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Das Ende - Alten, S: Ende

Das Ende - Alten, S: Ende

Titel: Das Ende - Alten, S: Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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Gedanken rasten … Er grübelte.
    Mit dem Baby auf dem Arm trat Francesca zu ihm. »Paolo, was ist?«
    »Warte hier.« Er umklammerte die Armprothese und ging aufs Wasser zu.
    »Paolo, was tust du da? Paolo, bist du verrückt?«
    Die Überlebenden versammelten sich um Paolo, der die stählerne Armprothese in den Himmel hob. Er zögerte. Dann ging er entschlossen die Bootsrampe hinab in den Hafen.
    Die Berührung mit dem eisigen Wasser traf ihn wie ein elektrischer Schlag. Sie presste ihm die Luft aus der Lunge und ließ sein Blut und seine Arme und Beine bleischwer werden. Mühsam schob er sich bis zu den Hüften in die Fluten, bis er schließlich eine unsichtbare Schwelle überschritt und plötzlich unter Wasser sank.
    Francesca schrie auf.
    Nur Sekunden später tauchte der Kopf ihres Mannes wieder auf. Starr vor Kälte schnappte er nach Luft, während er zur Rampe zurückschwamm. David und Pankaj packten ihn bei den Armen und zogen den frommen Mann in Sicherheit.
    Gavi rannte zum Bus, um eine Decke zu holen.
    Sheridan Ernstmeyer lachte. »So viel zum direkten Eingriff Gottes in den Lauf der Welt.«
    Der tibetische Mönch trat auf Paolo zu, der am Ufer kniete und nach Atem rang. »Mr. Minos, warum haben
Sie versucht, das Wasser des Hafens zu teilen? Wie kamen Sie auf die Idee, dass Sie einer solchen Aufgabe würdig wären?«
    »Die zweiundsiebzig Namen … Ich habe die Geschichte geglaubt, ich habe sie für wahr gehalten.« Der Italiener zitterte unkontrollierbar. Sein Gesicht war völlig bleich, seine Lippen purpurfarben. Völlig verwirrt sah er zu Gelut Panim auf. »Ich habe es genauso gemacht, wie Virgil gesagt hat. Es hat nicht funktioniert.«
    »Beim Durchschreiten der Flut wird die Gewissheit auf die Probe gestellt. Nicht der Glaube.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    »Mein Freund, Sie besitzen den Glauben, aber nicht die Gewissheit. Sie haben einen Moment lang gezögert, und das ist ein Zeichen dafür, dass Sie erwartet haben zu scheitern. Gewissheit ist mehr als ein Gebet. Sie ist Wissen. Es gibt da die Geschichte eines Gläubigen, der nachts einen Berghang hinunterklettert. Seine Kräfte lassen nach. Er klammert sich mit beiden Händen fest und ist wie Sie kurz davor zu erfrieren. Also bittet er Gott, ihn zu retten. Gott antwortet ihm und sagt, er solle loslassen. Der Mann löst eine Hand vom Fels, doch er fürchtet sich davor, Gott ganz zu gehorchen. Stattdessen ruft er andere um Hilfe an in der Nacht. Als ihn am nächsten Morgen die Dorfbewohner finden, hängt er erfroren am Fels, anderthalb Meter über dem Boden.«
    Gavi reichte dem vor Kälte zitternden Mann eine Decke.
    »Wie können Sie sich anmaßen, meine Glaubensstärke zu beurteilen? Ich bin direkt ins Wasser gegangen. Ich habe mit beiden Händen losgelassen.«
    »Ich wollte Sie nicht beleidigen. Als Gott Abraham aufforderte, seinen Sohn Isaak zu opfern, war das eine
Prüfung seiner Gewissheit. Sie dagegen haben sich einfach nur tollkühn in die Fluten gestürzt.«
    »Dad, sieh mal dort!« Gavi deutete nach Liberty Island im Südwesten, wo drei Militärhubschrauber am Horizont auftauchten. »Kommen sie, um uns zu retten? «
    David schluckte heftig. »Nein, Liebling. Diesmal nicht.«
     
     
    Governor’s Island, New York
7:55 Uhr
     
    Leigh Nelson wurde aus dem Schlaf gerissen. Jemand zerrte die Ärztin gewaltsam aus ihrem Feldbett auf die Beine, sodass sie plötzlich Jay und Jesse Zwawa gegenüberstand.
    »Was ist? Ist etwas nicht in Ordnung?«
    »Sie haben uns angelogen, Lady.«
    Leigh fühlte, wie ihr Blutdruck absackte. »Angelogen? Worüber?«
    »Den Scythe -Impfstoff. Wir haben ihn analysiert.« Jay Zwawa drückte ihr ein halb leeres Fläschchen in die Hand. »Das ist nichts als Wasser.«
    »Was? Das ist unmöglich …«
    Jesse Zwawa gab den Wachsoldaten ein Zeichen. »Bringt diese Verräterin nach draußen und erschießt sie.«

     
     
    Battery Park, Manhattan, New York
7:56 Uhr
     
    Marquis Jackson-Horne hatte die Farben seiner Gang aufgegeben, aber nicht seine Pistole. Der achtzehnjährige Latino mit den geflochtenen Haarsträhnen und seine sechs Jahre alte Schwester gingen auf die kleine Gruppe der Scythe -Überlebenden zu. Alle betrachteten den Horizont im Westen, von wo aus drei dunkle Kampfhubschrauber in einem langen Bogen der Küste von New Jersey in nördlicher Richtung folgten.
    Marquis nickte Pankaj zu: »Seid ihr hier, um evakuiert zu werden?«
    »Tut mir leid.«
    »Es tut dir leid?« Er betrachtete den zitternden, in eine

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