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Das Ende

Das Ende

Titel: Das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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verträumten Blick wälzte sich unruhig im Schlaf, während seine Gedanken in einem Wirbelsturm wiederaufbereiteter Erinnerungen gefangen waren …
    »Woher sind Sie, Grünschnabel?«
    »Brooklyn.« Der Dreiundzwanzigjährige, der mit dem frischen Bürstenhaarschnitt sowie dem T-Shirt und der Unterhose herumläuft, die zur Standardausrüstung der Army gehören, sieht den Sanitätsoffizier nicht an. Stattdessen hat er den Blick auf die Serie von Schutzimpfungen geheftet, die der dunkelhaarige Arzt vorbereitet.

    »Greenwich Village, wir sind praktisch Nachbarn. Haben Sie ’nen Namen, Brooklyn?«
    »Patrick Shepherd.«
    »David Kantor. Ich bin der befehlshabende Offizier der Sanitätsgruppe, der Sie zugeteilt sind. Wir spielen jede Menge improvisierte Spiele. Spielen Sie Basketball?«
    »Ein bisschen.«
    »Ja, Sie sehen aus wie ein Sportler. Hab ’n ordentliches Team, aber die meisten meiner Stabsärzte sind Neunziger. Wir könnten Sie gebrauchen.«
    »Neunziger?«
    »Mobilisierte Reservisten. Die Stabsärzte wechseln turnusmäßig alle neunzig Tage. Okay, diese erste Spritze ist gegen Anthrax. Sie wird ein bisschen wehtun, und mit ein bisschen meine ich, es wird sich anfühlen, als hätte ich einen Golfball aus Lava in Ihren Deltamuskel injiziert. Irgendwelche Wünsche?«
    »Ja, tun Sie’s nicht. Warten Sie, Doc, nicht diesen Arm, nehmen Sie meine linke Schulter. Ich bin Rechtshänder.«
    David Kantor injiziert die Spritze in seinen Deltamuskel, dreißig Sekunden später entzündet sich das Feuer.
    »Gottver…«
    »Es wird abkühlen, aber diesen Knoten werden Sie etwa zwei Wochen lang spüren. Diese nächste Spritze ist der Hammer: Pocken. Ob Sie’s glauben oder nicht, George Washington war der Erste, der seine Truppen gegen die Krankheit impfte. ’n Vordenker, der General. Wenn ich sage, impfen, dann rede ich natürlich davon, dass eine Gabel in die Pusteln eines infizierten Soldaten gestoßen und die Person, die geimpft werden sollte, anschließend ein paar Dutzend Mal mit dem Eiter gestochen wurde. Sehr viele von Washingtons Männern starben dabei, aber weniger, als sonst an der Krankheit gestorben wären. Die Briten waren die Ersten, die Pocken als biologische Waffe einsetzten. Rechter oder linker Arm?«

    »Linker.«
    »Sicher? Ich muss Sie fünfzehnmal piksen.«
    »Nur zu … Ahh!« Patrick zuckt zusammen und zählt laut jede Injektion.
    »Bringt man Ihnen ein paar Brocken Arabisch bei?«
    »Wie heißen Sie? Lassen Sie die Waffe fallen! Brauchen Sie ärztliche Hilfe? Ich werd’s mir nie merken.«
    »Sie werden’s schon lernen. Natürlich bringen sie einem nie bei, was die akzeptablen Antworten auf diese Fragen sind.« Dr. Kantor verbindet die Einstichstellen. »Okay, Brooklyn, Folgendes ist wichtig: Sie müssen diesen Bereich einen Monat lang mit einem Verband bedeckt halten. Wenn Sie’s vermasseln, kriegen Sie Pockenpusteln, die höllisch jucken werden. Außerdem müssen wir Sie vielleicht noch mal impfen. Vermasseln Sie’s also nicht. Alles gepackt?«
    »Ja, Sir.«
    »Vergewissern Sie sich, dass Sie zusätzliche Socken und T-Shirts haben, plus Batterien für Ihre Taschenlampen und Reinigungssets für Ihre Waffen. Kaufen Sie auch ein paar Eddings. Alles, worauf kein Name steht, geht flöten. Besorgen Sie sich eine Rolle Fallschirmleine – Paracord 550. Sie ist leicht und stark, eignet sich gut als Wäscheleine, um Ihre Wäsche zu trocknen. Und vergessen Sie das Klebeband nicht. Damit lässt sich wirklich fast alles reparieren, außerdem werden Sie’s brauchen, um die Riemen an Ihrem Rucksack festzukleben. Soldaten werden erschossen wegen verräterischer Geräusche. Wie kommen Sie mit der Kevlar-Panzerweste klar?«
    »Das Ding ist schwer.«
    »Zwanzig Kilo mit den Keramik-Gewehrplatten. Plus Ihr moderner Gefechtshelm. Plus Ihre erweiterte Winterbekleidung – sieben Schichten taktische Beutel, Taschen und Westen, die genug Ausrüstung enthalten, um einen auf Zerstörung versessenen Pfadfindertrupp auszustaffieren. Es ist ’ne Menge
Zeug, aber Sie werden froh sein, dass Sie’s haben. Wir wollen ja nicht, dass Ihnen der Arm weggepustet wird …«

    Leigh Nelson betrat Station 27, und die Ärztin ging sofort zu Master Sergeant Trett. »Was ist passiert, Rocky? Was hat ihn so erschreckt?«
    Der doppelt Beinamputierte saß aufrecht im Bett. »Ich weiß nicht. Er hatte die üblichen Albträume und fing dann vor etwa einer Stunde an auszuflippen.«
    »Selbstmorddrohungen?«
    »Nein, nicht seit diesem

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