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Das Ende der Welt (German Edition)

Das Ende der Welt (German Edition)

Titel: Das Ende der Welt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Höra
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Maulwurf bekam, auch Amandus und Leela, die an diesen Tagen mit uns aßen. Dabei hatte uns Sönn erzählt, dass es bei den Senatsbürgern jeden Tag Fleisch geben würde. Manchmal wusste er eben auch nicht alles.
    Nach und nach gewöhnte ich mich an meinen Dienst. Und auch an Leela. Dann tauchten die Flugblätter vom Befreiungsausschuss auf:
    DER TAG DER ABRECHNUNG IST GEKOMMEN! WIR DULDEN EUER KORRUPTES UND MENSCHENVERACHTENDES SYSTEM NICHT LÄNGER. WIR WERDEN EURE HERRSCHAFT BEENDEN. JEDER TAG WIRD EIN STRAFGERICHT. WIR WERDEN EUCH DIE HÖLLE AUF ERDEN BEREITEN.
    Überall in der Stadt fanden sich diese Botschaften. Manchmal regneten sie von Hochhäusern herunter, aber wenn Soldaten hinaufstürmten, war niemand mehr da. Cato forderte von den Senatoren die Erlaubnis, die Sicherheitsmaßnahmen in der Stadt verschärfen zu dürfen. Sie verweigerten es ihm.
    Dann erschütterte ein schwerer Terrorangriff Berlin. Burgers Leute schossen mitten in der Stadt um sich und drangen ins Parlament ein, wo sie Senatsbürger und Angestellte als Geiseln nahmen. Eine Armeeeinheit stürmte das Gebäude und erschoss die Angreifer.
    Siebzehn Senatsbürger starben, drei Sekretäre und eine Putzfrau.
    Demonstranten verlangten Amandus’ Rücktritt und forderten Cato auf, die Macht zu übernehmen. Der Senat erlaubte ihm, streng bewachte Lager auf leeren Plätzen in der Stadt einzurichten. Jeder, der im Verdacht stand, ein Terrorist oder ein Sympathisant zu sein, wurde dort eingesperrt. Manchmal genügte es, wenn die Nachbarin einen verdächtigte oder man einem Gesuchten entfernt ähnlich sah. Doch trotz der Sicherheitsmaßnahmen gab es fast täglich Anschläge.
    Im Haus des Kanzlers wurde der Ton schärfer. Bei Reger reichte bereits ein nachlässig geschlossener Knopf für einen Wutausbruch. Auch Amandus war gereizt, so dass wir auf Zehenspitzen herumschlichen, um ihn nicht aufzuregen. Er arbeitete bis spät in die Nacht und hatte dunkle Ringe unter den Augen. Boten gingen ein und aus, Türen knallten, Stiefel dröhnten die Treppen rauf und runter, Befehle hallten durch die Flure.
    Zusätzlich waren im Haus Arbeiter am Werk, die den Festsaal herrichteten und Tag und Nacht hämmerten, bohrten, sägten. Ständig musste ich schwerbeladenen Handwerkern ausweichen, die mich in den engen Fluren an die Wände drängten. Denn in wenigen Tagen sollte die Verlobungszeremonie für Leela und Donard stattfinden.
    Schneider brachten unentwegt Kleider für Leela zum Anprobieren, doch sie warf alle raus, bis ihr Vater ein Machtwort sprach. Schuhmacher, mit schweren Kisten beladen, irrten auf der Suche nach Leela durch das verwinkelte Haus, während sie sich in der Speisekammer versteckte und sich weigerte, rauszukommen.
    Ich dagegen freute mich auf die Zeremonie, denn das bedeutete, dass mein Dienst bei Amandus bald beendet sein würde.
    Leela würde nach der Hochzeit mit Donard im Haus seiner Eltern wohnen. Wahrscheinlich rauschte sie deswegen noch wütender als gewöhnlich durch die Gegend.
    »Was stehst du hier rum, hast du nichts zu tun?«, fuhr sie mich an, als ich keuchend an der Wand neben ihrem Zimmer lehnte, nachdem ich einem Handwerker geholfen hatte, eine schwere Kiste zu schleppen. Als ich ihr antworten wollte, kam nur ein Krächzen heraus.
    »Du bist ja betrunken«, sagte sie verächtlich.
    »Bin ich nicht«, verteidigte ich mich, aber sie ließ mich nicht ausreden. »Ich hoffe, dass du heute Abend wieder nüchtern bist. Du wirst mich begleiten«, sagte sie. Auf meine Frage, wohin, verschwand sie wortlos in ihrem Zimmer.
    Ich ballte die Fäuste und drohte der Tür. Da erinnerte ich mich an Sönns Worte: Der Krieger atmet ein und atmet aus, wenn der Feind ihn herausfordert. Erst dann geht er aufs Schlachtfeld und kämpft mit kaltem Blut. Ich atmete ein, ich atmete aus, und doch dauerte es eine Weile, bis mein Blut abgekühlt war.
    Bis zum Abend hatte ich meinen Frieden mit Leela geschlossen. Ich biss die Zähne zusammen und versuchte freundlich zu sein. Ich tat sogar so, als würde ich mich für sie interessieren. »Wieso macht ihr Bürgermädchen euch eigentlich manchmal Zöpfe, so wie die Weiber der Zefs?«
    »Das ist modern«, antwortete Leela knapp.
    »Ich habe nämlich Zefweiber gesehen, die ihr Haar offen tragen, also so wie ihr. Das ist doch Unsinn.«
    Leela musterte mich von oben bis unten. »Das ist ein Unsinn, den du nie verstehst«, sagte sie und ließ mich stehen.
    Bald darauf trafen ihre Freundinnen ein. Kichernde

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