Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Ende

Das Ende

Titel: Das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
Vom Netzwerk:
ersten Tag. Das hier war anders. Vergessen Sie nicht, welcher Tag heute ist.«
    »Der 11. September …«
    Rocky nickte. »Sehr viele von uns haben sich wegen dieses Tags gemeldet. Ich schätze, Ihr Junge war einer von ihnen.«
    »Danke, Herzchen.« Sie verließ ihn und ging zum Stationsbadezimmer.
    In der Rigipswand waren faustgroße Löcher. Eines der drei Gemeinschaftswaschbecken war aus der Wand gerissen worden, ein Spiegel war zerbrochen. Zwei Pfleger hatten Patrick Shepherd niedergerungen. Eine Schwester mühte sich ab, ihm ein Beruhigungsmittel zu injizieren.
    »Mach schon!«
    »Haltet ihn fest!«
    »Augenblick!« Leigh Nelson stellte sich so hin, dass ihr Patient ihr Gesicht sehen konnte. »Shep! Shep, öffnen Sie die Augen und sehen Sie mich an.«
    Patrick Shepherd öffnete die Augen. Er hörte auf, sich zu wehren. »Leigh?«
    Die Schwester stach die Kanüle in Shepherds linke Pobacke. Der Körper des einarmig Amputierten erschlaffte.
    Dr. Nelson war wütend. »Schwester Mennella, ich habe Ihnen gesagt, Sie sollen warten.«
    »Warten worauf? Dieser Mann ist eine wandelnde Reklametafel für posttraumatischen Stress. Er sollte nicht im VA sein, sondern in der Klapse.«
    »Sie hat recht, Doc«, ergänzte einer der Pfleger, während er einen frischen Striemen über seiner linken Augenbraue befühlte. »Der Typ ist ein wilder Stier. Von jetzt an trage ich einen Elektroschocker.«
    »Er ist immer noch ein Veteran. Vergessen Sie das nicht.« Leigh Nelson starrte hinunter auf ihren reglosen Patienten; die Knöchel seiner rechten Hand bluteten vom Gegen-die-Wände-Boxen. »Legen Sie ihn wieder in sein Bett, und benutzen Sie die Fixierungen. Stellen Sie ihn für den Rest des Tages ruhig. Und, Schwester, wenn Sie das nächste Mal meinen, meine Anweisungen ignorieren zu können, werden Sie sich bei einer Woche Bettpfannendienst wiederfinden.«
    Die Schwester verschloss die Kanüle und wartete, bis Nelson außer Hörweite war. »Na toll! Wenn sie mir 45 Dollar die Stunde fürs Bettpfannen-Saubermachen zahlen wollen, bitte sehr.«
    Der verletzte Pfleger half seiner Kollegin, den ruhiggestellten Patienten vom Fußboden hochzuheben. »Du hast das Richtige getan, Veronica. Nelson hat einfach einen schlechten Tag.«
    »Nein, das ist es nicht.« Sie packte Patricks rechtes Handgelenk und kontrollierte seinen Puls. »Sie mag ihn.«

    Columbia University
501 Schermerhorn Hall
Morningside, New York
9:58 Uhr

    Von der anglikanischen Kirche im Jahr 1754 als King’s College gegründet, war die Columbia University eine private Elitehochschule, die sich über sechs Blocks in Morningside Heights erstreckte, einem zwischen Manhattans Upper Westside und Harlem gelegenen Viertel.
    Professor Pankaj Patel verließ Shermerhorn Hall, begleitet von einer Doktorandin, die die Columbia Science Review vertrat. »Ich habe nicht viel Zeit. Wo wollen Sie das machen?«
    »Hier drüben.« Sie führte ihn zu einer Parkbank. Sie hielt ihren Camcorder hoch und rahmte Patels Gesicht in ihrem Monitor ein. »Dies ist Lisa Lewis für die CSR, und ich bin bei Professor Pankaj Patel. Herr Professor, Sie haben ein neues Buch geschrieben: Das makrosozial Böse und die Korruption Amerikas. Vielleicht können Sie unseren Bloggern erst einmal erzählen, was das ›makrosozial Böse‹ ist.«
    Der dreiundvierzigjährige Intellektuelle mit dem schütteren Haar räusperte sich, unsicher, ob er auf das Mädchen oder in die Kamera blicken sollte. »Der Begriff des ›makrosozial Bösen‹ bezieht sich auf einen Zweig der Psychologie, der die pathologischen Faktoren untersucht, die man bei devianten Menschen findet, die vermittels der Manipulation durch Reichtum, politische Verbindungen und andere Privilegien ausnutzen, was sie für die moralische Schwäche der Gesellschaft halten, um an die Macht zu kommen.«
    »In Ihrem Buch bezeichnen Sie diese Leute als ›Psychopathen mit Macht‹.«

    »Richtig. Ein Psychopath ist laut Definition ein Mensch, der sich abnormal betätigt, während ihm jegliches Unrechtsbewusstsein fehlt. Stellen Sie sich vor, Sie lebten Ihr ganzes Leben und hätten kein Gewissen – weder Schuld-noch Schamgefühl, kein Gefühl der Sorge um andere. Wenn es um moralische Grundsätze geht, sind Sie im Grunde ohne Seele, beherrscht von Anspruchsdenken. Macht es Ihnen Kopfzerbrechen, anders zu sein? Überhaupt nicht. Sie halten es sogar für einen Vorteil, eine Stärke – Sie sind ein Wolf unter Schafen, handeln, während andere zögern. Sicher, als

Weitere Kostenlose Bücher