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Das Ende

Das Ende

Titel: Das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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Kleidchen und billiges Make-up verbargen die ausgemergelten Körper. Nackte Arme zeigten Hautabschürfungen und Quetschungen. Die Augen der Opfer waren leer, als hätte sich das Licht ihrer Seelen in ein Stück Bernstein zurückgezogen – eine Folge der Schläge, mehrfacher Vergewaltigungen und dem Zwang, zwanzig bis dreißig Männern pro Tag zu Diensten zu sein.
    Die Puffmutter scheuchte eine Rumänin mit Fußtritten von einer Matratze hoch und drängte die junge Amerikanerin, sich an ihrer Stelle hinzusetzen. Die Matriarchin, scheinbar eine Ersatzmutter, hatte die Aufgabe, die Kinder psychisch zu quälen, bevor sie sie an die sogenannten Ausbilder – allesamt Männer – weiterreichte, die die Mädchen mehrfach vergewaltigen und mit Schlägen gefügig machen würden. Nach zwei Wochen würde die amerikanische Ware unter Drogen gesetzt, nach Osteuropa geschafft und an den Meistbietenden verkauft
werden. Dafür sollte die Madame dreitausend Dollar pro Kind erhalten.
    »Bitte, lassen Sie mich gehen! Ich wollte doch nur eine Uhr kaufen …«
    Die dicke Frau schlug Gavi mit dem Handrücken ins Gesicht, sodass Blut aus ihrer Stirn rann. »Du wartest hier, bis ich mich um dich kümmere. Wenn du versuchst abzuhauen, werden mir das die anderen Mädchen sagen, und Ali Chino wird zurückkommen. Ali Chino hat schon viele Mädchen umgebracht. Willst du umgebracht werden?«
    Gavi Kantor zitterte unkontrollierbar, ihre Augen waren blind vor Tränen. »Nein.«
    »Dann tu, was ich dir sage. Ich werde für dich sorgen, aber du musst gehorchen.« Sie sah sich in dem kleinen Raum um und deutete auf eine Russin. »Du! Zeig ihr, wie man das Penicillin verwendet.«
    Und damit ging die hispanische Chefin, wobei sie die Tür hinter sich abschloss.

    Central Park West, Manhattan, New York
2:45 Uhr

    Die Central Park West bildete die westliche Grenze des Central Park und verlief von der 110 th Street in südlicher Richtung bis zur 59 th Street.
    Paolo löschte die Lampe, trat aus der verlassenen U-Bahn-Station und führte Francesca, Virgil und Patrick über den Frederick Douglass Circle in Richtung Central Park West, indem er sich zwischen den verlassenen Fahrzeugen hindurchschlängelte.
    Der Mond war hinter endlosen Wolkenmassen verborgen, und sein wie durch einen Schleier gefiltertes Licht
erhellte die Hochhäuser am Rand des Central Park. Hier befanden sich die Wohnungen einiger der reichsten New Yorker, doch im Augenblick wirkten die Gebäude nur düster und bedrohlich. Aber sie waren nicht stumm. Die Schreie der Verlorenen und Leidenden drangen durch die Nacht; gelegentlich wurden sie vom dumpfen Aufschlag einer Leiche unterbrochen, die aus einem der offenen Fenster geschleudert wurde und auf dem schneebedeckten Bürgersteig darunter landete.
    Als sie die 106 th Street erreichten, führte Paolo die kleine Gruppe zum Stranger’s Gate, einem bescheidenen Eingang, dessen Treppe aus schwarzem Schiefer sie in einen bewaldeten Abschnitt des Parks führte. Unter den Ästen Amerikanischer Ulmen, die der Winter ihrer Blätter beraubt hatte, eilten sie über eine hügelige Wiese in Richtung Osten, bis sie einen Asphaltweg, den West Drive, erreichten.
    Überall strichen Psychotiker und Perverse umher – Wölfe in Menschengestalt, deren geflüstertes Verlangen die Nacht mit einer neuen Art des Entsetzens erfüllte. Francesca zog ihren Mann enger an sich heran. »Hier findet man uns zu leicht. Bring uns in die Ravine.«
    Sechzig Meter über ihnen schwebte die Reaper-Drohne, die lautlos der Spur ihrer Beute folgte.

    Die Information wurde an Major Downeys Kommunikationsverbindung weitergeleitet, und die Koordinaten erschienen auf dem Okular vor seinem rechten Auge. »Sie sind im Central Park. Los geht’s!«
    »Sir, wir vermissen einen Mann … von der Nationalgarde. «
    Downey fluchte mit zusammengebissenen Zähnen, während er die Frequenz seines Headsets wechselte. »Einsatzleitung, ich brauche die Koordinaten von Delta acht.«
    »Delta acht befindet sich vier Meter südlich Ihrer gegenwärtigen Position.«
    Downey sah sich verwirrt um. Dann betrat er den Kühlraum – und sah David Kantors Kommunikationsverbindung in einem offenen Eimer Mayonnaise.

    Paolo musterte das dunkle Feld und hielt Ausschau nach einem Schattenstreifen. »Hier entlang.«
    In den North Woods, einem gut dreißig Hektar umfassenden Waldgebiet im nördlichen Quadranten des Central Park, standen die Bäume so dicht, dass keine Spur der umgebenden Metropole mehr zu erkennen

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