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Das Ende

Das Ende

Titel: Das Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steve Alten
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Tages fielen zwei Gangmitglieder in der Dusche über mich her. Einer erwischte mich an der Gurgel, der andere stach mir in den Rücken, und die Klinge schnitt durch mein Tattoo der Santa Muerte . Ich wachte im Krankenhaus auf, nachdem ich zwei Wochen im Koma gelegen hatte. Mein Arzt meinte, es sei ein Wunder, dass ich überlebt hätte. Aber ich wusste, die Heilige Frau Tod hatte mich gerettet. Weißt du, ich sah sie in meinen Träumen. Sie stand über mir und trug ein rotes Satinkleid, ihr Haar war so dunkel wie die Mitternacht. Ich versprach, wenn sie mich rettete, würde ich etwas aus meinem Leben machen, sobald ich aus dem Gefängnis käme. Und das habe ich getan. Ich verdanke ihr mein Leben.«
    »Ich wäre lieber tot, als Satan anzubeten.«
    »Das ist keine Anbetung des Satans. Ich gehe in die gleiche Kirche und glaube an den gleichen Gott wie du. Aber wir alle werden sterben, und ich möchte, dass mein Tod süß ist, nicht bitter. Ich habe in meinem Leben Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin. Die Heilige Frau Tod hat mir meine Sünden vergeben, und jetzt kümmert sie sich um mich. Eines Tages brauchst du vielleicht Schutz. Eines Tages machst du dir vielleicht Gedanken über die Absichten deines Mannes. Es gibt einen Ort in Mexiko namens Tepito. Jeder Monatserste ist ein heiliger Tag, der dem dünnen Mädchen geweiht ist. Tausende von Menschen gehen dorthin, um ihren Segen für den kommenden
Monat zu erbitten. Geh hin und erbitte ihre Hilfe. Wenn du dir Geld wünschst, wird sie dir Wohlstand gewähren. Wenn du in Gefahr bist, wird sie dich vor jenen beschützen, die dir schaden wollen. Wenn du befürchtest, dass dein Mann dich verlassen wird, bete zu ihr, und sie wird ihn strafen, sollte sein Auge jemals abschweifen.«

    Es war dunkel, als das Taxi den Paseo de la Reforma verließ und in die Calle Matamorosa, eine der nach Tepito führenden Nebenstraßen, einbog. Der Verkehr stockte. Die Menge strömte unablässig vom Gehweg auf die Straßen. Ein Einheimischer erschreckte Mary, als er gegen ihr Fenster hämmerte. Er hielt ein Tütchen Marihuana hoch. Trotz ihrer Einwände versuchte er, mit ihr zu handeln, bis das Taxi weiterfuhr.
    Der Fahrer starrte sie im Rückspiegel an. »Tepito kann ein gefährlicher Ort sein, Señorita . Sagen Sie mir, was Sie suchen, und ich kann Sie hinbringen, wo Sie hinmüssen.«
    Sie faltete den Zettel auseinander, den ihre mexikanische Bekannte ihr gegeben hatte, und las dann die Adresse vor. »Calle Alfareria 12.«
    Die Augen des Fahrers weiteten sich. »Sie sind hier, um das dünne Mädchen zu sehen?« Er bekreuzigte sich und preschte dann, alle früheren Gedanken bezwingend, durch eine Lücke im Verkehr.
    Er fuhr noch eine halbe Meile, bevor er am Straßenrand anhielt. »Die Menge ist zu groß, Señorita, sie haben die Calle Alfareria gesperrt. Von hier werden Sie laufen müssen.«
    Sie bezahlte den Fahrer, schnappte sich anschließend ihre Einkaufstasche und trat hinaus in einen Schwarm dunkelhäutiger Menschen, die sich alle auf ein Ziel zubewegten.
Viele Einheimische trugen Santa-Muerte -Puppen. Die einen Meter zwanzig großen Skelettfiguren waren mit langen Perücken und Gewändern herausgeputzt, deren Farben symbolische Bedeutungen hatten – Weiß stand für Schutz, Rot für Leidenschaft, Gold für Geld und Schwarz für den Schaden, der jemand anderem zugefügt werden sollte.
    Irgendwo weiter vorne spielte eine Mariachi-Band.
    Die Calle Alfareria Nummer 12 war ein Wohnblock aus braunem Backstein mit weißen dekorativen Elementen, der auf der anderen Straßenseite gegenüber einem heruntergekommenen Waschsalon lag. Der Blickfang einer kleinen Ladenfront war eine knapp zwei Meter große Schaufensterdekoration, die in einen Schrein verwandelt worden war. Hinter dem Glas stand eine lebensgroße Figur der Santa Muerte – die Heilige Frau Tod, angetan mit einem Hochzeitskleid.
    Mary folgte einem Prozessionszug, der sich näher vordrängte. Der zu dem Schrein führende Weg war mit frischen Blumen geschmückt, der Boden leuchtete von den Flammen mehrerer Hundert brennender Kerzen. Die Gläubigen mit ihren Kerzen, die ebenfalls symbolische Farben hatten, knieten vor dem Schrein, dann rieben sie sich mit den wächsernen Opfergaben ab, bevor sie diese anzündeten. Alle brachten Geschenke mit: Zigaretten und Alkohol, Süßigkeiten und Äpfel. Einer der Besitzer des Ladens steckte sich das angezündete Ende einer Zigarre in den Mund und blies aus dem anderen Ende Rauchwolken auf die

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