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Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte

Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte

Titel: Das Ende der Sterne wie Big Hig sie kannte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Heller
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nachdachte, musste ich mir eingestehen, dass ich mich jeden Tag weniger auskannte. Ich hatte von Tuten und Blasen keine Ahnung.
    Eine Minute später, nicht einmal, weißes Rauschen und dann
    Na so was. Der verlorene Hig. Und ich dachte schon, du hättest dich aus dem Staub gemacht, ehrlich.
    Hi, Bruce.
    Eine recht lange Denkpause. Das nimmt ihm jedesmal den Wind aus den Segeln. Reflexhaft, wie auf Knopfdruck. Vielleicht war seine Mom der einzige Mensch gewesen, der ihn so genannt hatte. Wenn sie wütend war.
    Gab’s Ärger?
    Nicht die Spur von Ironie. Ich war überrascht. Bangley klang geradezu besorgt. Obwohl sich so was über das Funkgerät schlecht beurteilen ließ.
    Ein bisschen.
    Okay. Schön, dass du heil geblieben bist.
    Pause.
    Bist du doch? Heil geblieben?
    Ich starrte das Gerät in meiner Hand an. Bangley klang wie ein verdammter Mensch. Musste am schlechten Empfang liegen, am Rauschen, an der Krümmung der Radiowellen, an einem Sonnenflecken, der alle Signale verzerrte. Was er eigentlich sagen wollte, war: Brauchst du Hilfe auf dem Rückweg?
    Ja, bin heil. Arme, Beine, alles dran.
    Okay. Gib mir neunzig Minuten.
    Alles Roger.
    Hig?
    Ja?
    Hast du Urlaub gemacht, oder was?
    Ah, der alte Bangley.
    Ich drückte auf den Mikrofonknopf. Neunzig Minuten. Over.
    Es wurde schon hell. Ich kauerte unterhalb eines Hanges mit Gelbkiefern, in einem Gebüsch aus Weiden und Pappeln am Fuße der letzten Gebirgsausläufer, wo der Bach nach Süden abknickte und unser Pfad schnurgerade nach Osten weiterging. Wäre ich besser organisiert gewesen, wäre ich ein paar Stunden früher aufgestanden, um Bangley den Marsch zum Turm im hellen Tageslicht zu ersparen. Er hatte das CheyTac Kaliber . 408 dabei, ein leichtes Heckenschützengewehr, so leicht, wie ein Gerät von dieser Schlagkraft nur sein kann. Sein ganzer Stolz, dafür gemacht, durch die Gegend geschleppt zu werden, wenn es sein muss, und doch in der Lage, jemandem eine Kugel in die Lunge zu schießen, der eineinhalb Kilometer entfernt ist.
    Ich wartete neunzig Minuten ab, die volle Sonne im Gesicht, wobei es zugegebenermaßen nicht gerade von Weitsicht zeugte, praktisch blind auf die Ebene rauszulaufen. Ich war froh zu wissen, dass Bangley da oben auf seinem Turm hockte, mit der Sonne im Rücken und einem perfekten Ausblick auf die Baumreihen. Drei Mal hatte ich Ärger bekommen. Einmal das Mädchen mit dem Messer, das eigentlich keine Bedrohung war. Als ich mich in Bewegung setzte und der Morgen so warm war und nach jungen Halmen und den ersten Blumen roch, erschien es mir mehr als unwahrscheinlich, dass es Probleme geben würde. Ich marschierte eine ganze Stunde lang, den schweren Schlitten hinter mir, in dem die zerteilten Hirschkühe lagen, und ich hatte die Hälfte der Strecke zum Turm hinter mich gebracht und mühte mich mit dem Zaumzeug ab und zog und schleppte mit aller Kraft, als das Funkgerät an meiner Brust aufwachte.
    Hig, du hast Gesellschaft . Er sprach mit Nachdruck. Was Bangley so gut wie nie tat.
    Okay. Gesellschaft.
    Ich ließ das Seil fallen und drehte mich um. Auf dem Pfad war nichts zu sehen. Hohe Salbeisträucher, Hasenpinsel, das Gamagras jetzt schon kniehoch. Die Astern blühten in Weiß und Gelb, schon waren die ersten dicken Bienen unterwegs. Der Pfad hinter mir war breit und menschenleer. Mein Herz klopfte.
    Hig, die schleichen sich an. Etwa vierhundert Meter hinter dir. Hast du verstanden? Vierhundert Meter, ein bisschen mehr.
    Okay. Okay. Habe verstanden.
    Sag: Roger. Wiederhole die Info gefälligst! Du bist Pilot, zum Henker!
    Du liebe Güte, Bangley.
    Ich will doch nur, dass du dich beruhigst. Konzentrier dich auf die Details. Eins nach dem anderen.
    Heilige Muttergottes. Aus welchem Labor war Bangley eigentlich ausgebrochen?
    Alles Roger verdammt. Vierhundert Meter. Ich bin voll da.
    Gut. Okay. Dreh dich wieder zu mir um. Sofort. Umdrehen! Sieh mich an! Nimm die Wasserflasche. Streck dich. Tu so, als würdest du dich ausruhen. LOS!
    Okay, okay, ich hab schon verstanden.
    Die können uns nicht hören, Hig. Der Wind bläst von ihrer in unsere Richtung. Du stehst in ihrem Windschatten. Beweg dich ganz natürlich. Streck dich. Trink einen Schluck. Wenn du das Funkgerät berührst, tust du so, als würdest du dich an der Brust kratzen. Du bist da draußen ganz allein. Die denken, du bist ein Einzelgänger, Hig. Du bist leichte Beute.
    Na toll.
    Wo ist dein Kumpel?
    Mein Kumpel? Oh, Jasper. Lange Geschichte.
    Kurze Pause. Fast konnte ich ihn

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