Das Ende - Alten, S: Ende
Fans strömten
von den Besucherrängen, halb nackte Frauen zerrten an seinem Trikot …
»Es reicht!«
Sie waren wieder am Pool. Shep lag ausgestreckt in seinem Liegestuhl, Trish beugte sich über ihn. Der von Sonnenöl feuchte Spalt zwischen ihren Brüsten war verführerisch nahe.
»Baby, was ist los? Hast du das nicht immer gewollt?«
»Nein … Ich meine, ja. Aber ich wollte nicht, dass man es mir einfach so gibt. Ich wollte es mir verdienen. «
»Shep, Liebling, du hast es dir verdient. Du hast alles verdient. Nur Er hat es dir genommen. Er hat dir mich genommen. Er hat dir unsere Tochter genommen. Das war nicht richtig. Das war nicht fair. Und weißt du, warum Er es dir genommen hat?«
Shep spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht strömte. »Weil ich es als selbstverständlich betrachtet habe. Weil ich es nicht zu schätzen wusste.«
»Unsinn. Natürlich hast du es zu schätzen gewusst. Sicher, es gab Momente, da war deine Aufmerksamkeit anderswo – aber bei wem wäre das denn nicht so? Sogar als wir uns wegen dieses Hauses gestritten haben, wusste ich, dass du mich noch liebst. Wir sind schließlich Seelengefährten. «
»Wir sind Seelengefährten. Ich schwöre es.«
»Die Wahrheit ist, dass ich es war, die mehr Glück hatte. Sieh dir nur an, wie du gelitten hast, nachdem wir gestorben waren. All der Schmerz, all die Leere. Hast du auch nur einen einzigen Augenblick der Freude erlebt, seit wir dir genommen wurden?«
Er kniff die Augen zusammen, um die Tränen abzuschütteln. »Nein.«
»Krieg … Hungersnöte. Endloses Leid. Sollte sich so ein liebevoller Vater oder eine liebevolle Mutter gegenüber ihren Kindern verhalten?«
»Nein. So ganz bestimmt nicht.«
»Es geht im Leben nicht darum zu leiden. Es geht darum, seinem Verlangen nachzugeben. Frag die Reichen und Mächtigen, ob sie leiden. Dieses Strandhaus ist das perfekte Beispiel. Hätte ich auf dich gehört und dir erlaubt, es zu kaufen, wären deine Tochter und ich nie in diesem Flugzeug gewesen. Du hattest recht, und ich hatte unrecht, aber du warst es, der den höchsten Preis für unsere Ignoranz bezahlen musste.«
»Oh Gott …«
»Vergiss Gott. Gott ist nichts als ein geistiges Konzept … eine fiktive Gestalt, die irgendwo auf einem Thron sitzt und ständig über ihren eigentlichen Aufgaben einschläft. Wir haben Gott nie gebraucht. Während Seiner Abwesenheit ist der Widersacher stark geworden. Der Widersacher bietet uns das Geschenk der Unsterblichkeit ohne irgendwelche versteckten Prüfungen an.«
»Was muss ich tun, damit … du weißt schon … damit wir wieder zusammen sind?«
»Zunächst einmal, hör auf, dir ständig Sorgen zu machen. Gewalt spielt dabei keine Rolle. Du musst niemanden umbringen. Du musst einfach nur mit mir anstoßen. « Sie griff nach einer Weinkaraffe und goss etwas von der roten Flüssigkeit in einen goldenen Kelch.
»Mit dir anstoßen? Auf wen? Auf Luzifer?«
»Baby, du musst aufhören, dir so viele Horrorfilme anzusehen.« Sie setzte sich rittlings auf ihn. Noch immer hatte sie den Weinkelch in der rechten Hand. »Erinnerst du dich an den Lateinkurs, den wir im zweiten Studienjahr zusammen belegt haben? Weißt du noch, was das
lateinische Wort Luzifer bedeutet? Licht-Bringer. Luzifer war kein gefallener Engel, Shep. Er wurde ausgesandt, um das Licht in unsere Welt zu bringen – und zwar durch das, was wir selbst tun, durch unsere eigenen Handlungen. Ich meine, im Ernst: Sieht das hier für dich etwa wie die Hölle aus?«
»Nein.«
»Dann trink mit mir. Wir wollen uns an dem Saft der Weinrebe berauschen und eine Verbindung mit dem Licht herstellen.«
Eine Verbindung mit dem Licht …
Sheps Herz raste, als er sich an eine ähnliche Unterhaltung erinnerte, die er einige Stunden zuvor mit Virgil auf dem Friedhof gehabt hatte. »Noah beging einen letzten Fehler. Es war derselbe Fehler, den auch Adam begangen hatte. Die Frucht, die Adam in Versuchung führte, war kein Apfel, sondern eine Traube, oder vielmehr der Wein, der aus den Trauben stammt. Wein kann missbraucht werden und den Menschen mit Bewusstseinsebenen in Berührung bringen, auf denen sich eine Verbindung mit dem Licht nicht aufrechterhalten lässt …«
Er schob den Kelch beiseite. »Und wenn ich hier betrunken liege, dann kastrierst du mich?«
Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Shep, Liebling, wovon sprichst du denn da?«
»Das weißt du genau. Ich rede davon, wie mein Sohn Ham mich kastriert hat, als ich betrunken und nackt in
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