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Das Ende

Das Ende

Titel: Das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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Gemeinde des »dünnen Mädchens« bewies, dass die Kraft des Gebets nicht auf jene beschränkt war, die es vorzogen, ein sündenfreies Leben zu führen.
    Für Gangmitglieder und Angehörige der Drogenkartelle Mexikos war » Santisima Muerte« eine spirituelle Gestalt, deren Gegenwart psychische Stärke verlieh. Häftlinge beteten zu ihr um Schutz vor anderen Insassen. Mexikos Arme, Kranke und Unterdrückte suchten die Erlösung, die sie ohne zu urteilen anbot.
    Andere beteten zu der Schnitterin, damit sie ihre Feinde erschlug.

    Das Taxi fuhr auf der Paseo de la Reforma nach Norden, und der Fahrer warf alle paar Minuten einen Blick auf seinen weiblichen Fahrgast im Rückspiegel. Goldenes Kreuz, keine anderen Schmuckstücke. Schlichte Handtasche, keine Designerkleidung.
Trotzdem, eine Amerikanerin, und obendrein schwanger. Der Ehering ist wahrscheinlich in der Handtasche.
    Er ließ ein falsches Lächeln aufblitzen. » Señorita , waren Sie schon mal auf dem Mercado de Tepito?«
    Die Frau starrte weiter aus dem Fenster und befühlte mit der rechten Handfläche geistesabwesend ihren geschwollenen Unterleib, während ihre linke Hand eine seidige rote Haarsträhne zwirbelte.

    » Ich liebe dich, Mary. Ich möchte da sein, wenn du unser Baby bekommst. Ich möchte, dass wir eine Familie sind. Heirate mich, Mary, und mach mich zum glücklichsten Kerl auf der Welt.«
    Wenn Andrew Bradoskys Antrag ein Geschenk des Himmels war, dann war der zweikarätige Verlobungsring das Sahnehäubchen. Auf Wolken schwebend, konnte Mary an nichts anderes denken als daran, die Vorbereitungen für eine Hochzeit im Dezember zu treffen.
    Andrew hatte andere Pläne. »Mary, Liebling, eine Hochzeit im Dezember – das ist zu früh. Wir müssten eilends Einladungen verschicken, uns einen Festsaal sichern, es gibt tausend Kleinigkeiten. Juni ist besser für eine Hochzeit. Das Baby wird geboren sein, du hast wieder deine alte Figur. Außerdem kann ich einen Hochzeitsplaner anheuern, während du dich auf die Fertigstellung von Scythe konzentrierst.«
    Andrews Sentimentalität rührte sie zutiefst. Und er hatte recht. Wie konnte sie sich denn auf den schönsten Tag ihres Lebens vorbereiten, solange sie weiter vollauf damit beschäftigt war, die genetischen Geheimnisse des Schwarzen Todes zu enträtseln? Und so stürzte sie sich in ihre Arbeit, entschlossen, die Entwicklung von Scythe zur Waffenfähigkeit eine volle Woche vor der Geburt
von Klein-Jesus abzuschließen. Nach dem gesegneten Ereignis würde sie sechs Monate Urlaub nehmen, sodass sie Zeit hätte, eine Beziehung zu ihrem Kind aufzubauen und ihre Hochzeit durchzuplanen. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so glücklich gewesen zu sein, sich schon einmal so lebendig gefühlt zu haben.
    Drei Wochen später kamen ihr erste Zweifel.
    Der Preis ihres Diamantrings überstieg Andrews finanzielle Möglichkeiten, aber sie hatte das Ganze als emotionalen Kauf abgetan. Seine neuen Anzüge und den Plasmafernseher konnte sie mit seinem Entschluss erklären, seine Eigentumswohnung zu verkaufen und in Marys Bauernhaus, eine kürzliche Investition in einen rückläufigen Immobilienmarkt, einzuziehen. Dann war da sein neues Mustang-Cabrio. Er hatte die Anschaffung vor einem Monat mit einem Achselzucken abgetan und erklärt, dass sein Leasingvertrag auslaufe und er ein gutes Angebot bekommen habe. Als sie beschloss, den Verkäufer zu kontaktieren, ging ein weiteres Warnlicht an – er hatte den neuen Wagen bar bezahlt.
    Woher kam der plötzliche Geldsegen? Konnte sie zulassen, dass Klein-Jesus unter demselben Dach mit einem Mann aufgezogen wurde, bei dem sie sich nicht sicher war, ob sie ihm trauen konnte?
    Mary hatte Rosario Martinez im Fitnessstudio kennengelernt, wo die beiden Frauen manchmal zusammen trainierten. Ihre Neugier wurde durch die Tattoos geweckt, die die Schnitterin darstellten und Arme und Rücken der Mexikanerin bedeckten. Eine Tätowierung wies eine fünfzehn Zentimeter lange Narbe quer über dem linken Schulterblatt auf.
    »Die Heilige Frau Tod wacht über mich. Als ich jünger war, wurde ich verhaftet, weil ich Kokain verkauft
hatte. Der Richter verurteilte mich zu sieben Jahren Knast in Almoloya de Juárez, einem Hochsicherheitsgefängnis. Meine Zellengenossin hatte das dünne Mädchen an unsere Zellenwand gemalt. Viele der Häftlinge hatten Santa-Muerte -Tattoos. Meine Zellengenossin erzählte mir, das dünne Mädchen würde über ihre Schar wachen, besonders über die Frauen. Eines

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