Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
Vom Netzwerk:
Dann wurde geklopft, und ein hagerer Mann mit langem Gesicht öffnete die Tür. Das war Thomas, der Diener des Verstorbenen, den Pete anscheinend mitgeerbt hatte.
    »Verzeihung, Sir«, begann Thomas.
    Pete sah auf. »Was gibt’s, Thomas? Was hat Arthur wieder angestellt?«
    »Er knabbert die Dahlien ab, Sir. Ich wollte nur wegen des Mittagessens fragen, Sir. Was soll ich kochen?«
    »Irgend etwas!« antwortete Pete. »Nein, ich brauche Gehirnnahrung, um Onkel Roberts Nachlaß zu ordnen. Ich brauche Phosphor und Vitamine!«
    »Sehr wohl, Sir, aber der Krämer …«
    »Schon wieder?« fragte Pete hoffnungslos.
    »Jawohl, Sir«, bestätigte Thomas und kam herein. »Ich hatte gehofft, inzwischen hätte sich ein Silberstreifen gezeigt.«
    Pete schüttelte den Kopf. »Die Sache ist hoffnungslos! An Bargeld dürfen wir in nächster Zeit gar nicht denken. Es ist schrecklich, Thomas! Ich habe Onkel Robert immer für reich gehalten, aber jetzt stellt sich heraus, daß bei dieser Erberei nichts zu verdienen ist. Ich zahle sogar drauf!«
    Thomas schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Mir macht das nicht viel aus«, meinte Pete trübselig. »Auch Arthur trägt bisher alles mit Würde. Aber Daisy! Das ist die größte Schwierigkeit! Daisy!«
    »Daisy, Sir?«
    »Meine Verlobte«, erklärte Pete. »Sie ist Tänzerin im Green Paradise und Arthurs Besitzerin, obwohl sie ihn mir zur Pflege überläßt. Ich habe ihr erzählt, ich hätte ein Vermögen geerbt, Thomas, und sie ist bestimmt sehr enttäuscht.«
    »Wie schade, Sir«, murmelte Thomas.
    »Das ist ein etwas schwacher Ausdruck, Thomas. Daisy gehört nicht zu den Leuten, die Enttäuschungen lächelnd übergehen. Wenn ich ihr erkläre, daß das Vermögen meines Onkels sich in die vierte Dimension verflüchtigt hat, wird sie geistesabwesend aus dem Fenster sehen und nicht mehr zuhören. Können Sie sich das vorstellen, Thomas?«
    »Nein, Sir«, sagte Thomas. »Aber was das Mittagessen betrifft, Sir …«
    »Wir müssen also bar bezahlen. Hmmm«, meinte Pete, »ich habe nur vierzig Cent bei mir, Thomas, und wir dürfen zumindest Arthur nicht verhungern lassen. Das wäre Daisy bestimmt nicht recht.«
    Er stand vom Schreibtisch auf und ging langsam durchs Labor, in dem seltsame Apparate auf langen Tischen standen. Pete sah ein skelettartiges Ding aus Eisenstäben, das einen vierdimensionalen Würfel darstellen sollte, wie Thomas ihm erklärt hatte. Pete hatte eher den Eindruck, vor einem mittelalterlichen Folterinstrument zu stehen – ein gutes Mittel, um Ketzer von theologischen Wahrheiten zu überzeugen, die sie leichtfertig geleugnet hatten. Aber Pete konnte sich nicht vorstellen, daß irgend jemand dieses Ding würde haben wollen. Überall standen Apparate in verschiedenen Größen und mehr oder weniger demontiert. Jemand schien hier viel Zeit und Geld aufgewendet zu haben, um etwas zu vollenden, das auch nach der Fertigstellung unbefriedigend sein würde.
    »Hier ist nichts, was sich verpfänden ließe«, stellte Pete enttäuscht fest. »Nicht einmal etwas, das ich als Leierkasten gebrauchen könnte, während Arthur den Affen ersetzt.«
    »Vergessen Sie den Demonstrator nicht, Sir«, warf Thomas hoffnungsvoll ein. »Ihr Onkel hat ihn vollendet, Sir, und er hat funktioniert, und Ihr Onkel hat einen Herzschlag bekommen – wahrscheinlich vor Freude, Sir.«
    »Wunderbar!« rief Pete aus. »Was ist dieser Demonstrator? Was kann man damit anfangen?«
    »Nun, er demonstriert die vierte Dimension, Sir«, erklärte Thomas ihm. »Er ist das Lebenswerk Ihres Onkels.«
    »Schön, zeigen Sie mir das Ding«, meinte Pete. »Vielleicht kann ich unseren Lebensunterhalt damit verdienen, daß ich die vierte Dimension auf Jahrmärkten und Volksfesten demonstriere.
    Aber ich bezweifle, daß Daisy sich für diese Karriere begeistern kann.«
    Thomas näherte sich feierlich dem Vorhang neben dem Schreibtisch. Pete hatte bisher gedacht, dahinter verberge sich ein Regal; jetzt sah er eine riesige Maschine, deren einziger Vorteil daraus zu bestehen schien, daß sie offenbar komplett war. Pete sah eine halbkreisförmige Messingwand von etwa zwei Metern Höhe, hinter der seltsame Drähte, Spulen, Zahnräder und andere Maschinenteile installiert waren. In die Rundung dieser Messingplatte war in dreißig Zentimetern Höhe eine drei Zentimeter dicke kreisrunde Glasplatte eingelassen, die sich offenbar um ihre Achse drehen konnte. Unter dieser waagrechten Platte befand sich ein massives Gestell, zwischen dessen

Weitere Kostenlose Bücher