Das Ende - Alten, S: Ende
für Sergeant Shepherd. Und jetzt verbreiten Sie auch noch Lügen über die Behandlungsmethode. Entweder ist das alles ein höchst ungewöhnlicher Zufall, oder Sie arbeiten mit den terroristischen Gruppen zusammen, die für den Ausbruch der Seuche in Manhattan verantwortlich sind.«
»Das ist ja Wahnsinn!«
»Wache!«
Ein Militärpolizist eilte aus dem Nebenzimmer herbei. »Ja, Sir?«
»Dr. Nelson hat uns angelogen. Sorgen Sie dafür, dass Captain Zwawa sie verhört. Und zwar unter Einsatz aller erforderlichen Zwangsmaßnahmen.«
Central Park, Manhattan, New York
3:51 Uhr
Die North Woods lagen hinter ihnen. Indem sie die North Meadow mit ihrer Orgie aus Schatten und offenen Feuern umgingen, überquerten sie die Brücke auf Höhe der 97 th Street, wo sie an der lebensgroßen Bronzestatue des dänischen Bildhauers Bertel Thorvaldsen Rast machten.
Während sich die übrigen Mitglieder der kleinen Gruppe ausruhten, erkundete Patrick den Ostrand des Parks. Vorsichtig spähte er über die brusthohe Steinmauer hinaus auf die Fifth Avenue. Zahllose Fahrzeuge verstopften die mächtige Verkehrsader. Schatten zuckten in der Dunkelheit unter den Baldachinen der Hauseingänge. Er wollte gerade zurückgehen, als plötzliche Unruhe die Nacht erfüllte.
Die beiden schwarzen Hummer rollten auf der Fifth Avenue in Richtung Süden. Sie wichen dem endlosen Stau auf der Straße aus, indem sie den besonders breiten Bürgersteig benutzten, der parallel zum Central Park verlief. Schreie zerrissen die eisige Nachtluft, als die Militärfahrzeuge Zivilisten überfuhren, die auf dem Bürgersteig saßen. Arme, Beine und Köpfe wurden unter den Breitreifen der Hummer zermalmt.
Patrick eilte zurück in die Tiefe des Parks, wo er die anderen in der Nähe des Spielplatzes auf Höhe der East 96 th Street fand. »Sie kommen. Wir müssen weiter. «
Francesca stöhnte. Ihre Füße schmerzten. »Wie konnten sie uns nur so schnell finden?«
Shep sah hinauf in den wolkenverhangenen Himmel. »Wahrscheinlich benutzen sie Drohnen, um uns aufzuspüren. Los!«
»Und wo sollen wir hin?«, fragte Paolo mürrisch. »Von Norden kommen wir gerade. Im Westen liegen nur Wiesen und Sportplätze, und im Süden versperrt uns das Reservoir den Weg. Bevor wir daran vorbei sind, haben sie uns längst geschnappt.«
»In der Pizzeria waren wir sicherer«, klagte Francesca. »Ich habe dir gesagt, dass du sie nicht reinlassen sollst, Paolo. Angefleht habe ich dich.«
»Francesca, bitte.« Paolo kniete sich neben die frostbedeckte Rutsche und schloss die Augen, um zu beten. »Gott, warum hast du uns hierhergebracht, nur um uns zu töten? Führe uns sicher von hier fort. Zeig uns den Weg!«
»Hilf uns, Gott. Zeig uns den Weg!«, äffte Virgil Paolo nach. Seine Stimme war voller Sarkasmus.
»Virgil, bitte …«
»›Und als der Pharao nahe herankam, hoben die Kinder Israel ihre Augen auf, und siehe, die Ägypter zogen hinter ihnen her. Und sie fürchteten sich sehr und schrien zu dem Herrn … Und der Herr sprach zu Mose: ma titzach alai – was schreist du zu mir?‹ Es stimmt, Paolo, Moses schrie zum Herrn um Hilfe, und der Herr schrie zurück: Warum schreist du zu mir?«
Paolo stand auf. »Von diesem Abschnitt der Bibel habe ich noch nie gehört.«
»Weil du die englische Bibelübersetzung – die King-James-Bibel – gelesen hast, und darin fehlt diese Stelle. Kein Rabbi oder Priester würde darüber sprechen. Nur wenige können akzeptieren, dass Gott so reagieren sollte, denn Gott ist gut … Gott ist gerecht. Letztlich sagte Gott den Israeliten, dass es in ihrer Macht stand, sich selbst zu helfen.«
»Das verstehe ich nicht. Wie konnten die Israeliten das Rote Meer ohne Gottes Hilfe durchqueren?«
»Die Antwort liegt in den Worten selbst. Wenn man die Buchstaben in Exodus Kapitel 14, Vers 19 bis 21 in einer besonderen Reihenfolge anordnet, erhält man zweiundsiebzig Worte zu je drei Buchstaben – jene Triaden, die Gott in Moses’ Stab eingeprägt hat.«
»Und worum handelte es sich dabei?«
»Um die zweiundsiebzig Namen Gottes – allerdings nicht um Namen im üblichen Sinn, sondern um eine
Kombination von aramäischen Buchstaben, die die Verbindung der Seele zum spirituellen Reich stärken und das ungefilterte Licht herbeirufen kann. Abraham benutzte die zweiundsiebzig Namen in seiner Jugend, um nicht bei lebendigem Leib verbrannt zu werden, als Nimrod ihn in einen Ofen werfen ließ. Moses benutzte die Energie, um das physische
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