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Das Ende

Das Ende

Titel: Das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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…«
    »Warum bist du hier?«, fragte die ältere Furie.
    »Ich habe eine Freundin besucht. Wir saßen im Bus. Einer der Passagiere fing an zu husten. Keiner von uns wusste etwas von der Pest.«
    »Du hast Dis?«
    Sie nickte und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Kann die Jungfrau mich heilen?«
    »Ja.«
    »Tut mir leid, aber das glaube ich nicht.« Die Zwillingsschwester zur Rechten strich ihr langes, gewelltes braunes Haar zurück, während sie an ihrem Zahnfleisch saugte. »Bohm hört sich wie ein jüdischer Name an. Linda glaubt nicht an die Heilige Jungfrau, und deshalb ist Linda eine Ketzerin. Die jungfräuliche Mutter hat uns ausdrücklich angewiesen, alle Ketzer in der Arena zu reinigen.«
    »Bist du Jüdin?«, fragte die Zwillingsschwester zur Linken.
    »Nein. Ich bin … Mitglied der Episkopalkirche.«
    »Sie lügt. Mutter Patricia?«

    Die ältere Frau fixierte die verängstigte Touristin mit scharfem Blick. »Es ist schwierig, eine Entscheidung zu treffen. Doch ich glaube, wir sollten im Zweifelsfall lieber zu vorsichtig sein. Werft die Ketzerin ins Feuer.«
    Entsetzt riss Shep die Augen auf, als zwei mit orangefarbenen Westen bekleidete Wachen die schreiende Kalifornierin in Richtung Amphitheater schleppten. Bevor er reagieren konnte, übergoss ein dritter Mann die Frau mit Benzin. Kaltblütig wurde sie ins Feuer geschleudert, und sofort umhüllte eine geisterhafte, blendend weiße Flamme ihren zuckenden Körper. Shep wurde schwindelig, als schwarzer Rauch von diesem modernen Scheiterhaufen aufstieg.
    »Wer ist der Nächste? Du, Einarmiger. Sag uns deinen Namen.«
    Shep stand von einem Augenblick zum andern den beiden üppig gebauten Zwillingsschwestern gegenüber. Wind heulte um den rissigen Felsen und peitschte die Flammen auf …
    … und reißt Jamie Megaera und Terry Alecto fast die Kleider vom Leib. Die Zwillinge lächeln ihn verführerisch an und strecken ihm ihre ausladenden Brüste entgegen, während sie aufstehen und sich im Tanz winden.
    »Komm näher, Patrick Shepherd.«
    »Ja, Patrick. Komm näher, damit wir deinen Geschmack auf unseren Zungen spüren.«
    Er macht einen Schritt auf sie zu …
    … und plötzlich peitschte eine Windbö durch den Park, die ihm einen Schwall Hagelkörner ins Gesicht schleuderte, die Fackeln löschte und das große Feuer in der Arena aufwirbelte, sodass sich die drei Furien Schutz suchend von ihrer Richtstätte zurückzogen.

    Donner rollte durch den Himmel, gefolgt von Trompetenstößen, die die Nacht wie ein Skalpell durchschnitten. Jetzt, da die vierzigtausend Besucher offiziell herbeigerufen wurden, drängten sie wie eine einzige kompakte Masse nach vorn an den Fuß des Belvedere Castle.
    Mit lauter Stimme den Wind übertönend, rief Virgil Paolo zu: »Besorg uns einen Wagen, egal welchen, Hauptsache, er fährt! Patrick und ich kümmern uns um deine Frau.«
    »Nein! Das ist die Wiederkunft Christi! Ich muss hier sein!«
    »Wenn du hier bleibst, erlebst du den nächsten Morgen nicht mehr. Sag du es ihm, Francesca.«
    Die Italienerin erkannte an Virgils Augen, wie sicher er war. »Paolo, tu, was er sagt!«
    »Francesca?«
    »Geh! Wir treffen uns an der 79 th Street Transverse.«
    Paolo sah sich unsicher um. Schließlich traf er eine Entscheidung, schob sich durch die Menge und ging auf den nach Süden führenden West Drive zu.
    Das Licht eines einzelnen Scheinwerfers huschte über den Rand des Great Lawn. Für einen kurzen Augenblick dachte Patrick, es stamme von einem Armeehubschrauber, doch der Lichtstrahl kam vom Delacorte Theater. Er erfasste eine einzelne Gestalt, die auf dem Balkon im dritten Stock des Belvedere Castle stand – eine bleiche Frau, die eine weiße Robe mit Kapuze trug.
    Mit einem Knacken erwachten mehrere Lautsprecher zum Leben, die von zwei Generatoren versorgt wurden. Jubel erhob sich vom Great Lawn, als die weiß gekleidete Gestalt ein Mikrofon aus seinem Ständer löste und sich der Menge zuwandte.

    »Und dann stießen die sieben Engel mit mächtigen Stößen in ihre sieben Trompeten, und ein Drittel aller Menschen auf der Erde wurde durch die gewaltige Seuche vernichtet. Doch die Menschen, die nicht starben, weigerten sich immer noch, sich von ihren bösen Taten loszusagen … Sie weigerten sich, ihre Morde, ihre Hexenkünste und ihre Diebstähle zu bereuen.«
    Die Frau in Weiß schlug die Kapuze zurück und zeigte sich ihren Anhängern. Der schreckliche Anblick ließ die Menschen nach Luft schnappen, die dem Fuß des

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