Das Ende der Galaxis
und fast hysterisch. »Jimmy, ich glaube, ich bin nicht mehr ganz richtig im Kopf! Erinnern Sie sich noch daran, daß Sie behaupteten, in dem anderen Wagen, der mich fast erwischt hätte, habe Tony Shields gesessen?«
»Ja«, antwortete Jimmy. »Was ist denn los?«
»Die Sache hat mir keine Ruhe gelassen«, erklärte Haynes. »Sie haben mir doch gesagt, er sei umgekommen – in der anderen Zukunft. Aber ich hatte keinem Menschen etwas von diesem Unfall erzählt! Und vorhin konnte ich es nicht mehr aushalten; ich habe Shields angerufen, um ihn zu fragen! Er war es tatsächlich! Nach dem Fastzusammenstoß war er so erschrocken, daß er einfach weitergefahren ist. Aber ich habe ihm gesagt, was ich davon halte, und er … bezahlt meinen Schaden! Ich habe ihm allerdings nicht erzählt, daß er in einem anderen Jetzt umgekommen ist.«
Jimmy antwortete nicht. Er schien gar nicht zugehört zu haben.
»Ich komme jetzt zu Ihnen!« kündigte Haynes an. »Ich muß mit Ihnen darüber sprechen!«
»Nein«, widersprach Jimmy. »Jane und ich sind uns jetzt sehr nahe. Die Barriere ist schwächer als je zuvor. Wir hoffen, daß wir sie endlich überwinden können.«
»Aber das ist doch ausgeschlossen!« warf Haynes ein. »Unmöglich! Was würde geschehen, wenn Sie bei ihr auftauchen könnten – oder wenn sie hier erscheinen würde?«
»Das weiß ich nicht«, gab Jimmy zu, »aber wir wären wenigstens nicht mehr getrennt.«
»Sie sind verrückt! Sie dürfen nicht …«
»Ich hoffe nur, Haynes«, erklärte Jimmy ihm. »Irgend etwas muß geschehen. Das spüre ich!«
Er sprach nicht weiter. Haynes hörte eine andere Stimme im gleichen Raum. Sie sagte nur zwei Wörter, aber er hätte schwören können, Janes Stimme gehört zu haben. Nur zwei Wörter …
»Jimmy! Liebling!«
Dann fiel der Telefonhörer auf die Gabel, und Haynes hörte nichts mehr. Er wählte mehrmals Jimmys Nummer, ohne eine Antwort zu bekommen.
Und das war alles. Die ganze Sache ist natürlich unsinnig. Jeder Psychiater kann von Patienten erzählen, die sich selbst Briefe schreiben, diese Tatsache absichtlich vergessen und dann begeistert oder enttäuscht sind, wenn sie die eigenen Briefe erhalten. Es gibt keine Anhaltspunkte für eine andere Auffassung.
Aber Haynes konnte nachts nicht schlafen. Er versuchte Jimmy am nächsten Morgen anzurufen, erreichte ihn auch in der Firma nicht und ging schließlich zur Polizei. Er erklärte den Beamten, Jimmy sei seit dem Tod seiner Frau sehr deprimiert gewesen, und die Polizei drang schließlich in das Haus ein. Sämtliche Türen und Fenster waren fest geschlossen, als habe Jimmy dafür sorgen wollen, daß Jane und er sich ungestört begegnen konnten. Aber Jimmy war nirgends zu finden. Er schien sich spurlos aufgelöst zu haben. Die Polizei suchte sogar Flüsse und Seen nach ihm ab, ohne die geringste Spur zu finden. Jimmy war und blieb verschwunden.
Was Haynes jedoch wirklich nachdenklich macht, ist die Tatsache, daß Jimmy ihm erzählt hat, wer damals auf der Saw Mill Road fast mit ihm zusammengestoßen wäre. Das allein ist schon schwer zu verstehen. Und dazu kommt noch die Aufnahme, die Jimmys Haustür zweimal zeigt; sie ist viel überzeugender als ähnliche Trickaufnahmen, die Haynes bisher gesehen hat. Aber warum ist das alles nur Jimmy und Jane zugestoßen – falls es tatsächlich geschehen ist? Was hat diese Entwicklung ausgelöst? Wie ist es dazu gekommen? Ist überhaupt etwas geschehen?
Das sind Fragen, die Haynes gern beantwortet hätte, aber er hält den Mund, weil er weiß, daß sonst Männer in weißen Kitteln kämen, um ihn abzuholen. Wie sie Jimmy abgeholt hätten.
Festzustehen scheint nur, daß alles unmöglich war. Aber wer Jimmy und Jane gern hatte, kann mit dieser Entwicklung der Dinge durchaus zufrieden sein.
Der Duplikator
Pete Davidson war mit Miß Daisy Manners verlobt, die im Green Paradise als Tänzerin auftrat. Er hatte kürzlich den gesamten Besitz eines Onkels geerbt, dessen Fachgebiet die vierte Dimension gewesen war, und er hatte für ein ungewöhnlich zutrauliches Känguruh namens Arthur zu sorgen. Aber er war trotzdem nicht glücklich; das merkte man ihm an diesem Morgen an.
Pete hockte im Laboratorium seines verstorbenen Onkels und kritzelte Zahlen auf ein Stück Papier. Er addierte sie, fuhr sich verzweifelt durch die Haare, dividierte, multiplizierte und stand wieder vor so unlösbaren Problemen, wie es die vierdimensionalen Gleichungen seines Onkels gewesen waren.
Weitere Kostenlose Bücher