihr Böses zuzufügen, erfüllte ihn zunehmend mit Befriedigung.
    Rudolfs Eifersucht steigerte sich von Tag zu Tag. Er hasste alle Männer in seiner Umgebung und hielt sie für Idioten. Misstrauisch starrte er alle an, die mit Arabella redeten, legte harmlose Situationen falsch aus, verlor vollständig den Kopf und kränkte jeden, der ihm über den Weg lief.
    Das immer auffälliger werdende Benehmen des jungen Prinzen zu Biederstern erregte Aufsehen. Die Leute erschraken ob seiner Launenhaftigkeit und ungezügelten Aggressivität. Hochgestellte Persönlichkeiten mieden seine Gesellschaft. Bald wurde es in den Salons üblich, sich in seiner Abwesenheit über ihn lustig zu machen.
    Rudolfs schlechter Ruf kam auch dem Kaiser zu Ohren.
LÄNDLICHES IDYLL
    Nach einigen Besuchen in Wiens aristokratischen Kreisen spürte Clementina, dass der Glanz der Familie zu Biederstern zu verblassen drohte. Sie war sicher, dass es an Arabella lag, und riet Rudolf, wieder nach Biederhof zurückzukehren. Sie fürchtete, ihr Sohn würde von der höheren Aristokratie gemieden. Rudolf ließ sich darauf ein, da er sich immer weniger aus der Wiener Gesellschaft machte.
    Ein Flügel des Schlosses wurde für das junge Paar hergerichtet. Die Ruhe im ländlichen Burgenland hatte eine positive Wirkung auf Rudolfs Sinne und erfüllte ihn mit Befriedigung. Jeden Tag streifte er mit Arabella durch den weitläufigen Schlosspark und versuchte, ihr die angenehmen Seiten des Landlebens nahezubringen und sie dazu zu bewegen, dem Klatsch und der feinen Gesellschaft den Rücken zu kehren.
    Für Arabella aber war der Aufenthalt auf dem Land wie eine sich in die Länge ziehende Herbsterkältung. Dies war nicht das Leben, von dem sie geträumt hatte. Sie wollte unter vornehmen Leuten sein, festlich gekleidet durch die Salons wandeln, das Hofburgtheater und die Oper besuchen, hofiert und bewundert werden, von tausend kleinen Aufmerksamkeiten umgeben sein, das Glück ihrer privilegierten Stellung und die aus den Augen der Männer leuchtende Verehrung auskosten, die Rolle einer der attraktivsten Frauen Wiens genießen. Sie sehnte sich zurück in die Hauptstadt.
    Nach drei Monaten auf Biederhof ließ Arabella ihren Mann wissen, sie sei zu einer Soiree eingeladen und habe zugesagt, weil sie große Lust spüre, hinauszukommen und andere Menschen zu treffen. Rudolf wollte, dass sie an diesem Abend bei ihm bliebe, denn er war überzeugt, dass ihre angebliche Sehnsucht nach dem Großstadtleben reine Heuchelei war und sie in Wahrheit nur nach Wien fahren wollte, um sich anderen Männern in die Arme zu werfen.
    Arabella sagte, sie fühle sich wie eine Gefangene. Um zu zeigen, dass es ihr ernst sei, drohte sie Rudolf damit, ihn zu

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