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Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)

Das Ende des Himmels: Roman (German Edition)

Titel: Das Ende des Himmels: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peadar O´Guilín
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Spuren auf dem Boden, als er weiter auf Stolperzunge und die Kante zukam, hinter der es in die Tiefe ging.
    »Ich werde mich hinunterstürzen«, sagte der Jäger. »Ihr werdet mich nicht benutzen können, um sie zum Reden zu bringen.«
    Mit pochendem Herzen wich er einen halben Schritt zurück. Er spürte, wie seine Ferse die Kante berührte. Nicht hinsehen! Nicht hinsehen! Sein Schweiß vermischte sich mit dem Schleimfilm, der in seinen vielen Hautverletzungen brannte.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte der Sergeant und rückte langsam vor. »Entspann dich. Das willst du nicht tun.« Seine Stimme strahlte Ruhe aus, aber mit seiner lebenslangen Erfahrung als Jäger und Gejagter erkannte Stolperzunge, dass sich die Muskeln unter der Uniform spannten.
    »Ganz ruhig«, sagte der Mann, dann schlug er zu. Der Jäger war darauf vorbereitet. Er wich zurück und verstärkte den Schwung des Angreifers mit seiner ganzen Kraft, sodass sie beide zusammen über die Kante stürzten. Sie schrien vor Angst und klammerten sich wie Ertrinkende aneinander. Das Kabel, das Stolperzunge sich um den Fußknöchel gebunden hatte, stoppte abrupt den Sturz. Dann hingen sie für einen kurzen Moment da, bis der Elite-Kämpfer an Stolperzunges schleimiger Haut den Halt verlor und in die unvorstellbare Tiefe fiel.
    Stolperzunge hing am Kabel, starrte ins Nichts, und sein Magen wand sich vor Entsetzen. Gleichzeitig raubte er ihm die Kraft, die er gebraucht hätte, um sich in Sicherheit zu bringen. Er könnte sich einfach fallen lassen, und dann würde man ihn nicht mehr als Geisel benutzen können. Das wäre zumindest eine Möglichkeit, Indrani zu helfen. Sein Körper würde auf der Oberfläche landen und zu Nahrung für seinen Stamm oder irgendwelche anderen Wesen werden. Er würde endlich heimkehren.
    Das Dach wählte ausgerechnet diesen Moment, um ihm einen letzten Blick auf sein Volk zu gewähren. Geschah es aus Mitgefühl? Oder war nur zufällig eine Sphäre vorbeigeflogen, auf dem Weg zu einem Einsatz gegen die Rebellen? Stolperzunge würde es nie erfahren.
    Ein Seitenflügel des U-förmigen Gebäudekomplexes, in dem sein Stamm lebte, war komplett eingestürzt. In der Umgebung waren viele andere Häuser verschwunden oder schienen langsam im Boden zu versinken. Ein Hügel auf dieser Seite des Flusses ächzte unter dem Gewicht eingepflanzter Körper, die sich in ewigen Todesqualen wanden. Und in ewiger Finsternis, denn die Dachplatten über den hängenden Köpfen der Verdammten waren erloschen und würden für immer dunkel bleiben.
    Das einzige Licht kam von Lagerfeuern in dem unversehrten Teil des Hauptquartiers. Stolperzunge sah voller Erstaunen, dass ein Teil seines Stammes die Ankunft der Wühler überlebt hatte.
    Ein kleiner Trupp von vielleicht zweihundert Menschen bemühte sich verzweifelt, sich gegen die Kreaturen zu wehren, die ihre Krallen in die Wände schlugen und hinaufzuklettern versuchten. Stolperzunge sah, wie Kamala schreiend von der Brüstung gezerrt wurde. Ihre nutzlose Schleuder war noch um eine Faust gewickelt. Er sah Yama, der mit Blut besudelt war, und Sanjay, der schwer verletzt in einer Ecke lag. Die weinende Sodasi hielt Steingesicht fest, der aus einer Brustwunde blutete, aber unbedingt an der Seite der Kinder weiterkämpfen wollte, die er ausgebildet hatte. Er trauerte um jedes Stammesmitglied, das in der Tiefe verschwand.
    Dann war die Sphäre, oder was auch immer es gewesen war, wieder außer Reichweite, und Stolperzunge kehrte in seinen Körper zurück.
    Er spürte, dass sich das Kabel bewegte. Jemand zog ihn hinauf. Die anderen Wärter. Die schwitzenden Frauen. Der Jäger hatte keine Kraft mehr, um auch gegen sie zu kämpfen. Er hatte gehofft, wirklich gehofft, dass sie seinen Sturz gesehen oder gehört hatten und nun davon ausgingen, dass Stolperzunge tot war.
    Die Frauen hoben ihn ohne Schwierigkeiten über die Kante. Dann lag der Jäger zu ihren Füßen auf dem Boden, ein Freiwilliger, der nur noch darauf wartete, dass das Messer niedersauste.
    Sie führten ihn auf dem langen Weg durch den Korridor. Zwei junge Frauen, eine davon außergewöhnlich hübsch. Doch beide krank. Sie murmelten leise vor sich hin, schwankten immer wieder, doch ihr Griff lockerte sich nie so sehr, dass er sich losreißen konnte. Außerdem war ihm klar, dass sie ihm problemlos die Arme hätten brechen können.
    »Wir werden dich fesseln und an eine Brücke hängen«, flüsterte die Hübsche. »Indrani wird es von drüben sehen können. Dann

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