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Das Ende der Galaxis

Das Ende der Galaxis

Titel: Das Ende der Galaxis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Murray Leinster
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eckige Handschrift und klappte das Tagebuch rasch wieder zu. Aber das gedruckte Datum hatte sich ihm trotzdem eingeprägt.
    Jimmy saß einige Minuten lang wie erstarrt am Schreibtisch.
    Als er dann das Tagebuch wieder öffnete, hatte er sich eine logische Erklärung zurechtgelegt. Jane hatte sich offenbar nicht an den beschränkten Platz für jeden Tag gehalten. Natürlich! Sie hatte eben über die Seite hinausgeschrieben, wenn sie viel zu schreiben hatte. Er schlug die Seite auf, wo der Bleistift gelegen hatte.
    Bin auf dem Friedhof gewesen, hatte Jane geschrieben. Es war sehr schlimm. Der Unfall liegt jetzt schon drei Monate zurück, aber ich kann mich noch immer nicht damit abfinden, Jimmy verloren zu haben. Wären wir doch beide umgekommen! Ich wollte, ich …
    Jimmy schloß die Augen. Als er sie wieder öffnete, war das Tagebuch verschwunden. Aber er erinnerte sich noch daran, daß er unter Janes Eintragung geschrieben hatte: Jane! Wo bist Du? Ich bin nicht tot! Ich dachte, Du seist umgekommen! In Gottes Namen, wo bist Du?
    Aber auch das konnte nicht geschehen sein. Es war bestimmt nur eine Illusion.
    Die folgende Nacht war schlimm, aber seltsamerweise nicht so schlimm wie viele andere zuvor. Jimmy erschrak wie jeder normale Mensch vor dem Gedanken, er könne übergeschnappt sein, aber in diesem Fall handelte es sich nicht um eine gewöhnliche Geistesverwirrung. Er hatte im Gegensatz zu anderen Verrückten keine Erklärung für seine Illusionen.
    Am nächsten Morgen kaufte er sich eine kleine Kamera mit Blitzlichtgerät, und als er abends nach Hause kam, hielt er sie aufnahmebereit in der Hand. Er schloß die Tür auf und öffnete sie. Dann streckte er die Hand aus und stellte fest, daß die Tür noch geschlossen war. Jimmy trat zurück und fotografierte sie. Als seine Augen sich wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, war die Tür offen. Er konnte das Haus betreten, ohne sie zum zweitenmal aufschließen zu müssen.
    Jimmy warf einen Blick auf den Schreibtisch, während er den Film weiterdrehte und eine neue Blitzlichtbirne einsetzte. Die Schreibtischplatte war leer, aber im Aschenbecher lagen Zigarettenstummel. Jimmy rauchte langsam seine Pfeife und sah erst dann wieder zum Schreibtisch hinüber.
    Das Tagebuch lag aufgeschlagen dort.
    Jimmy war weder erschrocken noch hoffnungsvoll; er konnte sich nur nicht vorstellen, weshalb das alles ausgerechnet ihm passierte. Nun sah er die gestrige Eintragung, sein eigenes Gekritzel – und darunter einige Zeilen in Janes Schrift.
    Liebling, vielleicht werde ich verrückt, aber ich bilde mir ein, Du hättest mir geschrieben, als lebtest Du noch. Vielleicht ist es verrückt, Dir antworten zu wollen, aber wenn Du noch irgendwo lebst …
    Hier war die Schrift stellenweise undeutlich, als habe Jane geweint. Jimmy schrieb mit zitternder Hand eine Antwort, bevor er die Kamera hob und die zweite Aufnahme machte.
    Als seine Augen sich wieder an die normale Helligkeit gewöhnt hatten, war der Schreibtisch leer.
    Jimmy verbrachte eine schlaflose Nacht und ging am nächsten Tag nicht ins Büro, sondern zu einem Fotografen, wo er den Film sofort entwickeln ließ. Er bezahlte den geforderten Betrag anstandslos und erhielt dafür zwei deutliche Abzüge – zwei sehr deutliche Abzüge. Ein Bild sah wie eine Trickaufnahme aus, weil es zweimal die gleiche Tür zeigte, die geschlossen und halb offen war. Das andere Bild war so scharf, daß man jede Zeile des Tagebuchs lesen konnte.
    Nachdem Jimmy die Abzüge bekommen hatte, lief er einige Stunden lang fast ziellos durch die Straßen. Er sah sich die Bilder von Zeit zu Zeit an, fand sie weiterhin unmöglich und suchte schließlich seinen Freund Haynes auf. Haynes war Rechtsanwalt, übte diesen Beruf aber nur widerwillig aus, weil er ihm zuwenig Zeit für seine Hobbys ließ.
    »Haynes«, sagte Jimmy, »sehen Sie sich bitte diese Bilder an und sagen Sie mir, was Sie darauf sehen. Vielleicht bin ich übergeschnappt.«
    Haynes betrachtete die Aufnahmen mit den beiden Türen. »Ich wußte gar nicht, daß Sie Trickaufnahmen machen.« Er betrachtete sie unter einem Vergrößerungsglas. »Etwas sinnlos, aber trotzdem recht gut gemacht. Sie haben eine Hälfte des Films mit geschlossener und die andere mit offener Tür belichtet. Die Überlagerung ist hervorragend gelungen. Sie haben anscheinend ein sehr gutes Stativ.«
    »Ich habe die Kamera in der Hand gehalten«, erklärte Jimmy.
    »Unsinn, das ist ausgeschlossen!« widersprach Haynes.
    »Ich

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