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Das Ende - Alten, S: Ende

Das Ende - Alten, S: Ende

Titel: Das Ende - Alten, S: Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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eindellte.
    Strike zwei.
    Die Männer waren aus dem Häuschen. Geld wechselte den Besitzer, ein paar Gemüter erhitzten sich, darunter das des Schlagmanns. »Noch einen, Shepherd, gib mir noch einen Fastball. Duck dich lieber, der nächste kommt durch die Mitte zurück.«
    Shep ließ sich von einem der Veteranen den letzten Ball zurückgeben. Er griff ihn auf den Nähten etwas anders, und seine Miene nahm es mit denen der besten Pokerspieler in Vegas auf.
    Nichts änderte sich. Nicht die Wurfgeschwindigkeit, nicht der Winkel seines Arms oder der Abwurf – nur der Griff. Auf seinem Weg zur provisorischen Home Plate und dem wartenden Schlagmann flog der Ball, nur mehr als weißes Zischen durch die Luft sichtbar, an einem Meer stählerner Betten vorbei, bevor er urplötzlich im Sturzflug zu einem aus der geraden Flugbahn ausbrechenden Slider wurde, der gut zwanzig Zentimeter unter Alex Timmers wirbelndes Holz geriet – wobei der ins Leere gehende Schwung den Schlagmann so heftig aus dem Gleichgewicht brachte, dass es den einbeinigen Veteranen spiralförmig einmal um die eigene Achse drehte. Eschenholz traf Beinprothese, und die Vorrichtung zerbarst in Aluminium- und Stahlsplitter, sodass Timmer unsanft auf dem Hintern landete. Er heulte auf, als ein Metallstück seine linke Pobacke durchbohrte.
    Schweigen überkam die Meute. Dr. Nelson stand an der Schwesternstation, ihr Gesicht so blass wie ihr Laborkittel.
    »Verdammt, Shepherd! Acht Monate hab ich auf dieses Bein gewartet! Acht Monate! Was soll ich jetzt machen?«
    Shep zuckte die Achseln. »Lass ihn das nächste Mal abtropfen.«
    Die Männer johlten und brüllten vor Lachen.
    Der Einbeinige schnappte sich die nächste Gehhilfe, zog sich vom Linoleumboden hoch und humpelte durch den Gang, wild entschlossen, auf den Einarmigen loszugehen. Dr. Nelson blieb erstarrt an ihrem Platz und sah sprachlos zu, während ihre Assistenzärzte sich beeilten einzuschreiten.
    Ihr Funkrufempfänger vibrierte in ihrer Tasche. Sie tastete nach dem Gerät. Las die Kurznachricht:
    DIE VIPS SIND EINGETROFFEN.
    United Nations Plaza
9:06 Uhr
     
    Ihre Glaubenszuversicht schwand, an ihre Stelle trat ein Gefühl der Angst. Sie verspürte ein Gefühl der Beklemmung in der Brust. Übelkeit stieg in ihrem Magen hoch. Ein dumpfer Schmerz setzte sich in ihren Schläfen fest, und das unablässige Läuten von Glocken verschlimmerte den Kopfschmerz. Der Weihnachtslärm wurde lauter, als sie sich der Kreuzung 46. Straße/First Avenue näherte und die United Nations Plaza in Sicht kam.
     
    Heath Shelby hörte auf, die Glocke zu läuten. Er streifte einen Handschuh ab und kratzte sich das Gesicht unter dem Weihnachtsmannbart. Shelby, ein freiberuflicher Autor, arbeitete auch als Sprecher für Werbespots im Lokalradio. Er war seit zwei Jahren Freiwilliger bei der Heilsarmee – eine der Bedingungen seiner Frau Jennifer,
als sie einwilligte, ihre gemeinsame Familie aus der gewohnten Umgebung in Arkansas herauszureißen.
    Heath hatte kein Problem mit ehrenamtlicher Arbeit für einen wohltätigen Zweck. Die Heilsarmee stellte Hilfsdienste und warme Mahlzeiten für die weniger vom Glück Begünstigten bereit, samt Geschenken für Kinder an Weihnachten. Was er hasste, war, diesen unbequemen dicken Anzug zu tragen, dazu den kratzigen weißen Bart und die Weihnachtsmannstiefel aus Lederimitat, die wenig bis gar keinen Schutz gegen den vereisten Gehweg boten. Er stand jetzt seit heute Morgen sieben Uhr mit Sammelbüchse und Glocke an der Ecke. Ihm taten die Füße und das Kreuz weh. Schlimmer war, dass er Halsschmerzen bekam. Angesichts von drei neuen Werbespots im Hörfunk, die für nächste Woche vereinbart waren, war eine Erkältung das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte.
    Scheiß drauf. Wirf einen Zwanziger in die Dose und mach Feierabend für heute. Besser noch, schnapp dir ein Taxi runter zum Battery Park und arbeite an dem Boot. Noch ein paar Stunden Arbeit, und es müsste seetüchtig sein. Kann’s nicht abwarten, Collins Gesicht zu sehen … Der Junge hat nicht mehr gefischt, seit wir aus Possum Grape weg sind. Hol dir noch eine Kiste Fiberglas-Harz, bevor du rüberfährst, und …
    Ohne auf das blinkende DO NOT WALK-Zeichen zu achten, trat die schwangere Rothaarige vom Bordstein und in den Verkehr. Eine Hupe ertönte. Ein Taxi geriet ins Schleudern …
    … Heath packte die Frau am Ellenbogen und zog sie aus der Gefahrenzone. »Alles in Ordnung?«
    Verblüfft blickte Mary zu dem Weihnachtsmann

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